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Der zeitlose Winter

Der zeitlose Winter

Titel: Der zeitlose Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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sich danach, den König zu verlassen und in die Welt hinauszuziehen. Doch der König fürchtete sich, allein zu sein und so befahl er, sie mögen ihrer Wege gehen, solange einer von ihnen stets bei ihm blieb. Als sie herangewachsen waren, wollten sechs von ihnen ausziehen, um zu buhlen.«
    »Zu buhlen?«, fragte Fischmehl.
    »Buhlen – um Frauen buhlen. Hast du noch nie um eine Frau gebuhlt?«
    »Nun«, sagte Fischmehl und dachte angestrengt nach, »ich glaube, ja – einmal. Aber ich hab wohl irgendwas falsch gemacht, denn sie hat mich in die Zunge gebissen.«
    »Nein, nein, nein«, sagte der Kopf. »Buhlen bedeutet: Jemandem den Hof machen, um jemanden werben. Weißt du, was das heißt?«
    »Ich glaube schon.«
    »Möge die Erde mich bewahren«, sagte der Kopf verzweifelt. »Die Jugend ist an die falschen Leute verschwendet. Also, wo war ich stehen geblieben?«
    »Einer sollte stets bei ihm bleiben.«
    »Richtig. Als die sechs älteren Brüder auszogen, um zu buhlen, musste der jüngste Bruder zu Hause bleiben und dem König Gesellschaft leisten.«
    »Er durfte nicht buhlen?«, fragte Fischmehl.
    »Darauf wollte ich gerade kommen«, sagte der Kopf verärgert. »Wie soll ich die Geschichte erzählen, wenn du mich ständig unterbrichst?«
    »Entschuldige.«
    »Wie ich schon sagte, blieb der siebte Sohn beim König, und die anderen sollten für ihn eine Prinzessin zum Palast zurückbringen, um die er buhlen konnte. Der König gab den Sechs also die schönsten Kleider, die du je zu Gesicht bekommen hast, so schön, dass man sie schon von weitem im Licht funkeln sehen konnte. Und einem jeden wurde ein Pferd aus des Königs Ställen gegeben, die besten im ganzen Lande, und so machten sie sich auf den Weg in ihr Abenteuer. Als die sechs Brüder viele Paläste besucht und viele Prinzessinnen gesehen hatten, kamen sie schließlich zu einem König, der hatte sechs Töchter. Noch nie hatten sie solch liebreizende Königstöchter gesehen, und so machten sie sich daran, um eine jede von ihnen zu buhlen. Und nachdem sie ihre Liebsten geworden waren, machten sie sich wieder auf den Weg nach Hause. Sie vergaßen jedoch völlig, ihrem Bruder Stiefelchen, der zu Hause geblieben war, eine Prinzessin mitzubringen, denn sie waren Steiß über Teekessel in ihre eigenen Liebsten verknallt.«
    »Warte mal eine Sekunde«, sagte Fischmehl. »Warum haben sie ihn Stiefelchen genannt?«
    »Weil das sein Name war.«
    »Und warum haben seine Brüder vergessen, ihm eine Prinzessin mitzubringen?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem Männer alles vergessen, wenn sie einer schönen Frau begegnen«, sagte der Kopf. »Das Blut fließt ihnen vom Hirn in den Schwanz, und der führt sie dann herum, wie eine Möhre einen Esel.«
    »Alles klar.«
    »Als die Brüder ein gutes Stück Weges zurückgelegt hatten, kamen sie an sieben steilen Hängen vorbei, die so dicht wie eine Mauer beieinander standen, und sie hielten an um sich umzusehen. Sie fanden das Haus eines Riesen, das auf den Gipfeln der Hügel errichtet war. Als sie auf die gewaltige Tür des Riesenhauses zugingen, kam plötzlich der Riese heraus um nachzusehen, wer da in seinem Garten herumtrampelte. Er sah die sechs Brüder und brüllte vor Wut über ihr dreistes Eindringen. Bevor sich einer von ihnen bewegen konnte, richtete der Riese seine Augen auf sie und verwandelte sie allesamt in Stein – Prinzen und Prinzessinnen, samt und sonders.«
    »Sogar die Pferde?«, fragte Fischmehl.
    »Als spielte das eine Rolle! «, sagte der Kopf. »Das Wichtigste an der Geschichte ist, dass die Brüder und ihre Bräute zu Stein verwandelt wurden.«
    »Du weißt also nicht, ob die Pferde in Stein verwandelt wurden?«
    »Ja, ja«, sagte der Kopf ärgerlich, »die Pferde wurden auch in Stein verwandelt.«
    »Wirklich, oder sagst du das nur so?«
    »Willst du, dass ich die Geschichte zu Ende erzähle oder nicht?«
    »Tut mir Leid«, sagte Fischmehl. »Ich mag Pferde.«
    »Also, der König hatte auf seine sechs Söhne gewartet und gewartet, doch je mehr er wartete, desto länger blieben sie fort. So bemächtigte sich seiner eine große Traurigkeit, und er sagte, er werde nie wieder wissen, was es hieße fröhlich zu sein. ›Und wenn du mir nicht geblieben wärst‹, sagte er zu Stiefelchen, ›wollt ich nicht mehr länger leben, so voller Trauer bin ich, ob des Verlustes deiner Brüder.‹
    ›Nun, mein Vater, doch will ich um Eure Erlaubnis bitten, ausziehen zu dürfen und sie zu suchen – denn danach verlangt

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