Der zweite Tod
Hand in Madrid, ohne zu wissen, was er damit tun sollte. Tatsächlich hatte Fohlin die Ägypter über Sofis Reise nach Kairo informiert und ihnen in Aussicht gestellt, dass sie sie zum Geld führen würde. Obwohl die Ägypter die Adresse schon Tage zuvor von Fohlin erfahren hatten, hatten sie auf Sofi gewartet. Kjell wollte nicht daran denken, in welche Gefahr sie sich begeben hatte.
Fohlin hatte den Schlüssel aus Madrid gehabt und die Papiere. Er hatte vermutet, dass Kajsa das Versteck kannte. Doch in Nysättra hatte er nur noch das Haus brennen sehen. Er vermutete, dass Kajsa es den Ägyptern vor ihrem Tod verraten hatte.
Einige Tage später erließ die Anklägerin Ruth Liljedahl ihre Anklage gegen Mari Svahn. Sie lautete auf schwere Körperverletzung. Dass Carl Petersson ohne den zweiten Stoß dadurch gestorben wäre, war ohne Belang. Das Urteil würde darüber entscheiden, ob Mari etwas von Peterssons Erbe erhielt.
71
Am siebten Januar klingelte spät am Abend ein Kurierbote und gab ein dickes Kuvert ab. Es war an Linda adressiert und kam aus New York. Der Absender war John Osborne. Sie hatten gerade in der Küche gesessen. Linda öffnete das Kuvert mit dem Brotmesser am Küchentisch. John hatte ihr eine Zeitung geschickt, die sagenhaft dick war. The Sunday Times. Kjell verstand nicht.
»Johns Bild!«, sagte sie erklärend und begann zu blättern. »Jetzt hat er es endlich fertig!«
Er stand auf und ging auf die Toilette, damit sie den Augenblick für sich hatte. Als er zurückkehrte, hatte sie die Seite offensichtlich gefunden. Ihr Gesicht lag in ihren Händen. Sie weinte nicht, wie er befürchtet hatte. Stattdessen starrte sie fassungslos auf die aufgeschlagene Doppelseite, auf der mehrere Bilder groß und in Farbe abgedruckt waren.
Er beugte sich zu ihr herab und betrachtete das Bild. Dabei streichelte er ihre Schulter und ihren Nacken. Linda war am Ende ihres Verstandes angekommen.
The New York Sunday Times, 6. Januar
»Vivian«
Linda Cederström (Stockholm/Schweden)46,8 × 31,2 inchÖl auf Leinen
Unsigniert, Titel und Künstlerin auf der Rückseite vermerktStandort: New York, Privatbesitz, unverkäuflich
Ausgestellt bis 28. 2. bei:Southern & BloomZeitgenössische Malerei und Grafik21 East 70th Street, New York, NY 10021Donnerstag bis Sonntag 14-20 Uhr
Diese Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit Ereignissen, Personen und Unternehmen in der Wirklichkeit wären unbeabsichtigt, auch wenn bei der Entstehung viele Berichte und Erfahrungen aus der Wirklichkeit in die Geschichte eingeflossen sind. So geht zum Beispiel Carl Peterssons Vorgeschichte als Fälscher auf eine wahre Begebenheit zurück, bei der der Urheber jedoch nie ausfindig gemacht werden konnte. Anderes entbehrt jeder Verbindung zur Wirklichkeit. Ich bin zum Beispiel nie von einer Frau gebissen worden, jedenfalls nicht fest. Ich habe mir dichterische Freiheiten herausgenommen, wo es mir angebracht schien. Herzlichen Dank schulde ich allen, die mir durch Hinweise, Lektüre und sonstige Hilfe geholfen haben.
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