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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Ihr gnädigerweise meinem Schützling gestatten, seine Anklage zurückzuziehen?« Er schenkte ihm jetzt ein offenes, freundliches Lächeln.
    So einfach sollte er also davonkommen? Wallie erinnerte sich an den kleinen Heilkundigen im Gefängnis, der mit dem Tode bestraft wurde, weil einer seiner Patienten gestorben war. Yoningu war also weniger ein Ankläger als ein Gegenanwalt, und wenn das Gericht zu dem Schluß kam, daß er falsche Beschuldigungen vorgebracht hatte, dann müßte er bestraft werden – eine gute Methode, um leichtfertig angestrengte Prozesse zu verhindern, und ein ausgezeichnetes Mittel, um das Überhandnehmen von Anwälten einzudämmen. Nicht daß Wallie einen Sklaven gebraucht hätte, sofern sich ihm hier die Möglichkeit bot, doch ein guter Sechststufler wäre eine wertvolle Ergänzung seiner kleinen Truppe, vielleicht ließe sich in dieser Hinsicht ein Handel abschließen …
    Dann merkte er, daß sein Zögern dazu geführt hatte, daß Imperkannis Lächeln versiegt war und daß er umgeben war von gesenkten Köpfen und geballten Fäusten und zusammengekniffenen Augen. Wie immer die Regeln lauten mochten, Yoningu hatte hier seine Verbündeten. Wenn Wallie ein Pfund des Fleisches, welches auch immer ihm zustehen mochte, verlangte, dann müßte er hinterher gegen jeden einzelnen dieser Männer kämpfen, angefangen von Imperkanni bis hinunter zum geringsten Eleven.
    »Wird die Anklage gegen den Adepten Nnanji ebenfalls in allen Punkten zurückgezogen?« fragte Wallie, obwohl er nicht verstand, warum überhaupt irgend etwas zurückgezogen wurde.
    Imperkanni entspannte sich und setzte sein Lächeln wieder auf. »Selbstverständlich, mein Lord.« Er betrachtete Nnanji eine ganze Weile lang, und als er sich mit seinem Lächeln wieder Wallie zuwandte, sagte dieses ganz deutlich, daß er Nnanji durchschaute wie einen Glaskasten. Er war ein erfahrener Menschenführer. In
    Nnanji erblickte er das Ringen um Ideale und die Heldenverehrung der Jugend, die im Lichte der Erfahrung verblassen würden; Mut, Ausdauer und Zuverlässigkeit würden dann um so heller strahlen.
    »Wie Ihr sagtet, mein Lord, hier ging es nicht um die Ehre, sondern es war ein Kampf auf Leben und Tod. Dem Adepten Nnanji kann man nur zu einem glänzenden Beginn seiner Laufbahn beglückwünschen. Er hat recht daran gehabt, Euch beizustehen. Seine Ehre ist unbefleckt, sein Mut steht außer Frage, mein Lord, und das gleiche gilt für Euch.«
    Nnanji holte tief Luft, dann dankte er ihm stammelnd und schniefend. Schließlich straffte er die Schultern und grinste Wallie an.
    Imperkanni erhob sich, also folgten die anderen seinem Beispiel. »Tatsächlich würde ich ihn gern in meine Truppe aufnehmen, doch vermute ich richtig, daß Ihr ihn selbst wieder als Schützling übernehmen möchtet, mein Lord?« fragte er, und seine gelben Augen blinzelten.
    »Wenn er mich als Mentor annimmt«, sagte Wallie, »werde ich mich geehrt fühlen – in aller Bescheidenheit.«
    Ungläubigkeit und Begeisterung huschten gleichzeitig über Nnanjis verschmiertes Gesicht. »Mein Lord! Ihr gestattet, daß ich Euch den Eid ablege, obwohl ich Euch verraten habe?« Cinderellas Zitrone war wieder eine Prunkkutsche, mit allem Drum und Dran.
    »Es war deine Pflicht«, sagte Wallie. »Wenn du es nicht getan hättest, dann würde ich dich nicht wollen.« Alice im Wunderland könnten sie auch noch spielen, an ihm sollte es nicht liegen.
    Yoningu hatte Nnanjis Behandlung mit einem Lächeln verfolgt, wodurch sein schiefes Gesicht noch schiefer aussah. Er und Imperkanni, die beiden langjährigen Vertrauten, konnten wahrscheinlich mühelos jeweils die Gedanken des anderen lesen. Er blinzelte Wallie an und bemerkte: »Natürlich, mein Lord, werden wir den ersten Barden, der uns über den Weg läuft, davon unterrichten, wie Shonsu und Nnanji in einem bravourösen Glanzstück der Waffenkunst zehn Schwertkämpfer geschlagen haben.«
    Nnanji war bis jetzt der Gedanke an Ruhm noch gar nicht gekommen. Er öffnete den Mund, und nichts als ein Krächzen drang heraus. Das war der gläserne Schuh – Cinderella hätte allein damit glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben können.
    »Nicht Shonsu und Nnanji«, sagte Wallie feierlich, »sondern Nnanji und Shonsu. Er hat den Anfang gemacht.«
    Jja lächelte ihn an. Kuhi war eingeschlafen. Selbst der alte Mann sah etwas besser aus, er saß aufrecht da und hörte zu. Katanji … Katanji musterte Wallie erstaunt. Er war offenbar der einzige, der

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