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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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nicht so sicher, ob sie dazu in der Lage ist –, wird sie nicht einmal etwas von dem Indianerkrieg erfahren.“
    „Wie lange werden sie schätzungsweise hierbleiben?“
    „Oh, sicher einen Monat, bevor sie mich für tot erklären und den Planeten verlassen.“
    „Wenn man ’n harten Ritt nicht scheut, könnte man in einem Monat die Küste erreichen. Aber das würde bedeuten, daß man ’ne Abkürzung durch das Indianergebiet nehmen muß.“ Slick machte freundlicherweise eine Pause, um Alex etwas Zeit zum Nachdenken zu geben. „Man kann da aber kaum durchkommen. Es sieht fast so aus, als gäbe es nur eine Möglichkeit, zu deinen Freunden zu gelangen: Wir müssen zuerst die Indianer schlagen. Das Schlimme daran ist nur, daß wir das ohne die Hilfe deiner Freunde nicht können.“
    Allesumfassende Finsternis.
    Um das Thema zu wechseln, versuchte Alex ein wenig über die Geschichte und das Leben der Hokas zu erfahren. Das Ergebnis übertraf dann auch all seine Erwartungen, denn Slick entpuppte sich als überraschend intelligenter und wohlinformierter Gesprächspartner.
    Die erste Expedition war vor etwa dreißig Jahren auf dem Planeten gelandet. Zu dieser Zeit hatte ihr Bericht auf der Erde recht wenig Interesse hervorgerufen; schließlich gab es in den Tiefen der Galaxis noch eine Menge weiterer Welten. Erst jetzt war durch die Draco, die man als Späher auf die Reise geschickt hatte, der erste Versuch der Liga unternommen worden, diese Grenzsektion des Raums zu organisieren.
    Die ersten Erdenmänner waren von dem Hoka-Stamm, in dessen Nähe sie gelandet waren, mit aufrichtiger Verehrung empfangen worden. Die Eingeborenen waren sehr sprachgewandt und hatten in wenigen Tagen aufgrund ihrer natürlichen Fähigkeiten sowie den Mitteln moderner Psychographie Englisch gelernt. Die Menschen waren für die Hokas beinahe Götter, doch wie die meisten Primitiven waren sie durchaus willig gewesen, mit ihren Gottheiten auch Scherze zu treiben.
    Und dann kam der fatale Abend. Die Expeditionsmitglieder hatten einen Freiluft-Filmprojektor aufgebaut, um sich selbst mit einigen Filmen zu unterhalten. Bis dahin hatten die Hokas ihren Unternehmungen zwar interessiert, aber eher verwundert zugeschaut. An diesem Abend wurde auf das Betreiben eines gewissen Wesley ein alter Streifen aufgeführt – und zwar ein Western.
    Die meisten Raumfahrer entwickeln auf ihren langen Reisen irgendwelche Steckenpferde. Und das Steckenpferd Wesleys bestand aus alten amerikanischen Wildwestfilmen. Er sah die Sache mit den Augen eines Romantikers, und obwohl er einen großen Schwung von Westernromanen sein eigen nannte, besaß er nur sehr wenig Tatsachenmaterial.
    Die Hokas sahen sich den Film an und drehten durch.
    Der Kapitän zog den Schluß, daß ihre ekstatisch-trunkene Reaktion nur darauf zurückzuführen sei, daß die Hokas in Wesleys Film etwas gefunden hatten, das sie verstanden. Salonkomödien und interplanetarische Abenteuergeschichten bedeuteten ihnen aufgrund mangelnder Eigenerfahrung nur wenig, aber hier hatten sie ein Land, das ihrem eigenen glich; Helden, die böse Strolche bekämpften; große Rinderherden und verrückte Kostüme …
    Und dem Kapitän und Wesley wurde klar, daß gewisse Elemente der alten Westernkultur für diese Rasse einen durchaus praktikablen Nutzen haben konnten. Die Hokas waren bisher Farmer gewesen, die dem Prärieboden nur ein mageres Auskommen entrissen, mit dem sie zudem auch noch stark haushalten mußten; sie waren Fußgänger und ihre Werkzeuge aus Bronze und Stein. Wenn man ihnen ein bißchen auf die Sprünge half, konnten sie sehr viel für sich daraus machen.
    Die Schiffsmetallurgen hatten keinerlei Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion der alten Schießeisen. Bald gab es Colts, Derringers und Karabiner. Man brachte den Hokas bei, wie man Eisen schmilzt, Stahl und Schießpulver erzeugt und Drehbänke und Mühlen bedient. Auch hier führte die angeborene Intelligenz und Lernfähigkeit der Hokas im Verbund mit technischen Lernmitteln dazu, daß ihre Auffassungsgabe schneller wurde. Gleichzeitig machten sie einen Entwicklungssprung, indem sie die bisher wild umherlaufenden Tiere zähmten und in große Herden zusammenfaßten.
    Bevor das Schiff den Planeten verließ, ritten die Hokas bereits „Ponies“ ein, gewöhnten sie an Sättel und trieben „Longhorns“ zusammen. Sie schlossen Abkommen mit den landwirtschaftlichen und seefahrerisch entwickelten Küstenstädten und tauschten Fleisch gegen Holz, Korn

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