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Der Zaubercode

Der Zaubercode

Titel: Der Zaubercode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dima Zales
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eigenartigen Empfindungen des Anfangs in Worte zu fassen.
    »Du meinst, du hast eine Zeit lang existiert, ohne es zu bemerken?«, fragte er und seine dunklen Augenbrauen zogen sich leicht zusammen. Gala dachte, diese Mimik drückte wohl Verwirrtheit aus, da ihre eigenen Augenbrauen das gleiche machten, wenn sie etwas nicht verstand.
    »Es ist, als ob es zwei Arten gab, auf die ich existiert habe«, versuchte sie zu erklären. »Eine Art würde einfach passieren. Sie hielt länger an. Wenn ich sage, ich bemerkte, zu existieren — meine ich den Zeitpunkt, an dem der andere Teil von mir zum ersten Mal realisierte, was ich bin. Diese Teile sind nicht getrennt; sie sind eigentlich das Gleiche. Es gibt eine eigenartige, verschlungene Verbindung zwischen ihnen, die ich nicht ganz verstehe und die ich auch nicht in Worten erklären kann—«
    »Ich denke, ich verstehe dich«, sagte er, beugte sich nach vorn und sah sie eindringlich an. »Du hast dein Ich-Bewusstsein entdeckt. Zuerst hast du auf einer unbewussten Ebene existiert, und dann, an einem bestimmten Punkt, bist du zu einem bewussten Zustand des Seins gewechselt.« Er scheint aufgeregt zu sein, dachte Gala und fand irgendwie nicht das richtige Wort, den emotionalen Zustand ihres Schöpfers zu beschreiben.
    »Was ist der Unterschied zwischen dem bewussten und dem unbewussten Zustand?«, fragte sie wissensdurstig.
    »Ich bin ein Mensch und die unbewussten Teile meines Hirns kümmern sich um solche Sachen wie Atmung oder Herzschlag«, antwortete er ihr mit leuchtenden Augen. »Wenn ich renne, erarbeitet mein Unterbewusstsein komplexe Abläufe, damit ich meine Beine bewegen kann. Einige Zauberer denken auch, dass in diesem Teil des Kopfes die Träume entstehen.«
    »Ich bin kein Mensch«, warf Gala ein und schaute ihn an. So viel wusste sie jetzt. Sie war etwas Anderes und musste herausfinden, was genau sie war.
    Er lächelte — ein Ausdruck, der sein Gesicht für sie noch faszinierender machte. »Nein«, sagte er sanft, »das bist du nicht. Aber du wirkst definitiv wie einer auf mich.«
    »Aber das war gar nicht deine Absicht, richtig?«
    »Richtig«, bestätigte er. »Trotzdem basieren die Teile von dir, die ich entworfen habe auf der theoretischen Vorstellung davon, wie menschliche Gehirne funktionieren könnten. Lenard der Große war der erste, der diese bewusste-unbewusste Dynamik entdeckte, und seine Arbeit hat mich immer fasziniert. Ich habe Zaubersprüche bei Menschen angewandt, welche mir einen Einblick in ihren Zustand gaben und das war mein Ausgangspunkt für dich. Außerdem bekam ich ein wenig Hilfe aus Lenards Werken. Der Zauberspruch, der dich erschaffen hat, war dafür gedacht, eine verbundene Struktur einzelner Punkte zu schaffen, welche lernfähig sind. Milliarden und Abermilliarden von Punkten in der Zauberdimension, die alle magisch zusammengehalten werden.
    Wie interessant, dachte Gala und beobachtete, wie sein Gesicht immer lebhafter wurde, während er sprach.
    »Und als ich den Zauber dann gewirkt hatte«, fuhr er fort, »habe ich Dutzende Momentaufnahmen des Lebens in die Zauberdimension gesandt, so viele Momentaufnahmen, wie ich in meine Finger bekommen konnte—«
    »Momentaufnahmen?« Dieses Wort verstand Gala nicht.
    Blaise nickte und sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich einen Moment lang aus unerklärlichem Grund. »Ja. Momentaufnahmen sind ein Beispiel für ein magisches Objekt. Ein Zauberer Namens Ganir hat sie kürzlich erfunden. Es ist ein wenig schwierig zu erklären, was genau sie sind. Grob gesagt, wenn man eine Momentaufnahme zu sich nimmt, kann man das sehen, was jemand anderes gesehen hat. Man riecht, was er roch und man denkt, für die Dauer des Zaubers derjenige zu sein. Du musst es erleben, um es vollständig zu verstehen.«
    »Ich denke, ich verstehe es.«, antwortete ihm Gala und dachte an die eigenartigen Erfahrungen zurück, die sie gemacht hatte, bevor sie hierher gekommen war. »Das erklärt wahrscheinlich meine Traumbilder.«
    »Deine Traumbilder?«
    »Ich denke ich sah Ausschnitte aus der physischen Dimension«, erklärte Gala ihm, »es war, als ob ich in ihnen sei.« Diese Erinnerungen waren nicht schön; die meiste Zeit hatte sie sich verloren gefühlt, hatte nicht gewusst, das Leben anderer Menschen zu erfahren.
    »Natürlich.« Seine Augen weiteten sich, als er verstand. »Ich sollte realisiert haben, dass wenn dein Gehirn erst einmal ausreichend entwickelt wäre, du die Momentaufnahmen genauso erleben würdest,

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