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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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Herrn Agiß anzuhalten / daß ihnen vor heimlichen Mördern möchte schuz geleistet werden / bekam aber zur Antwort: Sie hätten sich dessen nicht zubefahren / weil sie eben der Ursach halben in solcher Anzahl bey ihnen wachen müsten. Es wurden ihnen geringe Speisen und ein Trunk Wasser zur Labung gegeben / womit sie doch zufrieden wahren / weil ihrer keiner verwundet wahr / ohn allein Klodius und Gallus / welche Herkules mit seiner WundSalbe selbst verbunde. Nach gehaltener kurzen Mahlzeit fingen sie ihr andächtiges Gebeht an zu Gott / danketen ihm herzlich vor seine schon geleistete wunderbahre Hülffe / und bahten mit Trähnen / er wolte seine Barmherzigkeit ferner groß über sie machen / und den Spöttern seiner Almacht zuerkennen geben / wie leicht es ihm währe / die Elenden zuerheben / und die Gewaltigen vom Stuel zustossen. Sie wahren aber in ihrer Seele so wolgemuht / daß sie mit einander den 91 Psalm des Königes Davids anstimmeten / welcher also lautete:
     
    1
    Wer in des Höchsten Schirm gehört /
    Und hat sein Zelt geschlagen
    Im Schatten des der mächtig fährt /
    Darff frey zum HErren sagen;
    O du mein Schloß / O du mein Gott
    Und fester Schuz in aller Noht /
    Mein ganzes wolbehagen.
     
    2
    Dann er macht meine Füsse frey
    Vom Jäger-Netz und Stricke /
    Und treibt die Pestilentz vorbey
    Daß sie dich nicht berücke /
    Die sonsten leichtlich schaden tuht /
    Drum nimt er dich in seine Huht /
    Auff daß er dich erquicke.
     
    3
    Mit seinen Flügeln wil er dich
    Als eine Henne decken /
    Sein wahres Wort sol festiglich
    Dir Schirm und Schild darstrecken /
    Das dich des Nachtes Grausamkeit
    Und Tages-Pfeil zu keiner Zeit
    Mag treffen noch erschrecken.
     
    4
    Vor Peste soltu sicher seyn /
    Die sich im finstern reget /
    Dazu von aller Seuche rein
    Die bey Mittage schläget /
    Und griffe sie gleich tausend Mann
    Und noch zehn tausend ander' an /
    Bleibstu doch unbewäget.
     
    5
    Ja du wirst deine Freud und Lust
    Mit deinen Augen sehen /
    Wie über aller Sünden Wust
    Die schweren Straffen gehen /
    Dann Gott ist deine Hülff' und Schuz /
    Und der im Himmel wohnt / dein Truz /
    Drum muß dir wol geschehen.
     
    6
    Vor Unglük bistu gnug befreit /
    Kein Leid wird dich belegen /
    Weil seinen Engeln er gebeut
    Daß sie auff deinen Wegen
    Dich schützen / so daß auch dein Fuß
    An keinen Stein sich stossen muß /
    So werden sie dein pflegen.
     
    7
    Du wirst die Schlangen ohn Gefahr
    Ertreten sampt den Löuen /
    Der jungen Löuen wilde Schaar
    Und Drachen gar nicht scheuhen /
    Dann weil er meiner so begehrt /
    Wil ich ihn wieder unbeschwert
    Mit meiner Hülff erfreuen.
     
    8
    Ich helff' ihm / dann er kennet mich /
    Er rufft / ich wil ihn hören /
    Aus Nöhten wil ich sicherlich
    Ihn retten und hoch ehren /
    Ich wil ihm seine Lebens-Zeit
    Erstrecken / und die Seeligkeit
    In meinem Heil beschehren.
     
    Ihre Hüter wunderten sich über alle masse / daß sie in dieser grossen Gefahr mit so frölichem Munde und lächelndem Angesicht singen kunten / nicht anders als wann sie in der allerbehägligsten Königlichen Lust sässen / brachten auch die ganze Nacht mit Erzählung geistlicher Geschichten zu / wodurch ihre Wächter desto besser vom Schlaffe abgehalten wurde. Umb die Mitternacht schliechen dañoch drey verwågene Meuchelmörder mit kurzem Gewehr herzu / welches sie unter ihren Kleidern verborgen hielten; und als sie befraget wurde wer sie währen / gaben sie sich vor etlicher Obersten Diener aus / welche die Wacht bey den Gefangenen hielten / als aber dieselben mit Fackeln zu ihnen heraus gingen / und solches vorgeben falsch befunden / wurden sie in Fessel gelegt / und musten hernach mit dem Leben bezahlen / da sie bekenneten /es hätte Herr Bato / Dropions Sohn jedem 3000 Kronen versprochen / wann sie den Böhmischen und jungen Teutschen König würden hinrichte.
    Es wolte aber ihr Gott und Heiland dem sie so herzlich vertraueten / seine völlige Hülffe und Rettung ihnen nicht lange hinterhalten / sondern sich herlich bey ihnen erzeigen / damit sie in der Taht empfünden / was König David Psalm 22 rühmet: Gott hat nicht verachtet noch verschmähet das Elend des Armen / und sein Antliz vor ihm nicht verborgen / und da er zu ihm schrey / höret ers; dann bey früher TagesZeit /eine Stunde nach der Soñen Auffgange (da Agiß und Mastyes grosse außgeschikte Schaaren / ihrem Könige nach zuforschen / schon vor vier Stunden wieder ankommen wahren) jageten sechs Pannonische Reuter / so auff Mastyes

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