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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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das Geldkapital, zwischen der Produktion von notwendigen Lebensmitteln und der von Luxusmitteln in veränderter Proportion geteilt ist.
    Der ganze Einwurf ist ein Schreckschuß der Kapitalisten und ihrer ökonomischen Sykophanten.
    Die Tatsachen, die den Vorwand zu diesem Schreckschuß liefern, sind dreierlei Art.
    1. Es ist ein allgemeines Gesetz der Geldzirkulation, daß, wenn die Preissumme der zirkulierenden Waren steigt – ob diese Vermehrung der Preissumme nun für dieselbe Warenmasse oder für eine vergrößerte stattfindet –, bei sonst gleichbleibenden Umständen die Masse des zirkulierenden Geldes wächst. Es wird nun die Wirkung mit der Ursache verwechselt. Der Arbeitslohn steigt (wenn auch selten und nur ausnahmsweis verhältnismäßig) mit dem steigenden Preis der notwendigen Lebensmittel. Sein Steigen ist Folge, nicht Ursache des Steigens der Warenpreise.
    2. Bei einem partiellen oder lokalen Steigen des Arbeitslohns – d.h. Steigen in nur einzelnen Produktionszweigen – kann dadurch eine lokale Preissteigerung der Produkte dieser Zweige erfolgen. Aber selbst dies hängt von vielen Umständen ab. Z.B. daß der Arbeitslohn hier nicht abnorm gedrückt und daher die Profitrate nicht abnorm hoch war, daß der Markt für diese Waren sich nicht verengt durch die Preissteigerung (also für ihre Preissteigerung nicht vorherige Kontraktion ihrer Zufuhr nötig ist) etc.
    3. Bei allgemeiner Erhöhung des Arbeitslohns steigt der Preis der produzierten Waren in Industriezweigen, wo das variable Kapital vorherrscht, fällt dafür aber in solchen, wo das konstante resp. fixe Kapital vorherrscht.
    Es zeigte sich bei der einfachen Warenzirkulation (Buch I, Kap. III, 2), daß, wenn auch innerhalb der Zirkulation jedes bestimmten Warenquantums seine Geldform nur verschwindend ist, doch das bei der Metamorphose einer Ware in der Hand des einen verschwindende Geld notwendig seinen Platz in der eines andern nimmt, also nicht nur in erster Instanz Waren allseitig ausgetauscht werden oder sich ersetzen, sondern auch dieser Ersatz vermittelt und begleitet ist von allseitigem Niederschlag von Geld. »Der Ersatz von Ware durch Ware läßt zugleich an dritter Hand die Geldware hängen. Die Zirkulation schwitzt beständig Geld aus.« (Buch I, S. 92.) Dasselbe identische Faktum drückt sich auf Grundlage der kapitalistischen Warenproduktion so aus, daß beständig ein Teil des Kapitals in der Form von Geldkapital existiert und beständig ein Teil des Mehrwerts sich ebenfalls in Geldform in den Händen seiner Besitzer befindet.
    Hiervon abgesehn, ist der Kreislauf des Geldes – d.h. der Rückfluß des Geldes zu seinem Ausgangspunkt –, soweit er ein Moment des Umschlags des Kapitals bildet, ein ganz verschiednes, ja selbst entgegengesetztes Phänomen zum Umlauf des Geldes , 39 der seine stete Entfernung vom Ausgangspunkt durch eine Reihe von Händen ausdrückt. (Buch I, S. 94.) A24 Dennoch schließt beschleunigter Umschlag eo ipso beschleunigten Umlauf ein.
    Zunächst was das variable Kapital angeht: Schlägt z.B. ein Geldkapital von 500 Pfd. St. in der Form von variablem Kapital zehnmal im Jahr um, so ist klar, daß dieser aliquote Teil der zirkulierenden Geldmasse seine zehnfache Wertsumme = 5000 Pfd. St. zirkuliert. Es läuft zehnmal im Jahr um zwischen Kapitalist und Arbeiter. Der Arbeiter wird bezahlt und zahlt zehnmal im Jahr mit demselben aliquoten Teil der zirkulierenden Geldmasse. Schlüge bei gleicher Stufenleiter der Produktion dies variable Kapital einmal im Jahr um, so fände nur einmaliger Umlauf von 5000 Pfd. St. statt.
    Ferner: Der konstante Teil des zirkulierenden Kapitals sei = 1000 Pfd. St. Schlägt das Kapital zehnmal um, so verkauft der Kapitalist zehnmal im Jahr seine Ware, also auch den konstanten zirkulierenden Teil ihres Werts. Derselbe aliquote Teil der zirkulierenden Geldmasse (= 1000 Pfd. St.) geht zehnmal im Jahr aus der Hand seiner Besitzer in die des Kapitalisten über. Dies sind zehn Stellenwechsel dieses Geldes aus einer Hand in die andre. Zweitens: Der Kapitalist kauft zehnmal im Jahr Produktionsmittel; dies sind wieder zehn Umläufe des Gelds aus einer Hand in die andre. Mit Geld zum Betrag von 1000 Pfd. St. ist Ware für 10 000 Pfd. St. vom industriellen Kapitalisten verkauft und wieder Ware für 10000 Pfd. St. eingekauft. Durch zwanzigmaligen Umlauf der 1000 Pfd. St. Geld ist ein Warenvorrat von 20 000 Pfd. St. zirkuliert.
    Endlich läuft bei beschleunigtem Umschlag auch der Geldteil rascher

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