Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
ungeroche nicht hingehen lassen kan; lässet demnach durch mich seinen verbundenen euch ingesamt und ohn unterscheid anmelden / daß ihr die wolverdienete Straffe jezt diese Stunde von Henkers Hand annehmen / und mit dem Strange an diesem auffgerichteten Galgen vom Leben zum Tode sollet gebracht werden; da dann der Zäuberer und seiner Brüder Mörder Herkules oben an / nähest ihm Ladisla der verlauffene Böhme / und drittens der alte Henrich hangen sol. Alsbald brach Dropion mit freudigen Augen den weissen Stab entzwey / welchen er in der Hand hielt / und befahl ein ander den anwesenden Henkern / ihr Ampt und gebühr ohn auffschueb zuverrichten. Die Gefangenen stelleten sich unerschrocken / und fing Herkules also an: Ich kan mich nicht gnug verwundern über dieses unbesonnene vornehmen / daß ihr uns so schändlich hinrichten wollet / da euer König in der unsern Gewalt ist. Er wolte weiter fortfahren / aber Pyrechmes hies ihn mit ungestüm schweigen / oder es solte ihm alsbald die Zunge aus dem Halse gerissen werden. Woldann / sagete Herkules / so wil ich schweigen / und begehre nur vor mich und meine mitgefangenen ein Viertelstündichen frist /daß uns gegönnet werde / alhier unser Gebeht zu unserm Gott zu verrichten / damit er unser Seele möge gnädig seyn. Aber ihnen kunte so lange Zeit nicht zugelassen werden / sondern Pelegon sagete: Es hätte kein Gott mit ihrer Seele etwas zuschaffen / weil sie alle alten Götter verleugnet und einen erhenketen angenommen hätten; könte derselbe nun seines gleichen retten / würde man zuvernehmen haben. Uber welche Gotteslästerung die unsern ihre Augen gen Himmel richteten / und sagte Herkules über laut: O mein JEsus / rette deine Ehre / und biß uns deinen Dienern gnädig. Ja / sagte Pyrechmes / mit einem hönischen Gelächter; er wird schier kommen und deinen Königlichen Sitz / den Galgen meine ich / zuschmettern /oder uns an deine stelle hinan bringen. Bey Gott ist kein ding unmöglich / antwortete Herkules. Dieser aber befahl dem Henker / alsbald sein Amt zu volstrecken; welcher auch Herkules angriff und zu ihm sagete: Kom mit mir / du sihest ja / daß kein Gott vom Himmel komt / dich zu retten. Ja / antwortete er /ich ergebe mich in meines allergütigsten Gottes willen / und ging mit ihm hin. Als er nun sein Gebeht auff dem kurzen Wege verrichtete / und schon mit dem Henker mitten auff der Leiter stund / ranten die 12 Obersten mit ihren Häuptleuten und Reutern spornstreichs herzu / und weil sie sahen / daß Herkules schon auff der Leiter wahr / ritte einer hinzu / und geboht dem Henker / er solte mit dem verurteileten herunter steigen oder alsbald erwürget werden. Herkules wahr in voller Andacht des Gebehts / daß er der herzunahung dieser Reuter nicht eins wahr genommen hatte / sprach auch eben die lezte Bitte des heiligen Vater unser (sondern erlöse uns vom übel) als er diesen Obersten ruffen hörete. Der Henker hätte sein Amt gerne verrichtet / aber die Todesfurcht schreckete ihn ab / daß er gehorchete / und mit Herkules herunter stieg. Nun hatten unsere Helden sich des lebens schon erwogen / stunden und ermahneten sich untereinander zur glaubens beständigkeit; welches Leches mit solchen herzerfreulichen Worten verrichtete / daß sie alle sich darüber verwunderten; aber die Zukunft dieser Reuterschaar / und daß der Henker mit solchem ernst und eifer befehlichet ward / gab ihne gute Hoffnung /Gott würde sich über sie erbarmen / und seine Almacht und Güte an ihnen sehen lassen. Dropion / als er das Verbot hörete / gehuhb sich nicht anders als wolte er von Sinnen komen / dräuete auch dem Obersten / es solte ihm socher Frevel den Hals kosten; welcher aber sich daran nicht kehrete / weil ein ander von seiner Geselschaft diese Rede hielt. Ihr Herren Feldmarschalke / Herr Dropion / Herr Mastyes und Herr Agiß; vernehmet meine Worte / die ich euch nicht vor mich / sondern aus geheiß und befehl des unüberwindlichen Pannonischen Heers vortrage: Es verwundern sich alle Obersten und Häuptleute / ja alle Kriegsknechte / hoch und nidrig / daß man hieselbst in so geringer Anzahl ein Gerichte über gefangene Könige und Fürsten häget / sie an den lichten Galgen auffzuknüpfen / nicht anders / als gehörete niemand mehr in dieses Kriegsrecht / als sie wenige. Noch mehr aber befremdet sie unter höchster bestürzung / daß man durch hinrichtung dieser gefangenen unsern auch gefangenen König an den Galgen bringen wil; möget euch deswegen / ihr Herren / wol

Weitere Kostenlose Bücher