Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Gefangenen nach seinem Willen anzustellen hat / und wil dieser Versamlung zur Nachricht so viel sagen / daß ich versichert weiß /daß unser König durchaus nicht willens ist / die Gefangenen henken zulassen; und erfahret ihr ein widrigen / so wil ich mich selbst lassen auffknüpffen. Die andern Obristen / welche dem Könige geträu wahren /stimmete hiemit gänzlich ein; aber Dropions Anhang wolte nicht einwilligen / wanten einhellig vor / man müste gleichwol dem Feldmarschalk und OberStathalter nit so gar zugegen streben / als welcher durch seine Vorsichtigkeit und unüberwindliche Stärke den Sieg erstritten / die Feindes-Häupter gefangen / und hiedurch die Pannonische Herschafft den Teutschen und Böhmen auffgebürdet hätte / wovor ihr König ihm die Böhmische Kron nicht mißgönnen / viel weniger versagen würde; Was Agis von einem neuen feindlichen Heer vorbrächte / währe eine vergebliche Furcht / und hätte mit ihrem Könige es keine Gefahr; aber dagege müste der Schimpff ohn Verzug gerochen werden / damit man das Pannonische Volk beleget hätte. Weil dann diese Meinung mit den meisten Stimmen bekräfftiget ward / schloß Dropion / es solte alsbald ein neuer Galgen auffgerichtet / und alle gefangene Könige / Fürsten und Häupter daran geknüpffet werden. Die Geträuen des Königes ingesamt wurden darüber bestürzet / bahten und fleheten / man möchte der Sache einen geringen Anstand geben / bedingeten sich daneben auffs allerbeste / wann ihrem Könige daher einige Gefahr zustehen solte / und führeten jenen zu Gemüht / wie schwer solches vor dem Pannonischen Reiche würde zuverantworten seyn. Aber dieses alles verfing durchaus nichts bey Dropion / weil er bloß nur Gelegenheit suchete / daß sein König umgebracht würde / dan er zweifelte nicht / die Kron müste ihm nach dessen Tode auffgesetzet werden; gab demnach auff jezterwähnete der Reichsgeträuen Bedingung diese Antwort: Ohn Zweifel sind etliche unter euch / die wegen Hoffnung einer grossen Vergeltung sich bemühen dürfften / den Gefangenen unsern geschwornen Feinden das Leben zuretten / wo nicht / ihnen das Vaterland wol gar zuverrahten; rahte also einem jeden / daß er / solchen Verdacht zumeiden / sich alles ferneren Einredens enthalte wo er sonst von mir nicht wil als ein Feind und Verrähter des Vaterlandes abgestraffet seyn. Zwar ich dürffte nunmehr auff die Gedanken gerahten / das gestrige mir eingehändigte Warnungs-Schreiben müsse nicht allerdinge gerichtet seyn / in welchem mein König und ich erinnert werden / uns wol vorzusehen / daß nit durch fremde Gelder unsere Häupter verkaufft und verrahten werden. Die Königs Geträuen antworteten unerschrocken / sie wüsten sich aller Verrähterey ganz frey und unschuldig / wolten doch diese Beschuldigung keines weges auff sich ersitzen lassen / sondern zu seiner Zeit anzuhalten wissen / daß der Feldmarschalk öffentlich darlegete / von was Leuten er solche Schreiben hätte / und aus was Gründen er sie so erschreklicher Verrähterey zeihen dürffte. Ja / gab Dropion zur Antwort / es sol freilich ein solches zu seiner Zeit von mir nit verseumet werden / biß dahin ein jeder sich wird gedulden können / weil ichs selbst so lange verschmerzen muß. Befahl darauff einem Obersten / die Anordnung zutuhn / daß auffs allerschleunigste der Galgen auffgerichtet / und die Gefangenen herzu geführet würden; welches dann des Königes Geträue vor dißmahl musten geschehen lassen. Agis hatte im Treffen eine geringe Wunde an den linken Arm bekommen / stellete sich / als schmerzete ihm dieselbe seht / und befahl seiner Diener einem / hin nach dem Lager zureiten / und seinen Arzt zu hohlen /daß er ihm den Schaden besichtigte. Dieses wahr mit dem Diener also angelegt / wuste wol was es bedeutete / und ritte schleunig fort nach den Obersten / mit welchen Mastyes und Agis Abrede genomen hatten; Dieselben nun hatten eine grosse Anzahl Häuptleute und Unterhäuptleute versamlet / und ihnen vorgetragen / es liesse sich ansehen / als ginge Feldmarschalk Dropion mit sehr gefährlichen Dingen schwanger / die zu ihres Königes Untergang gereicheten / hoffeten demnach gänzlich / es würde das gesamte Heer ihres liebe Königes Wolfahrt ihnen lassen angelegen seyn /und auff allen fal dem Feldmarschalk einreden / insonderheit / wann derselbe etwa vornehmen wolte /die Gefangenen tödten zulassen / weil ungezweifelt solches an ihrem lieben Könige grausamlich würde gerochen werden. Diese erkläreten sich
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