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0100 - Die Schule der Dämonen

0100 - Die Schule der Dämonen

Titel: 0100 - Die Schule der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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D’Avallon bog um die Ecke. Hundert Meter jetzt noch bis zu seinem Wagen. Sein Herz hämmerte wie ein Preßluftbohrer, als er die Hauptdurchfahrtsstraße hinunterrannte.
    Noch fünfzig Meter…
    Schon konnte er seinen Siinca durch den Regenvorhang am Straßenrand sehen. Und zu seinem größten Entsetzen konnte er noch etwas anderes sehen: Unmittelbar neben dem Simca standen zwei der Schrecklichen!
    Als sei er voll gegen eine solide Mauer geprallt, blieb d’Avallon stehen. Seine schreckhaft geweiteten Augen fraßen sich an den Unholden fest.
    Fürchterlich sahen sie aus, wie gestaltgewordene Manifestationen eines Alptraums. Größer und breiter als ein Mensch, mit Armen wie Dreschflegel und Beinen wie Betonpfeiler. Ihre massigen, mit schleimigen Schuppen besetzten Körper leuchteten in giftigen, grellen Farben. Und dann die entsetzlichen Schädel! Der eine hatte den Kopf eines riesigen, mißgestalteten Geiers. Aus dem grausam gebogenen Schnabel quoll blutroter Dampf hervor, und die unsagbar tückischen Augen sprühten Blitze. Der andere hatte drei Köpfe, Schlangenköpfe wie eine Hydra. Drei gespaltene Zungen zuckten aus zähnestarrenden Mäulern, neun lidlose Augen erglühten in unheiligem Feuer.
    Für zwei, drei lange Sekunden war André d’Avallon wie gelähmt. Dann kam wieder Bewegung in ihn. Wenn er den Scheusalen nicht direkt in die mörderischen Klauen fallen wollte, mußte er den Simca verloren geben. Er brauchte ein anderes Auto, um damit fliehen zu können.
    Seine Blicke flogen nach links, flogen nach rechts. Drüben auf der anderen Straßenseite lag ein Kino, daneben der zugehörige Parkplatz. Wenn er nur ein bißchen Glück hatte…
    D’Avallon zögerte nicht länger, hetzte mit weiten Sätzen über die Fahrbahn. Dabei wäre er beinahe in einen entgegenkommenden Peugeot hineingelaufen. Dann war er drüben, zwischen den abgestellten Autos.
    Niemals zuvor hatte er etwas gestohlen. Jetzt aber mußte er vom Pfad der Tugend abweichen. Und er hatte nicht einmal Gewissensbisse dabei. Es ging um sein Leben.
    Er lief die Reihen der geparkten Fahrzeuge entlang, streckte dabei die Hand nach den Türgriffen aus. Der vierte Wagen, ein dunkelblauer Opel Commodore, war nicht abgeschlossen. D’Avallon riß die Tür auf. Für einen Augenblick schlug sein rasendes Herz noch etwas schneller. Der Schlüssel steckte.
    Bevor sich d’Avallon auf den Fahrersitz warf, jagte er noch einen furchterfüllten Blick die Straße hinunter. Die Unholde warteten nicht mehr neben, seinem Simca. Sie näherten sich ihm, waren keine fünfzig Meter mehr entfernt.
    D’Avallon stürzte in den Wagen, schlug die Tür hinter sich zu. Schon drehte er den Zündschlüssel herum. Beim zweiten Versuch kam der Motor. D’Avallon legte den Rückwärtsgang ein, gab Gas. Der Commodore schoß zurück. Eine geschickte Lenkradbewegung, und er stand gleich in der richtigen Fahrtstellung.
    Da kamen die Scheusale. Ihre dämonischen Augen versprachen Tod und Verderben. Nur noch wenige Meter, dann waren sie heran.
    Kupplung, erster Gang, Vollgas. Wie ein Rennpferd beim Start sprang der Commodore nach vorne. D’Avallon trat das Pedal durch, bis der Motor gequält aufröhrte. Der Wagen jagte an den Unholden vorbei, jagte weiter. Ein schneller Blick in den Rückspiegel verriet d’Avallon, daß sie zurückblieben. Schon gewann er einen Vorsprung. Zwanzig Meter, fünfzig, hundert…
    Sollte er es wirklich schaffen, ihnen zu entkommen? Er hatte es nicht mehr für möglich gehalten.
    Und doch sah es jetzt so aus. Ständig beschleunigend brauste d’Avallon die Straße entlang. Er scherte sich den Teufel um Geschwindigkeitsbegrenzungen, nahm auch keine Rücksicht darauf, daß er andere Autofahrer zu riskanten Manövern veranlaßte, um einen Zusammenstoß mit ihm zu vermeiden. Er wollte nur eins: weg, weg aus dieser Stadt, in der das Grauen zu Hause war.
    Es gelang ihm. Bald lag die freie Landstraße vor ihm. Die letzten Häuser von Limaux verschwanden aus dem Blickfeld des Rückspiegels. Aber d’Avallon dachte nicht daran, schon jetzt erleichtert aufzuatmen. Er war noch lange nicht in Sicherheit. Die Unholde würden alle ihre höllischen Möglichkeiten ausspielen, ihn doch noch einzufangen.
    Mit unvermindertem Tempo trieb d’Avallon den Commodore vorwärts. Die Fahrbahn war regennaß und glitschig. Mehr als einmal geriet er in Gefahr, aus einer Kurve zu fliegen und gegen einen der Bäume zu prallen, die die Straße säumten. Aber das schreckte ihn nicht. Ein

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