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Der zeitlose Winter

Der zeitlose Winter

Titel: Der zeitlose Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Owen
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verstand. Er hatte es mit einem Verrückten zu tun. Als der steife Mann zu einem anderen Tisch ging, schenkte Fisch ihm ein nachsichtiges Lächeln und nippte an seinem Tee. Unterdessen hatte sich ein zierlicher, unauffälliger Mann zu ihm an den Tisch gesetzt. Fischmehl nickte ihm höflich zu. Zunächst hielt er seinen Tischgefährten lediglich für einen weiteren Einheimischen, doch als Delna ihm einen Kaffee servierte, bemerkte Fisch die offensichtliche Achtung, die sie ihm entgegenbrachte - es war der Besitzer des Soame’s.
    »Hallo. Darf ich mich zu Ihnen gesellen?«
    »Ja, gern«, sagte Fisch in seinem holprigen Englisch. »Mein Name ist Fischmehl.«
    »Tetsuo«, sagte sein Tischgefährte und streckte eine Hand aus. »Sie können Ted zu mir sagen. Fischmehl, sagten Sie?«
    Oh oh, dachte Fisch – es geht wieder los.
    »Ein ziemlich edler Name, wenn man die literarische Anspielung bedenkt«, sagte Tetsuo. »Ich wünschte, meiner wäre ähnlich schön.«
    »Äh, vielen Dank«, sagte Fisch, der sich durch die Höflichkeit des Mannes ermutigt fühlte. »Wissen Sie, viele Leute haben einen literarischen Zusammenhang zu meinem Namen erwähnt, aber niemand hat ihn mir jemals erklärt.«
    »Da kann ich Abhilfe schaffen«, sagte Tetsuo und erhob sich. Er ging um den Tisch zu ihrer Linken herum, dann um den nächsten, schließlich um einen dritten, bis er fand, wonach er suchte. Er zog ein dickes, in Leinen gebundenes blaues Buch hervor (sehr zur Bestürzung des steifen Mannes, wie Fisch mit Befriedigung bemerkte) und reichte es Fischmehl.
    Auf dem Einband stand in silbernen Buchstaben Moby-Dick, oder die Geschichte eines Weißen Wales – von Herman Melville. Auf Tetsuos Drängen hin, schlug Fisch das erste Kapitel des Buches auf und las die erste Zeile: ›Nennt mich Ishmael‹.
    Tetsuo erklärte ihm, dass es sich bei Moby Dick um den Namen des Wals handele, und nicht um eine Anspielung auf Körperteile, und dass dieser Ishmael der Held des Buches sei. Fisch fühlte sich sofort besser – in vieler Hinsicht. Auf jeden Fall machte es seinen Besuch im Soame’s zum Höhepunkt dieses Monats.
    Während Delna ihnen nachschenkte, erzählte Tetsuo, dass er auf seinen Sohn wartete, der bei einem Fußballspiel in der Nachbarstadt war, und auf die Rückkehr seiner Frau von einer Notsitzung der Gartenbaugesellschaft, damit sie gemeinsam zu Abend essen konnten. In diesem Augenblick eilte ein abgerissen wirkender Mann mit einem sympathischen Gesicht, der eine von Papier überquellende Tasche trug, durch die Doppeltüren des Eingangs und nahm Tetsuo gegenüber Platz.
    Ohne Fischmehl auch nur eines Blickes zu würdigen, begann der merkwürdige Mann aufgeregt auf den leicht amüsierten Tetsuo einzureden – irgendetwas über Außerirdische vom Sirius, die amerikanische Fußballspiele manipulierten. Tetsuo hörte ihm einige Minuten lang aufmerksam zu. Dann – während einer Unterbrechung der Wortflut – stellte er seinem Freund Fischmehl vor.
    »Harold, das ist Fischmehl. Fischmehl, darf ich Ihnen meinen Freund vorstellen – den Wirren Harold.«
    »Hallo«, sagte Harold, reichte ihm über den Tisch die Hand und stieß dabei beinahe die Tassen um. »Freut mich…«
    Mitten im Händeschütteln hielt er inne und starrte Fischmehl neugierig an. »Hm. Sind wir uns schon einmal begegnet? Ich bin sicher, dass ich Sie irgendwo schon einmal gesehen habe.«
    »Ich glaube nicht«, sagte Fisch und schüttelte den Kopf. »Ich bin noch nie hier gewesen – in New York meine ich.«
    »So so«, sagte Harold und setzte sich. »Wie steht es mit Tibet?«
    »Tut mir Leid, nein.«
    Tetsuo verfolgte das Gespräch nachdenklich und lächelte Delna zu, die ein weiteres Mal ihre Tassen auffüllte und Harold einen dreifachen Espresso brachte. »Vielleicht bist du in einem früheren Leben Ahab gewesen, mein wirrer Freund«, sagte er gutmütig.
    »Wie bitte? Was soll das heißen?«
    »Ein Insider-Witz«, sagte er und zwinkerte Fischmehl zu, der ihn ebenfalls nicht verstand. Aber da er den kleinen Mann mochte und ihm vertraute, zwinkerte er zurück.
    Fischmehl stand auf und reichte Tetsuo das Buch. »Es tut mir Leid, aber ich sollte gehen. Ich muss binnen einer Stunde an Bord meines Schiffs sein.«
    Tetsuo schob das Buch in seine Hände zurück. »Bitte - nehmen Sie es mit. Ich bestehe darauf.«
    Fisch schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht annehmen, aber ich würde es Ihnen gern abkaufen. Wie viel kostet es?«
    Im hinteren Teil des Raumes schnaubte der

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