Des Kaisers Gespielin (German Edition)
einfach für einen Moment vergessen, wie unerfahren du bist. Das hätte nicht geschehen dürfen und trotzdem tut es mir nicht leid. Ich finde dich wunderschön und deinen Körper uneingeschränkt begehrenswert. Jedes Stück davon, auch wenn du das nicht glaubst. Ich empfinde keine Scham vor deinen intimen Stellen, wie ich auch keine vor mir selbst empfinde. Die Form deiner Brüste erregt mich, auch wenn du sie nicht schön genug findest. Die Falten zwischen deinen Beinen lösen in mir das Verlangen aus, daran zu saugen, auch wenn du dich schämst. Aber ich werde lernen müssen, dich um Erlaubnis zu bitten. Vielleicht wirst du irgendwann lernen, deine Verlegenheit abzustreifen und deinen Körper zu lieben, wie du den meinen liebst...“
Eine schwere Stille breitete sich zwischen uns aus. Schonungslos ehrlich hatte Ravenna alles offenbart, was ich mich je gefragt hatte. Sie hatte mir ihre Geschichte, ihr Fühlen und Denken zum Geschenk gemacht und jetzt war es an mir, damit umzugehen. Was antwortete man auf solch eine Offenbarung, wenn man gerade mehr über die Welt der körperlichen Liebe gelernt hatte, als in seinem ganzen Leben zuvor? Was ich gerade gehört hatte, übte eine seltsame Faszination auf mich aus. Im gleichen Moment stieß es mich auch ab. Körperliche Hingabe kannte keine Scham, keine Tabus, das musste ich nun widerwillig einsehen. Und doch war die Scham Teil von mir und die Lust, sie zu brechen, Teil von Ravenna. War ich dazu in der Lage? Mich ihr völlig zu öffnen, mich ihr hinzugeben und die gleiche Neugier für ihre Intimität zu entwickeln, wie sie für meine?
Es kostete mich einige Überwindung, Ravenna jetzt anzusehen. Ihr Blick ruhte selbstsicher auf mir und ich meinte, einen Hauch von Herausforderung darin zu sehen. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie verschieden wir waren. Ihren Körper präsentierte Ravenna ohne Scham, das war mir schon vor langem aufgefallen. Dieses Selbstbewusstsein, wenn man mit sich im Reinen war, wenn man sich schön und begehrenswert fühlte, egal was jemand anderes denken mochte, war unübersehbar. Es war kein Wunder, wenn ich so darüber nachdachte, dass der Kaiser ihr erlegen war. Die Selbstverständlichkeit mit der sie ihren Körper trug, einen Körper den viele der anderen Mädchen als zu füllig betrachteten, war bewundernswert. Er lud geradezu dazu ein ihn zu lieben, wie sie selbst ihn auch liebte. Ihre vollen Brüste trug sie stolz, kein Härchen versperrte die Sicht auf ihre Weiblichkeit und ohne Scham bewegte sie ihren nackten Körper durch die Frauengemächer, wo er mehr als genügend neugierigen Blicken ausgesetzt war. Woher hatte sie dieses Selbstverständnis? Hatte sie es, weil sie schön war, oder war sie schön, weil sie es glaubte?
Leise erklärte ich: „Du wirst Geduld mit mir haben müssen, Ravenna! Ich brauche Zeit in meinem Körper so anzukommen wie du. Der Gedanke, dass du meinen Körper so anziehend findest, erfüllt mich mit reiner Freude... aber eben auch mit Ungläubigkeit. Es ist... einfach ungewohnt für mich. Wenn ich sage, dass ich dir gehöre, dann meine ich damit alles von mir. Mein Geist und auch mein Körper. Du hast die Fähigkeit, wunderbare Gefühle in mir auszulösen... aber ich habe Angst, dass ich dazu nicht in der Lage sein werde. Für mich bist du wunderschön, ich liebe alles an dir. Aber meine Erfahrung, meine Vorstellungskraft reicht eben bis jetzt nur dafür aus, dich zu streicheln und deine wunderbaren Brüste zu küssen. Ich will lernen dich so zu lieben wie du es verdienst. Das will ich wirklich!“
Meine Worte schwebten noch im Raum, hingen zwischen uns, umkreisten unsere Köpfe.
Endlich sprach Ravenna: „Wollen und Tun sind zwei verschiedene Dinge. Du sollst alle Zeit der Welt haben, meine kleine Lila. Ich möchte, dass du dich wohl fühlst und dass du dir keine Gedanken um Dinge machst, die du sowieso nicht ändern kannst. Ich möchte, dass wir beide unser Zusammensein genießen können. Für mich ist das alles genauso neu und ungewohnt wie für dich. Nichts hat mich darauf vorbereitet, was zwischen uns passiert. Aber es ist wundervoll.... Ich will dich immer bei mir haben, liebste Lila, ich will dass du ab jetzt in meinen Räumen lebst... mit mir!“
Ihre Worte klangen wie eine Bitte, aber ihr Ton war mehr eine Feststellung.
Überrascht gab ich zurück: „Aber ich kann doch nicht....“
„Es ist alles ausgemacht, Lila.“, unterbrach sie mich. „Seine Majestät hat schon zugestimmt.“
Ich schluckte
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