Des Kaisers Gespielin (German Edition)
Augen offen und meinen Geist wach gehalten. Unbemerkt sah ich ihr dabei zu, wie sie sich leise entkleidete und sich dann neben mir unter die Decke kuschelte.
Ich rückte näher, legte mich an ihre Schulter und flüsterte erstickt: „Es tut mir leid. Ich will dich niemals mehr danach fragen... du hattest recht, es geht mich nichts an. Es ist dein Leben und dein Körper und ich bin froh und glücklich, dass du bei mir sein möchtest.“
Wortlos hielt sie mich eine Weile und ich merkte, wie die Anspannung langsam von ihr abfiel.
Im Schutze der Dunkelheit begann sie zu sprechen: „Auch mir tut es leid. Du hast einen wunden Punkt berührt, einen den ich lange aus meinem Kopf verbannt habe. Die Wahrheit ist, dass seine Aufmerksamkeit mir tatsächlich nicht so unangenehm ist, wie sie es vielleicht sein sollte in Anbetracht unserer Situation.“
Ich war seltsam gerührt, weil sie sich mir endlich öffnete. Und doch schlug mein Herz vor Angst. Werde ich aushalten, was sie mir zu erzählen hatte? So oder so, ich hatte keine Wahl. Ravenna sprach und ich hörte angespannt zu.
„Als ich ihn die ersten Male begleitet habe, da hatte ich Angst – große Angst. Vor der Intimität, vor seinem Körper, vor der Ungewissheit was er von mir erwarten würde. Man hört viel, wenn man nur aufmerksam zuhört. Und die Mädchen hier reden, was sollen sie auch sonst tun, und ihr Gedächtnis reicht weit zurück. Als der Kaiser ein junger Mann war, da war ihm keine Frau zu viel, keine Begegnung sättigend. Jede neue Frau nahm er sofort, manchmal sogar mehrere in einer Nacht. Und Gerüchte davon schwangen noch immer im heimlichen Klatsch und Tratsch der Frauen mit. Aber zu der Zeit da ich in den Palast kam, war er schon kein junger Mann mehr und sein Gemächt wahllos in jede Frau zu stecken hatte seinen Reiz bereits verloren. Er hat andere – feinere Vorlieben entwickelt, die von den Frauen mehr Hingabe verlangten, als einfach ihre Beine zu spreizen.“
Ravenna versuchte in meinem Gesicht zu lesen. Ich nickte und gab ihr zu verstehen, dass sie weiter sprechen konnte. Ich wollte stark sein, stärker, als sie es für möglich hielt. Mein Blick wanderte zurück zu den Sternen über uns, deren Anblick mich ruhiger stimmte.
„Er ist im Grunde ein ernster und stiller Mann. Einer der den Frauenkörper als solchen liebt, egal wie seine Form ist. Er... findet Entspannung darin, ihm zu huldigen. Es hat mit mir fast ein Jahr gedauert, bis er meine Jungfernschaft auch wirklich eingefordert hat. Lange Zeit war er einfach nur damit zufrieden meinen Körper anderweitig zu gebrauchen. Er ist ein guter Mann, streng zwar, keine Frage, aber er hat ein gutes Herz. Er möchte die Frauen nicht verführen müssen, er mag nicht kokett sein und er hat kein Interesse daran eine Frau mit Komplimenten zu überschütten. Das macht es für mich einfacher, weißt du? Dass er geradlinig ist, wie ich. Er mag seine Geliebten diskret. Nichts widert ihn mehr an, als der Gedanke, dass am nächsten Tag jeder weiß was er nächtens getrieben hat. Deshalb schätzt er mich auch als seine Geliebte – und als Freundin.“
Sie hielt einen Moment inne.
„Ja ich glaube man kann sagen, dass wir Freunde sind. Auf seine Art liebt er mich – und ich ihn. Seine Stärke, seinen Verstand, seine Freundlichkeit. Und ich kann auch nicht sagen, dass er mir unangenehm ist. Ich rede nicht viel und ich gebe ihm, was er möchte, ohne dass er mich darum bitten muss. Er ist kein anstrengender Liebhaber und weil es ihm um sein Vergnügen geht, bin ich auch nicht gezwungen ihm etwas vorzuspielen. Er liebt die weibliche Brust, als lasse ich ihn daran spielen bis er genug hat. Er liebt den weiblichen Fuß, warum auch immer, also streichle ich ihn damit und lasse ihn meine Zehen in den Mund nehmen. Er liebt das weibliche Geschlecht und seinen Nektar, also lasse ich ihn davon kosten. Es gefällt ihm, wenn er sich einfach nehmen kann, wonach ihm gerade gelüstet, ohne Scham, ohne Bitten und Betteln. Und jetzt kann ich ihn auch verstehen. Als du so vor mir lagst, vertrauensvoll und geöffnet, da habe ich auch diese Lust verspürt. Ich wollte dich berühren und besitzen, wollte von dir kosten und die Beschaffenheit deiner Weiblichkeit erkunden. Ich wollte deine Lust hören und als du dann so schnell so laut warst, da... es hat mich nur angespornt, weißt du? Ich hatte nicht bedacht, wie absonderlich dir das vorkommen muss, ich bin einfach meinem Bedürfnis gefolgt. Ich muss gestehen - ich hatte
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