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Der Zirkulationsprozess des Kapitals

Titel: Der Zirkulationsprozess des Kapitals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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mit Ausnahme des etwa in ihren eignen Händen sich aufhäufenden Schatzes, wird als Geld in die Zirkulation geworfen.
    4. Einerseits zirkulieren zwar allerlei Dinge als Waren, die nicht innerhalb des Jahres produziert worden, Grundstücke, Häuser etc., ferner Produkte, deren Produktionsperiode sich über mehr als ein Jahr erstreckt, Vieh, Holz, Wein usw. Für diese und andre Phänomene ist es wichtig festzuhalten, daß außer der für die unmittelbare Zirkulation erheischten Geldsumme sich stets ein gewisses Quantum in latentem, nicht fungierendem Zustand vorfindet, das bei gegebnem Anstoß in Funktion treten kann. Auch zirkuliert der Wert solcher Produkte oft stückweis und allmählich, wie der Wert von Häusern in der Miete einer Reihe von Jahren.
    Andrerseits werden nicht alle Bewegungen des Re produktionsprozesses durch Geldzirkulation vermittelt. Der gesamte Produktionsprozeß, sobald seine Elemente einmal angeschafft, ist davon ausgeschlossen. Ferner alles Produkt, das der Produzent direkt selbst wieder konsumiert – sei es individuell, sei es produktiv, wozu auch Naturalverpflegung ländlicher Arbeiter gehört.
    Die Geldmasse also, welche das Jährliche Produkt zirkuliert, ist in der Gesellschaft vorhanden, nach und nach akkumuliert worden. Sie gehört nicht zum Wertprodukt dieses Jahrs, mit Ausnahme etwa des Ersatzgolds für verschlißne Münzen.
    Es ist bei dieser Darstellung vorausgesetzt exklusive Zirkulation von Edelmetallgeld und bei dieser wieder die einfachste Form barer Käufe und Verkäufe; obwohl auf Basis bloßer Metallzirkulation das Geld auch als Zahlungsmittel fungieren kann und historisch wirklich so fungiert hat und auf dieser Basis ein Kreditwesen und bestimmte Seiten seines Mechanismus sich entwickelt haben.
    Diese Voraussetzung wird gemacht nicht bloß aus methodischen Rücksichten, deren Gewicht sich schon darin zeigt, daß sowohl Tooke und seine Schule wie ihre Gegner in ihren Kontroversen beständig gezwungen waren, bei Erörterung der Banknotenzirkulation wieder rückzugreifen zur Hypothese rein metallischer Zirkulation. Sie waren gezwungen, dies post festum zu tun, taten es aber dann sehr oberflächlich, und zwar notwendig, weil der Ausgangspunkt so nur die Rolle eines Inzidentpunkts in der Analyse spielt.
    Aber die einfachste Betrachtung der in ihrer naturwüchsigen Form dargestellten Geldzirkulation – und diese ist hier immanentes Moment des jährlichen Reproduktionsprozesses – zeigt:
    a) Entwickelte kapitalistische Produktion vorausgesetzt, also Herrschaft des Lohnarbeitssystems, spielt offenbar das Geldkapital eine Hauptrolle, soweit es die Form ist, in der das variable Kapital vorgeschossen wird. Im Maß, wie sich das Lohnarbeitssystem entwickelt, verwandelt sich alles Produkt in Ware, muß daher auch – mit einigen wichtigen Ausnahmen – allzusamt die Verwandlung in Geld als eine Phase seiner Bewegung durchlaufen. Die Masse des zirkulierenden Geldes muß zu dieser Versilberung der Waren hinreichen, und der größte Teil dieser Masse wird geliefert in Form des Arbeitslohns, des Geldes, das als Geldform des variablen Kapitals in Zahlung der Arbeitskraft von industriellen Kapitalisten vorgeschossen, in den Händen der Arbeiter – seiner großen Masse nach – nur als Zirkulationsmittel (Kaufmittel) fungiert. Es ist dies ganz im Gegensatz zur Naturalwirtschaft, wie sie vorwiegt auf Basis jedes Hörigkeitssystems (Leibeigenschaft eingeschlossen) und noch mehr auf der mehr oder weniger primitiver Gemeinwesen, ob diese nun mit Hörigkeits- oder Sklavereiverhältnissen versetzt seien oder nicht.
    Im Sklavensystem spielt das Geldkapital, das im Ankauf der Arbeitskraft ausgelegt wird, die Rolle von Geldform des fixen Kapitals, das nur allmählich ersetzt wird, nach Ablauf der aktiven Lebensperiode des Sklaven. Bei den Athenern wird daher der Gewinn, den ein Sklavenbesitzer direkt durch industrielle Verwendung seines Sklaven oder indirekt durch Vermietung desselben an andre industrielle Verwender (z.B. für Bergwerksarbeit) zieht, auch nur betrachtet als Zins (nebst Amortisation) des vorgeschoßnen Geldkapitals, ganz wie in der kapitalistischen Produktion der industrielle Kapitalist ein Stück des Mehrwerts plus dem Verschleiß des fixen Kapitals als Zins und Ersatz seines fixen Kapitals in Rechnung setzt; wie dies auch Regel ist bei den fixes Kapital (Häuser, Maschinen etc.) vermietenden Kapitalisten. Bloße Haussklaven, sei es, daß sie zur Leistung notwendiger Dienste oder

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