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Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Wer zuerst kommt, küsst zuerst

Titel: Wer zuerst kommt, küsst zuerst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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1. KAPITEL
    E s sind doch nur zwei Millionen. Ist das etwa ein Problem?“
    Lexi Titan zwang sich zu einem Lächeln. „Natürlich nicht“, log sie, während sie sich fragte, ob John, ihr Bankberater, den Verstand verloren hatte. Zwei Millionen Dollar ? Sie sollte zwei Millionen Dollar in einundzwanzig Tagen aufbringen? Na klar. Sie würde einfach nach Hause gehen und die Sofaritzen absuchen. Irgendwo zwischen den Kissen musste doch noch der eine oder andere zerknüllte Eine-Million-Dollar-Schein stecken.
    „Zur Not kannst du ja deinen Vater fragen“, schlug John vor und studierte dabei die Unterlagen auf seinem Schreibtisch, als wären sie das Interessanteste auf der Welt.
    Lexi lächelte. „Vielen Dank für den Tipp“, erwiderte sie, als sie aufstand. Ihren Vater fragen? Eher nicht. Selbst wenn Jed Titan gewillt wäre, sie aus der Sache herauszuhauen – ihn um Hilfe zu bitten würde ihren sorgfältig ausgeklügelten Dreijahresplan mit einem Schlag zunichte machen. „Ich melde mich wieder.“
    „Warte nicht zu lange, Lexi.“ John erhob sich und schüttelte ihr die Hand. „Wenn du das Geld in drei Wochen nicht aufgetrieben hast, verlierst du alles.“
    John hatte es tatsächlich geschafft, die Katastrophe ihres Lebens in einem einzigen Satz zusammenzufassen.
    „Ich überlege mir was“, sagte sie. „Du hörst in ein paar Tagen von mir.“
    John wirkte verlegen. „Eigentlich sehen wir uns ja schon heute Abend, auf der Benefizveranstaltung deiner Schwester.“
    Wo er allen und jedem die Nachricht über ihr Unvermögen auf die Nase binden würde? „Gilt für Bankberater eigentlich dasselbe wie für Anwälte? Hast du so etwas wie eine Schweigepflicht?“
    „Ja“, versicherte er ihr. „Wir halten uns an einen Ehrenkodex. Meine Lippen sind versiegelt.“
    Hoffentlich sagte er die Wahrheit. „Dann bis heute Abend“, verabschiedete sie sich mit gespieltem Enthusiasmus. Sie nahm ihre Tasche und verließ das elegante Büro.
    Frust und Verärgerung jagten sie den mit Teppich ausgelegten Flur entlang. Sie schlüpfte durch den nächsten Ausgang und ging über den Parkplatz zu ihrem Auto. Als sie auf dem Fahrersitz saß, musste sie sich zusammenreißen, um nicht die Stirn gegen das Lenkrad zu schlagen. Sie konnte es akzeptieren, wenn es mal schlecht lief. Aber sie fand es unerträglich, wenn sie selbst schuld daran war.
    „Wenn du Mist baust, musst du stark sein.“
    Sie stöhnte, als sie in ihrem Kopf eine Stimme aus der Vergangenheit hörte, die diese Familienweisheit vortrug. Sie steckte in großen Schwierigkeiten, und die Einzige, der sie die Schuld daran geben konnte, war sie selbst.
    Dreißig Minuten später hatte sie Dallas hinter sich gelassen und die Stadtgrenze von Titanville erreicht. Sie ignorierte das Schild, das sie mahnte, fünfzig zu fahren, und düste die Schnellstraße hinunter. Ihr Leben war ein riesiger Misthaufen, der noch viel größer wurde, als sie hinter sich eine Sirene hörte.
    Lexi fuhr an den Straßenrand und ließ die Scheibe herunter. Sie wartete, bis der Deputy Sheriff neben ihr stand, nahm dann die Sonnenbrille ab und seufzte.
    „Falls Sie mich verhaften wollen – könnten Sie mich vorher bitte ein bisschen vermöbeln? Dann könne ich nämlich die Polizei verklagen.“
    „Weil es so eine lahme Woche ist?“, fragte die Polizistin.
    „Weil ich ein wenig Geld brauche.“
    „Über welche Summe reden wir?“
    „Zwei Millionen Dollar.“
    Deputy Dana Birch stieß einen Pfiff aus. „Ich habe imAuto noch einen Rabatt-Coupon von einem Einrichtungsladen, aber das wird wohl kaum reichen.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Willst du darüber reden? Ich habe in fünfzehn Minuten Mittagspause. Wir könnten uns bei Bronco Billy’s treffen.“
    Lexi nickte. „Das wäre toll. Aber ich werde dir nur die Ohren volljammern.“
    „Das bin ich ja schon gewohnt“, erwiderte Dana unbekümmert. „Und jetzt hör auf so zu rasen. Du weißt, dass ich das nicht leiden kann.“
    „Schon gut. Tut mir leid.“
    Eine Viertelstunde später setzte sich Dana zu Lexi an den Tisch. Es war noch früh, halb zwölf, weshalb in dem Restaurant nicht viel los war. Lexi hatte sich die Wartezeit damit vertrieben, sich die zahlreichen Clint-Eastwood-Poster an den Wänden anzusehen. Bronco Billy’s feierte Clint auf jede erdenkliche Art. Seine Filme liefen in Endlosschleifen in den scheinbar wahllos aufgestellten Fernsehern, es gab T-Shirts und DVDs zu kaufen, und der „Ist heute dein Glückstag,

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