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Der Zeitspieler

Der Zeitspieler

Titel: Der Zeitspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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übe ich jetzt das Amt des Grannis' aus, und ich bin ehrlich froh, daß jemand ausgewählt wurde, mich abzulösen. Es ist ungewöhnlich, daß die Wahl auf einen Neuankömmling fiel, aber sie wurde von den Menschen der Zukunft getroffen. Sie stellten Sie vor und drängten auf eine sofortige Abstimmung.«
    Er wurde nun sachlicher. »Sie werden nicht lange brauchen, sich mit Ihren Pflichten vertraut zu machen. Hüter des Staates zu sein, ist nicht schwierig. Um jedoch ein guter zu sein, müssen Sie zeitweilig unter den Zwischnern leben, denn gerade auf sie ist besonders zu achten. Ich persönlich heiratete eine Zwischnerin – zusätzlich zu meiner Schattenfrau –, aber sie starb vor vier Jahren zum letztenmal.« Er gab keine Erklärung ab, sondern fuhr fort. »Ich schlage vor, Sie sehen sich bald bei ihnen um, damit Sie feststellen können, was sie jetzt im Schilde führen. Außerdem müssen Sie die Therapiegenehmigungen unterzeichnen. Sie haben in diesem Fall zwar kein Vetorecht, aber«, er lächelte, »Sie werden es schon richtig machen.«
    Wieder lächelte er. »Noch irgendwelche Fragen, ehe ich gehe?«
     

 
18.
     
    »Grannis!« stieß Cargill jetzt hervor. Bisher hatte er das Gesagte nur wie ein Schwamm aufgesaugt. Jetzt wurde es ihm erst richtig bewußt, und gleichzeitig spürte er eine ungeheure Energie in sich.
    Der Ältere schien amüsiert. »Als Neuankömmling kennen Sie natürlich unsere Geschichte nicht. Unser erster Führer und der Entdecker des Schattenprinzips hieß Grannis. Seitdem übernahmen wir seinen Namen als Synonym für Führer.«
    »Grannis«, echote Cargill. Er sah plötzlich die Wahrheit – das geistige Bild eines Mannes, der zuerst die Zeitenergie benutzte, um sein eigenes Leben zu retten, dann um einen unnötigen Krieg zu verhindern, und sich schließlich im vierundzwanzigsten Jahrhundert als der Grannis der Schatten etablierte.
    Angespannt bat er: »Könnten Sie mir bitte ein wenig mehr über meine Pflichten verraten?«
    Während er zuhörte, schwirrte sein Verstand, daß er nur die Hälfte mitbekam. Sein Gesicht glühte vor Aufregung. Seine Gedanken waren vage und optimistisch, und er verspürte zunächst kein Verlangen, eine logische Verbindung mit der Wirklichkeit herzustellen. Jetzt war er Grannis. Nun war es an ihm, den Plan für den Angriff der Schweber auf die Zwischner und den der Zwischner auf die Schatten auszuarbeiten. Und er würde es nicht aus verräterischen Gründen tun, sondern eben deshalb, weil es bereits geschehen war.
    Innerlich zitternd versuchte er, seine wirbelnden Gedanken zur Ruhe zu bringen. Er erinnerte sich, wie er zur Therapiezelle hier in der Schattenstadt zurückgebracht worden war, und danach zur Hauptstadt der Zwischner. Warum war das erforderlich gewesen? Wie paßte es in das Gesamtbild? Warum mußte er eine bestimmte Zeitspanne zweimal erleben? Hätte es nicht genügt, zum Flughafen zu kommen, Schattenstadt zu betreten und hier zu sein, wenn diese einzigartige Wahl stattfand, bei der die Wählerschaft die Eignung des Amtierenden nach seiner Amtszeit beurteilen konnten?
    Da war natürlich die Tatsache, daß Grannis lediglich versucht hatte, unter großen Schwierigkeiten noch dazu, bereits bestehende Verschwörungen zu lenken. Als Grannis würde er gezwungen sein, in Übereinstimmung mit Morton Cargills Kenntnissen der Ereignisse zu handeln. Als Cargill hatte er Grannis' Einmischungen entsprechend gehandelt. Verblüfft hielt er inne. Einen Augenblick dachte er: das ist doch Unsinn! Wir können uns doch nicht beide nach dem richten, was der andere tat. Das würde die Sache zu einem geschlossenen Kreis machen ...
    Der Ältere unterbrach ihn, als er in seiner logischen Überlegung diesen Punkt erreicht hatte. »Noch weitere Fragen?«
    Cargill mußte sich erst besinnen. »Wie ließen die Menschen der Zukunft Sie wissen, daß ich gewählt werden sollte?«
    Der andere lächelte freundlich. »Ihr Beauftragter, Lan Bruch, brachte uns eine vollständige Niederschrift der Wahl und stellte Ihren Namen auf. Nach der heutigen Abstimmung verglich ein Computer seine Unterlagen mit den Daten unserer Wahlmaschinen. Als Name um Name übereinstimmte, zweifelten wir nicht, daß wir einen absolut authentischen Bericht aus der Zukunft bekommen hatten. Natürlich ergab Ihre Aufstellung eine in der Geschichte einmalige Situation. Wir sind alle gespannt auf den Ausgang.«
    Lan Bruch aus dem ungeformten Merlika kämpft mit allen Mitteln um die Verwirklichung seiner Existenz,

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