Der Zirkulationsprozess des Kapitals
wunderlich erscheinen muß. Die 140 II m können nur dadurch in produktives Kapital verwandelt werden, daß sie ersetzt werden durch einen Teil der Waren I m zum selben Wertbetrag. Es versteht sich von selbst, daß der mit II m umzusetzende Teil von I m aus Produktionsmitteln bestehn muß, die entweder sowohl in die Produktion von I wie in die von II oder aber ausschließlich nur in die von II eingehn können. Dieser Ersatz kann nur geschehn durch einseitigen Kauf seitens II, da das ganze noch zu betrachtende Mehrprodukt 500 I m zur Akkumulation innerhalb I dienen soll, also nicht ausgetauscht werden kann gegen Waren II; in andern Worten, von I nicht gleichzeitig akkumuliert und aufgegessen werden kann. II muß 140 I m also mit barem Geld kaufen, ohne daß dies Geld zu ihm zurückflösse durch nachfolgenden Verkauf seiner Ware an I. Und zwar ist dies ein beständig, bei jeder jährlichen Neuproduktion, soweit sie Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter, sich wiederholender Prozeß. Wo springt dafür die Geldquelle in II?
II scheint im Gegenteil für die die wirkliche Akkumulation begleitende und bei kapitalistischer Produktion sie bedingende Bildung von neuem Geldkapital, die faktisch zunächst als einfache Schatzbildung sich darstellt, ein durchaus unergiebiges Feld.
Zunächst haben wir 376 II v ; das Geldkapital von 376, vorgeschossen in Arbeitskraft, kehrt durch den Ankauf in Waren II beständig als variables Kapital in Geldform zu dem Kapitalisten II zurück. Diese beständig sich wiederholende Entfernung vom und Rückkehr zum Ausgangspunkt – der Tasche des Kapitalisten – vermehrt das in diesem Kreislauf sich herumtreibende Geld in keiner Weise. Dies also ist keine Quelle von Geldakkumulation; dies Geld kann dieser Zirkulation auch nicht entzogen werden, um aufgeschatztes, virtuell neues Geldkapital zu bilden.
Aber halt! Ist hier nicht ein Profitchen zu machen?
Wir müssen nicht vergessen, daß die Klasse II den Vorzug vor Klasse I besitzt, daß die Arbeiter, die sie anwendet, die von ihnen selbst produzierten Waren von ihr wieder zu kaufen haben. Klasse II ist Käufer der Arbeitskraft und zugleich Verkäufer von Waren an die Besitzer der von ihr angewandten Arbeitskraft. Klasse II kann also:
1. und das hat sie mit den Kapitalisten der Klasse I gemein, einfach den Lohn unter seine normale Durchschnittshöhe herabdrücken. Dadurch wird ein Teil des als Geldform des variablen Kapitals fungierenden Geldes freigesetzt, und dies könnte bei beständiger Wiederholung desselben Prozesses eine normale Quelle der Schatzbildung, also auch der Bildung von virtuell zuschüssigem Geldkapital in Klasse II werden. Mit zufälligem Schwindelprofit haben wir es natürlich hier, wo es sich von normaler Kapitalbildung handelt, nicht zu schaffen. Es darf aber nicht vergessen werden, daß der wirklich gezahlte normale Arbeitslohn (der ceteris paribus die Größe des variablen Kapitals bestimmt) keineswegs aus Güte der Kapitalisten gezahlt wird, sondern unter gegebnen Verhältnissen gezahlt werden muß. Damit ist diese Erklärungsweise beseitigt. Wenn wir 376 v als das von Klasse II zu verausgabende variable Kapital voraussetzen, dürfen wir, um ein neu aufstoßendes Problem zu erklären, nicht plötzlich die Hypothese unterschieben, daß sie etwa nur 350 v vorschießt und nicht 376 v .
2. Andrerseits aber hat die Klasse II, als Gesamtheit betrachtet, wie gesagt, den Vorzug vor Klasse I, daß sie zugleich Käufer der Arbeitskraft und ebenso Wiederverkäufer ihrer Ware an ihre eignen Arbeiter ist. Und wie dies ausgebeutet werden kann – wie nominell der normale Arbeitslohn gezahlt werden, in der Tat aber ein Teil davon ohne entsprechendes Waren äquivalent wieder zurückgeschnappt, alias zurückgestohlen werden kann; wie dies teils vermittelst des Trucksystems, teils vermittelst Fälschung (wenn auch vielleicht legal nicht faßbarer) des zirkulierenden Mediums fertig gebracht werden kann –, davon liegen in jedem industriellen Land die handgreiflichsten Data vor. Z.B in England und in den Vereinigten Staaten (Bei dieser Gelegenheit dies an artigen Exempeln etwas auszuspinnen.) Es ist dies dieselbe Operation wie sub 1., nur verkleidet und auf einem Umweg exekutiert. Sie ist also hier ebensosehr zurückzuweisen wie jene. Es handelt sich hier um wirklich, nicht nominell gezahlten Arbeitslohn.
Man sieht, bei der objektiven Analyse des kapitalistischen Mechanismus sind gewisse, demselben noch extraordinär anklebende
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