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Der zeitlose Winter

Der zeitlose Winter

Titel: Der zeitlose Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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Weile kamen sie zu den sieben Hügeln…«
    »Interessant, dass es sieben Brüder sind und sieben Prinzessinnen und sieben Hügel«, sagte Fischmehl grübelnd.
    »So ist das nun mal in dieser Geschichte. Musst du mich ständig unterbrechen?«
    »Entschuldige.«
    »›Hier ist das Haus des Riesen‹, sagte der Wolf, ›und sieh nur, hier sind auch deine sechs Brüder und ihre sechs Bräute, die der Riese alle in Stein verwandelt hat. Dort drüben ist die Tür, und durch diese Tür musst du gehen.‹
    ›Ach, ich wage es doch nicht einzutreten‹, sagte der Prinz, ›er wird mir das Leben nehmen.‹
    ›Nein, nein!‹, sagte der Wolf, ›wenn du hineingehst, wirst du eine Prinzessin finden, und sie wird dir sagen, was du tun kannst, um dem Riesen ein Ende zu bereiten. Pass nur auf und tu, wie sie dich heißt.‹«
    »Oh-oh«, sagte Fischmehl. »Das wird Ärger geben.«
    Der Kopf warf Fischmehl einen wütenden Blick zu. Fischmehl zuckte verlegen mit den Schultern und bedeutete ihm, er solle fortfahren.
    »Stiefelchen trat in das Haus des Riesen, und ehrlich gesagt hatte er ziemlich große Angst. Als er hineinkam, war der Riese fort, doch in einem der Zimmer saß die Prinzessin, genau wie der Wolf gesagt hatte, und eine so wunderschöne Prinzessin hatte Stiefelchen noch nie zu Gesicht bekommen.
    ›Oh! Ihr armer Mann! Woher kommt Ihr denn?‹, fragte die Prinzessin, als sie seiner ansichtig ward, ›es wird Euer sicherer Tod sein. Niemand kann dem Riesen, der hier wohnt, ein Ende bereiten, denn er trägt kein Herz in seinem Leib.‹
    ›Das mag wohl sein‹, sagte Stiefelchen, ›aber nun, da ich hier bin, soll er sich in Acht nehmen. Denn ich will sehen, ob ich nicht meine Brüder befreien kann, die in Stein verwandelt auf dem Hof stehen, und wenn es mir möglich ist, so will ich auch Euch retten.‹
    ›Tut denn, was Ihr tun müsst‹, sagte die Prinzessin, ›aber lasst uns einen Plan schmieden. Kriecht einfach unter das Bett dort drüben, und lauscht aufmerksam, was er und ich miteinander reden. Doch ich bitt’ Euch, liegt still wie eine Maus.‹ So kroch Stiefelchen unter das Bett, und kaum war er darunter, da kam der Riese nach Hause.
    ›Ha!‹, brüllte der Riese, ›was riecht es hier nach Blut im Haus!‹
    ›Ja, ich weiß‹, sagte die Prinzessin, ›denn es kam eine Elster geflogen, mit einem Menschenknochen, und den ließ sie in den Schornstein fallen. Ich sputete mich, ihn herauszuholen, doch selbst nach all meinen Bemühungen wird der Geruch nicht so schnell verfliegen.‹ Der Riese sagte nichts dazu, und wie es Nacht ward, gingen sie zu Bett. Als sie eine Weile dagelegen hatten, sagte die Prinzessin:
    ›Es gibt etwas, das ich Euch so gern fragen würde, wenn ich es nur wagte.‹
    ›Und was wäre das?‹, fragte der Riese.
    ›Nur, wo Ihr Euer Herz aufbewahrt, da Ihr es nicht bei Euch tragt‹, sagte die Prinzessin.
    ›Ah! Das ist eine Frage, die zu stellen dir nicht zusteht, doch wenn du es unbedingt wissen musst: Es liegt unter der Türschwelle‹, sagte der Riese.
    ›Ho, ho‹, sagte sich Stiefelchen unter dem Bett, ›dann werden wir doch bald mal sehen, ob wir es nicht finden können.‹ Am nächsten Morgen stand der Riese schon sehr früh auf und ging in den Wald. Kaum war er jedoch aus dem Haus, da machten Stiefelchen und die Prinzessin sich ans Werk, um unter der Türschwelle nach seinem Herz zu suchen. Aber so tief sie auch gruben, und so gewissenhaft sie suchten, sie fanden es nicht.
    ›Diesmal hat er uns zum Narren gehalten‹, sagte die Prinzessin, ›aber wir werden es noch einmal versuchen.‹ So pflückte sie die schönsten Blumen, die sie finden konnte und streute sie über die Türschwelle, die sie mit Stiefelchen wieder an ihren Platz gelegt hatte. Und als es Zeit wurde, dass der Riese nach Hause kam, kroch Stiefelchen unter das Bett. Kaum war er darunter verschwunden, kam der Riese zurück. Seine Nase zuckte. ›Bei meinen Augen und Gliedern, was riecht es hier nach Menschenblut!‹, rief er.
    ›Ich weiß‹, sagte die Prinzessin, ›denn es kam eine Elster geflogen, mit einem Menschenknochen im Schnabel, und den ließ sie in den Schornstein fallen. Ich sputete mich, ihn herauszuholen, doch es wird wohl das sein, was Ihr riecht.‹«
    »Er war nicht besonders schlau, was?«, sagte Fischmehl.
    »Eigentlich nicht, nein«, gab der Kopf zu, »aber so sind Riesen nun einmal. Wie dem auch sei, der Riese nahm die Prinzessin beim Wort, gab Frieden und sagte nichts mehr dazu. Nach einer

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