Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
Vom Netzwerk:
gesehen hatte, verschmolzen in seinem Kopf zu einer Einheit, als er ihre Kostüme betrachtete. Sie trugen – mal sehen, fangen wir oben an und arbeiten uns langsam nach unten, um ein wenig Vernunft in den Ablauf zu bekommen – Zehn-Gallonen-Hüte, deren Krempen breiter waren als ihre Schultern, auffällig rote Halstücher, karierte Hemden von augenschmerzender Buntheit, Levis-Jeans, weit ausgebeulte Lederchaps und hochhackige Stiefel mit überdimensionalen Sporen. An den tiefhängenden Patronengurten, die sich um ihre kleinen Paukenwänste schlangen, baumelten schwere, sechsschüssige Colts, deren Läufe beinahe den Boden berührten.
    Einer der Eingeborenen stand genau vor dem Erdenmann, der andere saß nebenbei auf einem Reittier und hielt die Zügel eines zweiten in der Hand. Die Tiere verfügten etwa über ein Format von Ponies und hatten vier behufte Beine, einen peitschenähnlichen Schwanz, einen langen Hals mit spitz zulaufendem Kopf und schuppig-grüne Haut. Na sicher, dachte Alex, den nun gar nichts mehr erschüttern konnte, natürlich reiten sie auf Westernsätteln, an deren Hörnern Lassos hängen. Na klar! Hat man etwa schon jemals von einem Cowboy ohne Lasso gehört?
    „Well“, sagte der vor ihm stehende Hoka, „du bist also wach. Howdy, Stranger, howdy.“ Er streckte Alex eine Hand entgegen. „Ich bin Tex. Mein Partner hier heißt Monty.“
    „Freut mich, Sie kennenzulernen“, stotterte Alex und schüttelte wie im Traum die angebotene Hand. „Mein Name ist Alexander Jones.“
    „Nie gehört“, sagte Monty skeptisch. „Das is niemals nich ’n Name von ’nem Mensch.“
    „Bist du ’n Mensch, Alexanderjones?“ fragte Tex.
    Der Raumfahrer riß sich zusammen und sagte mit wohlakzentuierten Worten: „Ich bin Fähnrich Alexander Jones vom Interstellaren Forschungsdienst der Erde und gehörte zur HMS Draco .“ Nun waren die Hokas an der Reihe, ihn verwundert anzublinzeln, weswegen Alex müde hinzufügte: „Mit anderen Worten, ich komme von der Erde und bin ein Mensch. Zufrieden?“
    „Glaub schon“, sagte Monty, noch immer zweifelnd. „Aber ’s wird besser sein, wir nehmen dich mit in die Stadt, da kann Slick mit dir reden. Er wird mehr darüber wissen. Man darf in diesen Zeiten nix dem Zufall überlassen.“
    „Und warum nicht?“ fragte Tex mit überraschender Bitterkeit. „Was haben wir überhaupt noch zu verlieren? Aber komm jetzt, Alexanderjones, sehen wir zu, daß wir in die Stadt kommen. Wir haben keine Lust, hier ’nem Rudel Indianer in die Quere zu kommen, die aufm Kriegspfad sind.“
    „Indianer?“ ächzte Alex.
    „Na klar. Die können jeden Moment hier aufkreuzen. Wir hauen besser ab. Mein Gaul kann uns beide tragen.“
    Alex war zwar nicht sonderlich erfreut darüber, auf einem nervösen Reptil reiten zu müssen, dessen Sattel auch noch den Körperformen eines Hokas angepaßt war, aber glücklicherweise war der Rücken des Reittiers stark genug, auch noch einen – wenn auch schlanken – Erdenmann tragen zu können. Der „Gaul“ setzte sich in Bewegung und befleißigte sich dabei einer überraschend schnellen, gleichzeitig aber ruhigen Gangart. Die Reptilien von Toka – so hatte die erste Expedition den Planeten aufgrund der Tatsache genannt, daß dieses Wort in der Eingeborenensprache „Erde“ hieß – schienen viel weiter entwickelt zu sein als die des Solar-Systems. Das voll ausgebildete aus vier Kammern bestehende Herz und das ausgeprägte Nervensystem weckten beinahe Erinnerungen an Säugetiere.
    Die Kreaturen stanken allerdings zum Himmel, und es war keineswegs angenehm, auf ihnen zu reiten.
    Alex schaute sich um. Die Prärie war immer noch so groß und kahl wie vorher, und er schien sich seinem Schiff um keinen Meter genähert zu haben.
    „Schätze zwar, daß es mich ’nen feuchten Dreck angeht“, ließ Tex verlauten, „aber welcher Umstand hat dich überhaupt hierher gebracht?“
    „Das ist eine lange Geschichte“, erwiderte Alex geistesabwesend, denn augenblicklich drehten sich seine Gedanken hauptsächlich um etwas Eßbares. „Die Draco befand sich auf einem Forschungsflug und war damit beschäftigt, neuentdeckte Planetensysteme zu kartographieren. Dabei brachte unser Kurs uns in die Nähe dieses Sterns, eurer Sonne, von der wir wußten, daß sie schon einmal untersucht worden war. Wir wollten uns das System näher ansehen und etwas über die hiesigen Lebensbedingungen in Erfahrung bringen. Natürlich sollten auf dieser erdähnlichen Welt auch

Weitere Kostenlose Bücher