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Der Zeitdieb

Der Zeitdieb

Titel: Der Zeitdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ZWISCHENZEIT BRAUCHST DU DIES HIER.
    Tod reichte seiner Enkelin eine Lebensuhr.
    Sie gehörte zu den besonderen Exemplaren und war ein wenig größer als normal. Susanne nahm sie widerstrebend entgegen. Sie sah wie ein Stundenglas aus, aber das darin nach unten rieselnde glitzernde Etwas waren Sekunden.
    »Du weißt doch, dass ich die… die Sensensache nicht gern übernehme«, sagte Susanne. »Es… He, dieses Stundenglas ist schwer !«
    SEIN NAME LAUTET LU-TZE. ER IST EIN GESCHICHTSMÖNCH UND ACHTHUNDERT JAHRE ALT. ER HAT EINEN LEHRLING. DAS HABE ICH ERFAHREN. ABER ICH KANN IHN WEDER SEHEN NOCH SPÜREN. ER IST DERJENIGE. BINKY BRINGT DICH ZU DEM MÖNCH, UND DORT WIRST DU DAS KIND FINDEN.
    »Und dann was?«
    ICH NEHME AN, ER BRAUCHT JEMANDEN. LASS BINKY ZURÜCKKEHREN, WENN DU DEN JUNGEN GEFUNDEN HAST. ICH BENÖTIGE IHN.
    Susannes Lippen bewegten sich, als eine Erinnerung mit einem Gedanken kollidierte.
    »Um zu reiten?«, fragte sie. »Sprichst du wirklich von der Apokalypse? Meinst du es ernst? Daran glaubt niemand mehr!«
    ICH GLAUBE DARAN.
    Susannes Kinnlade klappte nach unten. »Du hast das tatsächlich vor? Trotz all der Dinge, über die du Bescheid weißt?«
    Tod klopfte Binky auf die Schnauze.
    JA, sagte er.
    Susanne warf ihrem Großvater einen nachdenklichen Blick zu.
    »Moment mal… Es ist ein Trick, nicht wahr? Du planst etwas und willst es nicht einmal mir verraten. Du hast doch nicht vor, das Ende der Welt abzuwarten und es zu feiern?«
    WIR WERDEN REITEN.
    »Nein!«
    DU WIRST DEN FLÜSSEN NICHT SAGEN, NICHT ZU FLIESSEN. DU WIRST DER SONNE NICHT SAGEN, NICHT ZU SCHEINEN. DU WIRST MIR NICHT SAGEN, WAS ICH TUN SOLL UND WAS NICHT.
    »Aber es ist so…« Susannes Gesichtsausdruck veränderte sich, und Tod zuckte zusammen. »Ich dachte, dir läge etwas an uns!«
    NIMM AUCH DIES.
    Ohne es zu wollen, nahm Susanne eine kleinere Lebensuhr von ihrem Großvater entgegen.
    VIELLEICHT SPRICHT SIE MIT DIR.
    »Und wer ist dies ?«
    DIE HEBAMME, sagte Tod. UND NUN… FINDE DEN SOHN.
    Er verschwand.
    Susanne blickte auf die Lebensuhren in ihren Händen. Er hat es schon wieder mit dir gemacht!, schrie sie sich selbst an. Du brauchst dich nicht darauf einzulassen. Du kannst die Stundengläser einfach beiseite stellen, ins Klassenzimmer zurückkehren und wieder normal sein, und du weißt, dass du das nicht tun wirst, und er weiß es auch…
    QUIEK?
    Der Rattentod saß zwischen Binkys Ohren, griff nach einer Locke der weißen Mähne und wirkte wie jemand, der möglichst schnell aufbrechen wollte. Susanne hob die Hand, um ihn einfach beiseite zu stoßen, überlegte es sich dann aber anders. Sie drückte dem Rattentod die schweren Lebensuhren in die Pfoten.
    »Mach dich nützlich«, sagte sie und griff nach den Zügeln. »Warum lasse ich mich nur darauf ein?«
    QUIEK.
    »Nein, ich habe kein freundliches Wesen!«
     
    Tick
     
    Es floss, was eigentlich nicht überraschte, ziemlich viel Blut. Der Kopf rollte in den Schnee, und der Körper neigte sich nach vorn.
    »Du hast ihn umgebracht…«, begann Lobsang.
    »Warte eine Sekunde«, erwiderte Lu-Tze. »Gleich ist es soweit…«
    Der kopflose Körper verschwand. Der knieende Yeti wandte Lu-Tze seinen Kopf zu, blinzelte und sagte: »Daas brannte ein wenig.«
    »Tut mir Leid.«
    Lu-Tze wandte sich an Lobsang. »Halt die Erinnerung fest!«, befahl er. »Sie wird versuchen, sich aufzulösen, aber du bist ausgebildet. Du musst dich weiterhin daran erinnern, etwas gesehen zu haben, das nicht geschah, verstanden? Denk daran, dass die Zeit weitaus hartnäckiger ist, als die Leute glauben, vorausgesetzt, man bringt genug Entschlossenheit auf! Nur eine kleine Lektion. Sehen ist glauben!«
    »Wie hat er das angestellt?«
    »Gute Frage. Yetis können ihr Leben an einer gewissen Stelle speichern und dorthin zurückkehren, wenn sie getötet werden«, sagte Lu-Tze. »Wie sie das bewerkstelligen… Der Abt hat fast ein Jahrzehnt gebraucht, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Für alle anderen bleibt die Sache rätselhaft. Es hat eine Menge mit Quanten zu tun.« Er holte einen allgegenwärtigen Zigarettenstummel hervor. »Es muss eine gute Antwort sein, wenn sie sonst niemand versteht.« 14
    »Wie es dem Aabt geht in diesen Taagen?«, fragte der Yeti, stand auf und hob seine beiden Passagiere hoch.
    »Er zahnt.«
    »Ah, die Reinkaarnaation immer ein Problem ist«, sagte der Yeti und lief mit langen Schritten los.
    »Die Zähne sind das Schlimmste, meint er. Dauernd wachsen sie oder fallen

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