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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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kommt die Sache darauf hinaus, daß die Größe des absterbenden und daher in natura zu ersetzenden Teils des fixen Kapitals (hier des in der Erzeugung der Konsumtionsmittel fungierenden) in verschiednen sukzessiven Jahren wechselt. Ist er in einem Jahr sehr groß (über die Durchschnittssterblichkeit, wie bei den Menschen), so im folgenden sicher um so geringer. Die zur jährlichen Produktion der Konsumtionsmittel nötige Masse von Rohstoffen, Halbfabrikaten und Hilfsstoffen – sonst gleichbleibende Umstände vorausgesetzt – nimmt deswegen nicht ab; die Gesamtproduktion der Produktionsmittel müßte also im einen Fall zunehmen, im andren abnehmen. Diesem kann nur abgeholfen werden durch fortwährende relative Überproduktion; einerseits ein gewisses Quantum fixes Kapital, das mehr produziert wird, als direkt nötig ist; andrerseits und namentlich Vorrat von Rohstoff etc., der über die unmittelbaren jährlichen Bedürfnisse hinausgeht (dies gilt ganz besonders von Lebensmitteln). Solche Art Überproduktion ist gleich mit Kontrolle der Gesellschaft über die gegenständlichen Mittel ihrer eignen Reproduktion. Innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft aber ist sie ein anarchisches Element.
    Dies Beispiel vom fixen Kapital – bei gleichbleibender Stufenleiter der Reproduktion – ist schlagend. Mißverhältnis A34 in der Produktion von fixem und zirkulierendem Kapital ist einer der Lieblingsgründe der Ökonomen, um die Krisen zu erklären. Daß solches Mißverhältnis bei bloßer Erhaltung des fixen Kapitals entspringen kann und muß – ist ihnen etwas Neues; daß sie entspringen kann und muß bei Voraussetzung einer idealen Normalproduktion, bei einfacher Reproduktion des bereits fungierenden gesellschaftlichen Kapitals.
XII. Die Reproduktion des Geldmaterials
    Es ist bisher ein Moment ganz außer acht gelassen worden, nämlich die jährliche Reproduktion von Gold und Silber. Als bloßes Material zu Luxusartikeln, Vergoldung etc. wären sie hier ebensowenig speziell zu erwähnen wie irgendwelche andren Produkte. Dagegen spielen sie wichtige Rolle als Geldmaterial und daher potentialiter Geld. Als Geldmaterial nehmen wir hier der Vereinfachung wegen nur Gold.
    Die gesamte jährliche Goldproduktion betrug nach ältren Angaben 800000-900000 Pfund = rund 1100 oder 1250 Millionen Mark. Nach Soetbeer 58 dagegen nur 170675 Kilogramm im Wert von rund 476 Millionen Mark im Durchschnitt der Jahre 1871-75. Davon lieferten: Australien rund 167, Vereinigte Staaten 166, Rußland 93 Millionen Mark. Der Rest verteilt sich auf verschiedne Länder in Beträgen von weniger als je 10 Millionen Mark. Die jährliche Silberproduktion, während derselben Periode, betrug etwas unter 2 Millionen Kilogramm im Wert von 354 1 / 2 Millionen Mark, davon lieferte in runder Zahl Mexiko 108, die Vereinigten Staaten 102, Südamerika 67, Deutschland 26 Millionen usw.
    Von Ländern vorherrschender kapitalistischer Produktion sind nur die Vereinigten Staaten Gold- und Silberproduzenten; die europäischen kapitalistischen Länder erhalten fast all ihr Gold und bei weitem den größten Teil ihres Silbers von Australien, Vereinigten Staaten, Mexiko, Südamerika und Rußland.
    Wir verlegen aber die Goldminen in das Land der kapitalistischen Produktion, dessen jährliche Reproduktion wir hier analysieren, und zwar aus folgendem Grund:
    Kapitalistische Produktion existiert überhaupt nicht ohne auswärtigen Handel. Wird aber normale jährliche Reproduktion auf einer gegebnen Stufenleiter unterstellt, so ist damit auch unterstellt, daß der auswärtige Handel nur durch Artikel von andrer Gebrauchs- oder Naturalform einheimische Artikel ersetzt, ohne die Wertverhältnisse zu affizieren, also auch nicht die Wertverhältnisse, worin die zwei Kategorien: Produktionsmittel und Konsumtionsmittel, sich gegeneinander umsetzen, und ebensowenig die Verhältnisse von konstantem Kapital, variablem Kapital und Mehrwert, worin der Wert des Produkts jeder dieser Kategorien zerfällbar. Die Hereinziehung des auswärtigen Handels bei Analyse des jährlich reproduzierten Produktenwerts kann also nur verwirren, ohne irgendein neues Moment, sei es des Problems, sei es seiner Lösung zu liefern. Es ist also ganz davon zu abstrahieren; also ist hier auch das Gold als direktes Element der jährlichen Reproduktion, nicht als von außen durch Austausch eingeführtes Warenelement zu behandeln.
    Die Produktion von Gold gehört, wie die Metallproduktion überhaupt, zur Klasse I,

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