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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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der zirkulierenden Geldmasse – sei es durch Ausgleichung der Zahlungen etc., sei es durch Mittel, welche den Umlauf derselben Geldstücke beschleunigen – oder aber durch Verwandlung von Geld aus der Schatzform in die zirkulierende Form. Letztres schließt nicht nur ein, daß brachliegendes Geldkapital in Funktion tritt als Kauf- oder Zahlungsmittel; oder auch, daß bereits als Reservefonds fungierendes Geldkapital, während es seinem Eigner die Funktion des Reservefonds vollzieht, für die Gesellschaft aktiv zirkuliert (wie bei Depositen in Banken, die beständig ausgeliehen wer den), also doppelte Funktion vollzieht –, sondern auch, daß die stagnierenden Reservefonds von Münze ökonomisiert werden.
    »Damit das Geld als Münze beständig fließt, muß die Münze beständig zu Geld gerinnen. Der beständige Umlauf der Münze ist bedingt durch ihre beständige Stockung in größern oder kleinern Portionen, in allseitig innerhalb der Zirkulation ebensowohl entspringenden als sie bedingenden Reservefonds von Münze, deren Bildung, Verteilung, Auflösung und Wiederbildung stets wechselt, deren Dasein beständig verschwindet, deren Verschwinden beständig da ist. A. Smith hat diese unaufhörliche Verwandlung der Münze in Geld und des Geldes in Münze so ausgedrückt, daß jeder Warenbesitzer neben der besondren Ware, die er verkauft, eine gewisse Summe der allgemeinen Ware, womit er kauft, stets vorrätig haben müsse. Wir sahen, daß in der Zirkulation W – G – W das zweite Glied G – W sich beständig in eine Reihe Käufe zersplittert, die sich nicht auf einmal, sondern sukzessiv in der Zeit vollziehn, so daß eine Portion von G als Münze umläuft, während die andre als Geld ruht. Das Geld ist hier in der Tat nur suspendierte Münze, und die einzelnen Bestandteile der umlaufenden Münzmasse erscheinen stets wechselnd, bald in der einen, bald in der andren Form. Diese erste Verwandlung des Zirkulationsmittels in Geld stellt daher ein nur technisches Moment des Geldumlaufs selbst dar.« (Karl Marx, »Zur Kritik der Politischen Oekonomie«, 1859, S. 105, 106. – »Münze« im Gegensatz zu Geld wird hier gebraucht zur Bezeichnung des Geldes in seiner Funktion als bloßes Zirkulationsmittel im Gegensatz zu seinen übrigen Funktionen.)
    Soweit alle diese Mittel nicht hinreichen, muß zuschüssige Goldproduktion stattfinden, oder, was auf dasselbe herauskommt, ein Teil des zuschüssigen Produkts wird gegen Gold – das Produkt der Länder der Edelmetallproduktion – direkt oder indirekt ausgetauscht.
    Die ganze Summe der Arbeitskraft und der gesellschaftlichen Produktionsmittel, die in der jährlichen Produktion von Gold und Silber als Instrumenten der Zirkulation verausgabt wird, bildet einen schweren Posten der faux frais der kapitalistischen, überhaupt der auf Warenproduktion gegründeten Produktionsweise. Sie entzieht der gesellschaftlichen Ausnutzung eine entsprechende Summe möglicher, zuschüssiger Mittel der Produktion und Konsumtion, d.h. des wirklichen Reichtums. Soweit bei gleichbleibender gegebner Stufenleiter der Produktion oder bei gegebnem Grad ihrer Ausdehnung die Kosten dieser teuren Zirkulationsmaschinerie vermindert werden, soweit wird dadurch die Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit gesteigert. Soweit also die mit dem Kreditwesen sich entwickelnden Aushilfsmittel diese Wirkung haben, vermehren sie direkt den kapitalistischen Reichtum, sei es, daß ein großer Teil des gesellschaftlichen Produktions- und Arbeitsprozesses dadurch ohne alle Intervention von wirklichem Geld vollzogen, sei es, daß die Funktionsfähigkeit der wirklich fungierenden Geldmasse gesteigert wird.
    Es erledigt sich damit auch die abgeschmackte Frage, ob die kapitalistische Produktion in ihrem jetzigen Umfang ohne das Kreditwesen (selbst nur von diesem Standpunkt betrachtet) möglich wäre, d.h. mit bloß metallischer Zirkulation. Es ist dies offenbar nicht der Fall. Sie hätte vielmehr Schranken gefunden an dem Umfang der Edelmetallproduktion. Andrerseits muß man sich keine mystischen Vorstellungen machen über die produktive Kraft des Kreditwesens, soweit es Geldkapital zur Verfügung stellt oder flüssig macht. Die weitre Entwicklung hierüber gehört nicht hierher.
    Es ist nun der Fall zu betrachten, wo nicht wirkliche Akkumulation, d.h. unmittelbare Erweitrung der Produktionsleiter stattfindet, sondern ein Teil des realisierten Mehrwerts für längre oder kürzre Zeit als Geldreservefonds aufgehäuft

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