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Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle

Titel: Der Zorn der Trolle - Hardebusch, C: Zorn der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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Begegnungen mit den Menschen hatten Zrans tiefes Misstrauen nicht überwinden können.
    Unvermittelt schritten einige von Andas Kindern aus den Schatten heraus auf sie zu. Unwillkürlich spannte Kerr sich an, und er sah, wie Zran die Hand öffnete und die Klauen streckte.
    »Du gehst an die Oberfläche?«, fragte Wrag, der Kerr um gut und gern zwei Haupteslängen überragte und dessen Schulterbreite Kerr unweigerlich an Pard erinnerte. Stumm nickte der Troll.
    »Ich werde mit dir gehen.«
    Überrascht riss Kerr die Augen auf.
    »Was? Warum?«

    »Du sagst, es ist unser aller Kampf. Wenn es so ist, werden auch wir kämpfen.«
    »Das war nur so gesagt«, erwiderte Kerr zögerlich. »Es ist nicht wirklich ein Kampf.« Er konnte den Ausdruck in Wrags völlig schwarzen Augen nicht deuten.
    »Wir werden nicht zurückbleiben, wenn Trolle kämpfen«, erklärte Wrag störrisch. »Wir gehen überallhin, wo ihr hingeht.«
    Während Kerr noch nach einer guten Antwort suchte, warf Zran ein: »Dann kommt auch einer von uns mit.«
    Verblüfft sah Kerr ihn an. So hatte er sich das Treffen nicht vorgestellt. Er wollte protestieren, doch die Mienen von Zran und Wrag, die sich gegenseitig anfunkelten, ließen ihn schweigen.
    »Gut. Jeweils einer wird mich begleiten.«
    Grimmig nickten alle Umstehenden. Auch Kerr nickte, obwohl ihm bei dem Gedanken an die vor ihm liegende Reise plötzlich unwohl war.

2
    J e länger der Ritt dauerte, desto mehr hatte Natiole das Gefühl, den qualvollen Gang zum Schafott angetreten zu haben. Die Gebäude rückten bedrohlich näher, und die Rufe der Menschen klangen in seinen Ohren verzerrt.
    In seinem Inneren flüsterte eine Stimme, dass er umkehren sollte, und für einen Moment war er versucht, dem Impuls nachzugeben. Aber sein Pferd schritt langsam weiter, und er fügte sich in sein Schicksal.
    Die ganze Stadt bereitete sich vor. Überall liefen Menschen umher, beladen mit Körben und Kisten, mit großen Bündeln auf dem Rücken. Sie schufen ihm bereitwillig Platz, was nicht nur dem Schwert an seiner Seite, sondern vor allem seinem Rang geschuldet war; selbst in all ihrer Hektik wichen sie vor seinem Wappen zurück.
    Die Stadt war voller Menschen. Sie platzte buchstäblich aus allen Nähten. Innerhalb der Stadtmauer gab es keinen freien Platz mehr, und die Gebäude wuchsen immer weiter in die Höhe, um die stetig wachsende Zahl der Bewohner aufnehmen zu können. Dazu hatten sich die Hüttensiedlungen vor den Mauern langsam, aber sicher in richtige Viertel verwandelt; aus den Hütten wurden kleine Häuser, Straßen wurden gezogen und benannt, und es bildete sich ein Gemeinwesen mit Bürgern, Handwerkern und Tavernen, Tempeln und Friedhöfen.
    Inzwischen hatte Teremi nur noch wenig mit der entvölkerten Stadt aus Natioles Kindheitserinnerungen gemein. Damals hatten die ständigen Kriege ihren Tribut gefordert. In drei großen Schlachten war das Land ausgeblutet
worden, eine ganze Generation junger Männer und Frauen hatte für ihre jeweiligen Herrscher ihr Leben gegeben oder zumindest aufs Spiel gesetzt. Viele Masriden waren danach in den Osten geflüchtet, wo ihr Volk noch immer herrschte. In die entgegengesetzte Richtung fuhren die Flüchtlingskarren der Wlachaken, beladen mit Hausrat und bleichen Kindern mit hohlen Wangen und ängstlichen Augen. Es waren schwere Zeiten gewesen, voller Hunger und Not, denn im Krieg wurden die Äcker nicht bestellt und das Korn nicht eingefahren, und so fehlte es überall an allem. Selbst Natiole kannte den nagenden Hunger; sein Vater hatte sich stets geweigert, von seinen Privilegien Gebrauch zu machen, um ihnen einen Vorteil zu verschaffen, den andere nicht hatten. Wenn die Wlachaken hungerten, dann begnügte sich auch die Familie der Voivodin mit kargen Mahlzeiten und unterstützte die Armen. Und die Menschen in Teremi hatten dies nie vergessen. Noch mehr Glanz für Ş ten cal Dabrâns Namen .
    Der langsame Trott brachte Natiole immer näher an die Feste Remis, durch deren massive, hölzerne Tore wahre Menschenmassen strömten. Banner hingen von den gedrungenen Türmen herab, knatterten trotzig im Wind, der den Tag ungeachtet des blauen Himmels kühl erscheinen ließ. Auf den Bannern sah er den Raben, das alte Wahrzeichen der Familie seiner Mutter, das sein Vater nur zu gern angenommen hatte.
    Auch in der Enge des Torgangs wurde er beinahe sofort erkannt, und die Menge bildete bereitwillig eine Gasse für Pferd und Reiter.
    Die Menschen trugen Körbe mit Essen,

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