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Der zehnte Planet

Der zehnte Planet

Titel: Der zehnte Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Beljajew
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unsichtbaren Strom schreiben.
    Der andere, Larion Petrowitsch ähnelnde Mensch sagte gedehnt und deutlich:
    »Sjalme . . . Sjalme . . .«
    Der Gelehrte war freudig überrascht:
    »Ausgezeichnet! . . . Wir haben uns verständigt, Jurissimus. Es hat sich herausgestellt, daß es schon einen Namen für den Zehnten gibt . . . Sjalme. So?«
    Die Menschen ringsherum nickten bestätigend und sagten deutlich, indem sie auf den Boden, die Pflanzen und die weiten Hügel zeigten:
    »Sjalme . . .«
    Einer von ihnen, ein junger, sorgfältig rasierter und gekämmter Mann, sagte ernst, auf die Gäste von dem fremden Planeten zeigend:
    »Die Erde.«
    Das Schema des Gelehrten hatte Erfolg. Er zeichnete den Weg des Planetoplans, den Mars und den Saturn mit seinen Ringen. Die Menschen übergaben einer dem andern das Papier, besprachen sich und nickten mit den Köpfen. Der Gelehrte erzählte von seinen nächtlichen Abenteuern, und im Eifer der Berichterstattungfaßte er sogar einen der ihm am nächsten stehenden Sjalme-Menschen am Knopf. Dessen Gesicht drückte große Liebenswürdigkeit aus, und auch er packte seinerseits einen Knopf des Gelehrten. Jura hielt es für notwendig, sich einzumischen.
    »Sie verstehen nicht . . . Gestatten Sie, daß ich versuche, mich verständlich zu machen. Im Altajgebirge wollte mir ein Grenzsoldat die chinesische Sprache auf folgende Weise beibringen«, Jura zeigte auf seine Nasenspitze: »Die Nase«, sagte er. »Nase.«
    Er zeigte auf sein Auge:
    »Das Auge . . . mein Auge.«
    Jetzt berührte er die Nase und das Auge des Gelehrten:
    »Seine Nase, sein Auge.«
    Zuerst verstummten die Menschen in leichter Verlegenheit; dann lebten sie auf. Der dem Larion Petrowitsch Ähnelnde streckte seine Hand aus. Jura begriff sofort:
    »Die Hand . . . Ihre Hand . . . Das ist Ihre Hand, und das ist meine Hand.«
    Vor Freude sprang er beinahe hoch. Der Mensch wiederholte das so einfach, als ob er auf der Erde gelebt hätte:
    »Meine Hand. Das ist meine Hand.«
    Der Gelehrte glaubte, sich verhört zu haben.Doch Larion Petrowitsch, wie ihn der Gelehrte in Gedanken getauft hatte, fuhr fort, die Worte ausgezeichnet aussprechend:
    »Erlauben Sie, ich werde mich mit Ihnen verständigen. Sie sind von der Erde gekommen . . . das heißt vom dritten Planeten . . .«
    Der Gelehrte war so überrascht, daß er kaum die Worte hervorbrachte:
    »Jurissimus . . . ich fahre zu Ihrem Grenzsoldaten . . . der versteht etwas von Methoden!«
    Jura, der lächelnd aufmerksam zuhörte, was der Bürger des Zehnten zu ihm sprach, unterbrach den Gelehrten:
    »Wir sind zum Frühstück eingeladen. Sehen Sie, das Auto ist schon vorgefahren.«
    Der Gelehrte sah, daß auf den Platz zu, auf welchem sie standen, ein offener Wagen durch die Luft herangeschwebt kam. Er bewegte sich einige Meter hoch über der Oberfläche Sjalmes. Der Mann, der das Luftauto lenkte, begrüßte die Sjalme-Menschen ehrerbietig, und der Gelehrte folgerte daraus, daß diese ziemlich prominente Persönlichkeiten sein mußten.
    Larion Petrowitsch sagte liebenswürdig zu dem Gelehrten:
    »Hier ist meine Hand. Ich bitte . . .«
    Jura hatte schon im Wagen Platz genommen. Der Gelehrte nahm mit Vergnügen den ihm angebotenenPlatz neben dem Gastgeber ein. Larion Petrowitsch gab ein Zeichen mit der Hand, und der Wagen schwebte, leicht schwingend, auf den Luftwellen. Das war sehr angenehm. Der Gelehrte fühlte sich wie fünf Minuten vor einem Bankett und verspürte einen Riesenappetit.
XX
    »Wissen Sie, Jurissimus, ich verspüre nicht die geringste Müdigkeit«, sagte der Gelehrte. Nach einem kurzen Frühstück wurde ihm und Jura ein Zimmer zur Erholung zur Verfügung gestellt. Der Gelehrte fühlte sich auf dem Zehnten ganz heimisch. Es schien ihm sogar, daß dieses Zimmer eine überraschende Ähnlichkeit mit dem hatte, das er im vorigen Sommer im Sanatorium von Kislowodsk bewohnt hatte. »Und ich habe gar keine Lust, hier zu sitzen«, fügte er hinz.
    »Es ist anzunehmen, daß unsere Gastgeber uns den stärksten Kaffee kredenzt haben«, bemerkte Jura, sich vor dem Spiegel zurechtmachend. »Gleich werden sie uns abholen und uns umherfahren, damit wir Bekanntschaft mit dem Zehnten machen. Wir müssen uns beeilen, unsere Kleider in Ordnung zu bringen. Ichselbst habe auch keine Lust, hier im Hotel zu hocken. Aber ich glaube, meine Bekanntschaft mit dem Zehnten hinausschieben zu müssen . . .«
    »Warum?« staunte der Gelehrte, der durch das Fenster die à-jour-Spitzen der Türme und die

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