Der Zirkulationsprozess des Kapitals
dienendes Geld, sobald das Geschäft einmal im Gang. Aber allgemein gesprochen kommt die ganze Schwierigkeit aus zwei Quellen her:
Erstens: Betrachten wir bloß die Zirkulation und den Umschlag des Kapitals, also auch den Kapitalisten nur als Personifikation des Kapitals – nicht als kapitalistischen Konsumenten und Lebemann –, so sehn wir ihn zwar beständig Mehrwert in die Zirkulation werfen als Bestandteil seines Warenkapitals, aber wir sehn nie das Geld als Form der Revenue in seiner Hand; wir sehn ihn nie Geld zum Verzehr des Mehrwerts in die Zirkulation werfen.
Zweitens: Wirft die Kapitalistenklasse eine gewisse Geldsumme in Gestalt von Revenue in Zirkulation, so scheint es, als zahle sie ein Äquivalent für diesen Teil des jährlichen Gesamtprodukts und höre dieser somit auf, Mehrwert darzustellen. Das Mehrprodukt aber, worin sich der Mehrwert darstellt, kostet der Kapitalistenklasse nichts. Als Klasse besitzt und genießt sie es umsonst, und daran kann die Geldzirkulation nichts ändern. Die Veränderung, die diese vermittelt, besteht einfach darin, daß jeder Kapitalist, statt sein Mehrprodukt in natura zu verzehren, was meist gar nicht angeht, Waren aller Art bis zum Belauf des von ihm angeeigneten Mehrwerts aus dem Gesamtstock des jährlichen gesellschaftlichen Mehrprodukts herauszieht und sich aneignet. Aber der Mechanismus der Zirkulation hat gezeigt. daß wenn die Kapitalistenklasse Geld zur Verausgabung von Revenue in die Zirkulation hineinwirft, sie selbiges Geld auch wieder der Zirkulation entzieht und also denselben Prozeß stets von neuem beginnen kann; daß sie also als Kapitalistenklasse betrachtet, nach wie vor im Besitz dieser zur Versilberung des Mehrwerts nötigen Geldsumme bleibt. Wenn also nicht nur der Mehr wert, in Form von Waren, vom Kapitalisten für seinen Konsumtionsfonds dem Warenmarkt entzogen wird, sondern zugleich das Geld, womit er diese Waren kauft, an ihn zurückfließt, so hat er offenbar die Waren ohne Äquivalent der Zirkulation entzogen. Sie kosten ihm nichts, obgleich er sie mit Geld zahlt. Wenn ich mit einem Pfund Sterling Waren kaufe und mir der Verkäufer der Ware das Pfund zurückgibt für Mehrprodukt, das mich nichts gekostet hat, habe ich offenbar die Waren umsonst erhalten. Die beständige Wiederholung dieser Operation ändert nichts daran, daß ich beständig Waren entziehe und beständig im Besitz des Pfundes bleibe, obgleich ich mich desselben zum Bezug der Waren vorübergehend entäußere. Der Kapitalist erhält beständig dies Geld zurück als Versilberung von Mehrwert, der ihm nichts gekostet hat.
Wir sahn, daß bei A. Smith der gesamte gesellschaftliche Produktenwert sich auflöst in Revenue, in v + m, daß also der konstante Kapitalwert gleich Null gesetzt wird. Es folgt daher notwendig, daß das zur Zirkulation der jährlichen Revenue erforderliche Geld auch hinreichend ist zur Zirkulation des gesamten jährlichen Produkts; daß also, in unserm Fall, das zur Zirkulation der Konsumtionsmittel zum Wert von 3000 nötige Geld hinreicht zur Zirkulation des gesamten Jahresprodukts zum Wert von 9000. Dies ist in der Tat A. Smiths Ansicht, und sie wird von Th. Tooke wiederholt. Diese falsche Vorstellung vom Verhältnis der zur Versilberung der Revenue erforderlichen Geldmasse zur Geldmasse, welche das gesamte gesellschaftliche Produkt zirkuliert, ist ein notwendiges Resultat der nicht begriffnen, gedankenlos vorgestellten Art und Weise, wie die verschiednen stofflichen und Wertelemente des jährlichen Gesamtprodukts sich reproduzieren und jährlich ersetzt werden. Sie ist daher bereits widerlegt.
Hören wir Smith und Tooke selbst.
Smith sagt, Book II, ch. 2:
»Die Zirkulation jedes Landes kann in zwei Teile geschieden werden: die Zirkulation der Händler untereinander und die Zirkulation zwischen Händlern und Konsumenten. Wenn auch dieselben Geldstücke, Papier oder Metall, bald in der einen, bald in der andern Zirkulation verwandt werden mögen, so gehn doch beide fortwährend gleichzeitig nebeneinander vor, und jede von beiden bedarf daher einer bestimmten Geldmasse dieser oder jener Art, um in Gang zu bleiben. Der Wert der zwischen den verschiednen Händlern zirkulierten Waren kann nie den Wert der zwischen den Händlern und den Konsumenten zirkulierten Waren übersteigen; denn was die Händler auch immer kaufen, muß doch schließlich an die Konsumenten verkauft werden. Da die Zirkulation zwischen den Händlern en gros geschieht, erfordert sie im
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