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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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und zischte, als die Luft aus den Lungen entwich, und erstarb schließlich zu einem blaßrosafarbenen Fleck, der langsam stromabwärts trieb. Alles war in wenigen Augenblicken vorüber, die Leiche war verschwunden. Wallie war so erschreckt, daß er fast sein Schwert herabsinken lassen hätte.
    »Meister Trasingji …«
    Vom zweiten Mal an war Wallie auf die Dinge gefaßt, doch er spürte, wie ihn jedesmal ein eiskalter Schauder durchrann, und er mußte sich sehr bemühen, daß er nicht sichtbar zitterte. Welchem Schicksal er entronnen war! Aus dem tief in seinem Bewußtsein vergrabener Wortschatz Shonsus stieg ein Begriff auf … er schwebte in seinem Kopf beständig rundherum, bis schließlich der innere Übersetzer ein passendes Equivalent fand: Piranha.
    Jetzt verstand er das Urteil des Gerichts. Der Wille der Göttin hatte Vorrang vor den Sutras, und Sie hatte Ihren Willen kundgetan. Nur Ihr Auserwählter konnte den Steg lebend auf diesem Weg erreichen, denn sie hob schützend die Hand über ihn. Kein menschliches Gericht durfte anders entscheiden als Sie. Jetzt verstand er, warum Nnanji auf seinen Vorschlag, den Fluß zu durchqueren, so entsetzt reagiert hatte, er verstand, warum das Wort »schwimmen« nur im Zusammenhang mit Fischen gebraucht wurde, warum sich die Priester am Teich so hartnäckig gesträubt hatten, sich die Füße naß zu machen, warum der Maultiertreiber seine Tiere an einem Trog tränkte, warum es so leicht gewesen war, Tarru auf diesem Weg zu umgehen. Kein Wunder, daß man ihm mit derart abergläubischer Ehrfurcht begegnet war, nach einer Handlung, die soviel Glaube und Mut bewies.
    Er blickte über die vielen Meilen ruhigen Wassers bis zu der letzten Abendröte. Er dachte daran, wie sehr das Schwimmen seine angegriffenen Nerven beruhigen, seinem dreckigen, erschöpften und vom Sattel aufgescheuerten Körper guttun würde. Doch in diesem Leben brauchte er nicht ans Schwimmen zu denken.
    Die Götter vollbrachten Wunder, wenn sie wollten, niemals auf Anfrage.
    Die Fähre war ein Schiff von der Art der Walfänger mit Schonertakelage. Es hätte vielleicht zwei Dutzend Passagiere auf seinen Bänken befördern können, doch die meisten davon waren von den Schwertkämpfern entfernt worden. Statt dessen waren strohgefüllte Matratzen auf den Bohlen verteilt worden, so daß sieben Passagiere bequem Platz hatten, um sich auszustrecken und die mitgebrachte Verpflegung zu verzehren – kaltes Huhn, altbackenes Brot, vertrockneter Käse und Karaffen mit warmem Bier. Sachte angetrieben von einer kaum wahrnehmbaren Brise, glitt die Fähre ruhig über die trägen Wellen. Es gab genügend Essen, um ein Regiment von lauter Nnanjis satt zu bekommen, deshalb luden sie auch den dickwanstigen, kriecherischen Kapitän und den tölpelhaften Jungen, der seine Crew bildete, dazu ein.
    Die Nacht war warm und ruhig und strahlend, der Bogen des Traumgottes wölbte sich eindrucksvoll zwischen den Sternen, heller als der Vollmond auf der Erde, und tauchte das Schiff in silberne und graue Farbe auf schwarzem und silbernem Wasser.
    Die Söhne des Teppichknüpfers und Kuhi hatten sich mittschiffs niedergelassen, die Mannschaft an der Ruderpinne. Wallie saß auf einer Bank am Bug, mit Jja neben sich und Honakura im Schneidersitz zu seinen Füßen. Vixini hatte den ganzen Tag über mit sanfter Gewalt gebändigt werden müssen, da er brüllend die Freiheit verlangt hatte, überall herumzukrabbeln. Nachdem er schließlich bekommen hatte, was er wollte, rollte er sich jetzt zur Kugel zusammen und schlief ein.
    Sobald das Boot vom Steg abgelegt hatte, hatte Wallie Jja geküßt. Sie hatte seine Küsse erwidert, so wie es sich für eine brave Sklavin gehörte.
    Eine Sklavin, keine Freundin. Er lächelte sie ermunternd an und versuchte, ihr nicht zu zeigen, wie sehr ihn das verletzte. Doch wie hätte es anders sein können? Sie hatte ihn in einem blutigen Gemetzel erlebt. Auch er selbst konnte den Gedanken daran fast nicht ertragen, wie durfte er also von ihr Vergebung, Vergessen und Verständnis erwarten? Wenn er ihre Liebe verloren hatte, dann war der Preis für seinen Sieg allerdings ein höherer, als er zu zahlen bereit gewesen war.
    Mißmutig war er sich der Anwesenheit des naseweisen kleinen Priesters bewußt, der alles hören konnte, was er sagte. Er wäre gern mit ihr weggegangen, um irgendwo ungestört reden zu können, doch er hätte nicht gewußt, wie er seine Gefühle in Worte hätte kleiden sollen.
    Jja versuchte fast

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