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Der Zauberstein von Brisingamen

Der Zauberstein von Brisingamen

Titel: Der Zauberstein von Brisingamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Garner
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Familienerbstück und…»
    «Aber nein, nein, Mädchen! Behalt ihn. Ich selbst habe keine Kinder und deine Mutter war für mich wie eine Tochter. Und ich seh ja, dass er in guten Händen ist.»
    Und so hatte Susans Tautropfen weiter an ihrem Handgelenk gefunkelt, bis zu jenem Augenblick am Wagen, als er sich plötzlich verfärbt hatte und milchig geworden war.

    «Oh, beeil dich, Susan!», rief Colin über die Schulter. «Nach einem guten Essen wirst du dich besser fühlen. Komm, wir wollen zu Gowther gehen.»
    «Aber Colin!», rief Susan und hielt ihre Hand hoch. Sie wollte gerade sagen: «Sieh doch!», aber die Worte blieben ihr in der Kehle stecken, denn der Kristall strahlte jetzt wieder so rein wie zuvor.

Drittes Kapitel
    Das Gezücht von Ymir
    Und was wollte die alte Selina Place von euch?», erkundigte sich Gowther beim Tee. «Selina Place?», fragte Colin. «Wer ist das?»
    «Kurz bevor ihr kamt, habt ihr doch mit ihr gesprochen, und das kommt selten vor, dass sie sich mit Leuten abgibt.»
    «Aber woher kennst du sie? Sie schien fremd hier in der Gegend zu sein, denn sie hielt an, um nach dem Weg nach Macclesfield zu fragen.»
    «Was hat sie? Also das ist doch! Solange ich denken kann, lebt Selina Place in Alderley!»
    «Tatsächlich?»
    «Tja, eins der großen Häuser hinten am Berg gehört ihr – ‘n Riesenschuppen, direkt am Rand eines Felsens gebaut. Sie lebt dort ganz allein, mit drei Hunden, heißt es, für mich sind’s aber eher Wölfe, obwohl ich das nicht so genau sagen kann, hab sie nämlich noch nie gesehn. Sie nimmt sie nie mit raus. Aber in einer Winternacht hab ich sie mal heulen hören: ein Gejaule, das ich nicht so schnell vergessen werde! – Und das war alles, was sie wollte? Nur nach dem Weg nach Macclesfield fragen?»
    «Ja. Oh, und sie schien zu glauben, nur weil wir gerade erst hier angekommen wären, würden wir von ihr mitgenommen werden wollen. Aber sobald sie dich sah, sprang sie in den Wagen und fuhr davon. Ich glaub, die ist nicht ganz richtig hier oben.»

    «Schätze, du solltest mal mit ihr reden», sagte Bess. «Find ich alles ziemlich merkwürdig. Die führt doch bestimmt was im Schilde.»
    «Ach mach doch nicht so viel Aufhebens davon! Dick Thornicroft hat schon immer gesagt, die wär ein bisschen verrückt, und ‘s sieht so aus, als habe er Recht. Jedenfalls sollte man sich von ihresgleichen fern halten, und ich würd mich nicht von ihr mitnehmen lassen, wenn ich an eurer Stelle wäre. Nun, aus dem, was ihr mir erzählt habt, schließe ich, dass ihr heut Nachmittag einen ganz schönen Marsch hinter euch gebracht habt. Gehen wir’s also von Anfang an durch, dann verwirren wir uns nicht. Also, diese Stelle da mit der prächtigen Aussicht ist der Stormy Point und die Höhle mit dem Loch in der Decke heißt das Teufelsgrab. Wenn man da dreimal linksrum herumläuft, kommt angeblich der Leibhaftige hoch und holt einen.»
    Auf diese Weise unterhielt Gowther während der ganzen Mahlzeit Colin und Susan mit Geschichten und Erklärungen der Dinge, die sie auf ihrer Wanderung gesehen hatten, und schließlich kam er, nach fortgesetztem Drängen, auf den Zauberer zu sprechen.
    «Den Zauberer hab ich mir bis zum Schluss aufgespart. Das ist ‘ne ziemlich lange Geschichte, und jetzt, wo wir mit dem Tee fertig sind, kann ich erzählen und ihr könnt zuhören und wir brauchen uns um nichts andres mehr zu kümmern.»
    Und dann erzählte Gowther Colin und Susan die Legende von Alderley.
    «Also, ‘s scheint so, als hätt’s da mal ‘n Bauern in Mobberley gegeben, der ‘n milchweißes Pferd hatte…
    … und bis zum heutigen Tag hat niemand mehr das Tor oder den Zauberer gesehn.»
    «Ist das eine wahre Geschichte?», fragte Colin.

    «Manch einer hält’s dafür. Aber wenn es wirklich passiert ist, dann vor so langer Zeit, dass sogar die Stelle, wo sich das eiserne Tor befinden soll, in Vergessenheit geraten ist. Also ich sag, das ist bloß ‘ne Sage, aber eine, die sich nach ‘nem guten Essen hübsch erzählen lässt.»
    «Das schon», sagte Susan, «aber unser Vater sagt immer, wo Rauch ist, ist auch Feuer.»
    «Tja, vielleicht ist da was dran!», lachte Gowther.
    Das Essen war vorbei und Colin und Susan gingen mit Gowther los, um einer alten Witwe, die nicht weit entfernt vom Hof in einer winzigen Hütte lebte, ein paar Eier zu bringen.
    Auf dem Rückweg über die Riddings – so hieß der steile Hang über Highmost Redmanhey – wies Gowther auf einen großen schwarzen Vogel,

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