Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Vorbringens nicht wenig / und gab zur Antwort; es sol dir dein Vornehmen nicht gelingen Mastyes / daß du umb Geld und Gaben träulos werden / und die Verbrechere / welche Pannonische Ehr auffs höchste geschändet haben / der billichen Straffe entzihen wilt; unser König hat keine Gefahr /und wil ich mich dem ganzen Heer verbürgen / dz wegen dieses Gerichtes seiner Hocheit nichts arges zustossen sol. Ihr verleumdet mich ohn Ursach / Herr Dropion / sagte Mastyes; ich gedenke meinem Könige nimmermehr unträue zubeweisen / vielweniger die dem Pannonischen Nahmen angefügete Schande ungerochen zu lassen / nur allein gefället es dem Heer daß die Verbrecher biß auff unsers Königes wiederkunft hingesetzet werden / dann seiner Königl. Hocheit / sage ich nochmahl / stehet allein zu / Königen und Fürsten die Endurtel zu sprechen; überdas sihet ja kein Mensch / woher ihr wissen möget / daß unserm lieben Könige dieser Gefangenen schändlicher Tod nicht solte schädlich seyn / welches der geringste Landsknecht besser verstehet. Dropion wolte hieselbst die mitgebrachten Völker zu rede stellen / warumb sie sich wieder ihn zum Auffruhr erwecken liessen / welches ihnen schier heut oder Morgen übel bekommen würde. Aber ein Oberster warnete ihn / er solte wol bedenken was er redete; ob sie Auffrührer währen / oder dieses eine Auffruhr könte genennet werden / wañ man bemühet währe des KönigesLeben zuerhalten. Es währe wegen befahrung eines neue feindlichen Anfalles nicht Zeit / daß er Trennung unter dem Pannonischen Heer machen wolte; Sie stünden alle vor einen Mann / und wolten / so bald ihr König würde frey seyn / schon wissen / wie sie ihre Redligkeit vertreten solten. Endlich als Dropion sahe / daß er seinen Willen brechen müste / gab er zur Antwort: Des ganzen Heers Wille müste ihm endlich gefallen / nur hoffete er nicht / daß man mit seiner höchsten Beschimpffung ihm seine Gefangenen entzihen /und einem andern dieselben untergeben wolte. Aber Mastyes antwortete: Es sind mit nichten eure / sondern unsers Königes Gefangene / und weil ihr ihne nach dem Leben stehet / ist des ganzen Heers Schluß /daß sie Herrn Agiß / als Statverweser bey dem Königlichen ersten Entsaz sollen zum Schuz untergeben werden. So müssen sie gleichwol ihre Ketten und Bande billich tragen / sagte Dropion / damit sie es nicht besser als unser König haben. Der Oberste / so die unsern in Schuz genommen hatte / antwortete: Der junge Teutsche König hat sein Leben davor verpfändet / daß unser König nicht unter Kettenliege / sondern auff seinen ausdrüklichen Befehl Königlich gehalten werde. Wolan / sagte Mastyes / so kan des algemeinen Heeres Schluß keines weges gebrochen werden / sondern sie müssen ohngebunden von Agiß verwahret / und redlich geschützet werden. Ich nehme diesen Befehl des Pannonischen Heers gehorsamlich über mich / antwortete Agis / und wil die Gefangenen also halten / daß ich mich stets erinnere / sie seyn unsers Königes und des Pannonischen Reichs Feinde; ritte hin zu den 300 Reutern / welche mit ihnen absonderlich im freien Felde hielten / und gab 6 Obersten und 20 Hauptleuten ernstlichen Befehl / sie ingesamt mit sich in ein grosses gemeines Zelt zuführen /und keinen lebendigen Menschen / wer der auch seyn möchte / zu ihnen zulassen. Als diese hinweg geführet wahren / trat Dropion mit seinem Anhange zusammen / und befrageten sich / was hier zu tuhn seyn würde. Er hatte kaum noch 30000 Mann von seinem ersten Heer / wuste auch wol / daß nicht 3000 unter denselben es mit ihm gegen das Königliche Heer halten würden / daher begab er sich aller Gewalttähtigkeit /und war auff List und Betrug bedacht / wie er zum wenigsten Herkules und Ladisla ermorden lassen /und Mastyes bey dem Heer in Verdacht einer Verrähterey bringen möchte. Pyrechmes aber / Pelegon /und sein Sohn Bato wiederrichten ihm das lezte träulich / und sageten: Sie hätten den Göttern zudanken /daß sie noch bey ihrer habenden Gewalt gelassen würden / und sähen vor Augen / daß sie noch zur Zeit Mastyes nicht heben könten; müsten demnach aus der Noht eine Tugend machen / und diesen Schimpff über sich gehen lassen; ob man aber den beyden Hunden (Herkules und Ladisla) den Lebens Fadem brechen könte / hätte man zuversuchen; wiewol es nicht ohn ihre selbst eigene Lebensgefahr würde geschehen können. Herkules fürchtete sich sehr vor solchen Meuchelmord / deßwegen redete er ihrer Wachte freundlich zu / mit Bitte / bey
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