Des Kaisers Gespielin
erröten.
„Es wird ganz hart und groß, wenn man es anfasst.“
Ich packte Line bei den Schultern und schüttelte sie, fassungslos über ihre Enthüllung.
„Was hast du getan, Line? Bekommst du jetzt ein Kind? Das wird unsere Familie ruinieren.“
Wütend blitzten ihre Augen, als sie mich abschüttelt. Kraftlos ließ ich mich wieder aufs Bett fallen, ungläubig schüttelte ich wieder und wieder meinen Kopf. Was hatte sie nur getan? Trotzig sah Line mich an.
„Natürlich bekomme ich kein Kind, ich bin doch nicht dumm. Du bist ja bloß neidisch, weil mich jemand liebt und dich niemand!“
Ihre Worte waren wie Messer in meinem Herzen. Ich hatte den dringenden Wunsch sie anzuschreien, ihre Anschuldigung abzustreiten, aber ich tat es nicht. Sie hatte doch recht. Ich war froh über ihr Glück, aber einen Stich von Eifersucht konnte ich tatsächlich nicht verhehlen. Ja, es wäre sehr schön, wenn ich einmal so lieben könnte, wie Pen und Line einander.
Lines Blick wurde weicher und reuevoll kniete sie sich vor mich und ergriff meine Hände.
„Es tut mir leid, Lila. Das hätte ich nicht sagen dürfen. Und es ist auch gar nicht wahr, denn ich liebe dich.“
Ihre Augen lagen groß auf meinen.
Zu meiner Beruhigung fügte sie an: „Ich war wirklich nicht dumm, Lila. Ich habe gut aufgepasst, dass Pen und ich nicht aufeinander liegen.“
Ich nickte.
„Das ist gut, Kleines. Noch mehr Schwierigkeiten sind das Letzte, was unsere Familie jetzt gebrauchen kann.“
Tröstend strich ich ihr übers Haar.
„Du liebst ihn sehr, nicht wahr?“
Sie nickte und Trauer lag in ihrem Blick.
„Ich liebe ihn sehr, Lila, und er mich. Ich wünschte wirklich, wir könnten irgendwann Mann und Frau sein. Ich wünsche mir so sehr als seine Frau bei ihm zu liegen. Irgendwann, Lila... irgendwann wird er mein Mann sein können, das glaube ich von ganzem Herzen.“
Eine kleine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel.
„Vielleicht kann ich mich beim Kaiser für euch verwenden...“, erklang es da leise aus meinem Mund und ich war über diese Worte wahrscheinlich genauso erschrocken wie Line.
„Das wäre schön!“, erwiderte sie leise und plötzlich sah sie nicht mehr wie meine kleine Schwester aus, sondern wie eine erwachsene Frau. Eine liebende Frau!
„Du hast ihn also angefasst?“, fragte ich neugierig, um sie von ihrem Unglück abzulenken.
Line nickte und bat stockend: „Lila? Ich kann mit niemandem darüber reden, aber vielleicht kann ich es dir erzählen? Du wirst mich nicht verurteilen, nicht wahr?“
Sie sah mich groß an. Ich nickte ermutigend. Heute konnte ich noch einmal, vielleicht zum letzten Mal, die große Schwester sein. Die Freundin, der Line ihre Geheimnisse anvertraute, bevor sie in nicht allzu ferner Zukunft auf sich allein gestellt sein würde. Und ich auf mich, fügte ich bitter in Gedanken hinzu.
„Ähm... Er hat gesehen, wie der Pferdeknecht mit der Magd in Heu gebalgt hat“, erzählte sie leise und konnte mir dabei nicht in die Augen schauen.
„Sie schienen viel Spaß zu haben, sagt er. Gelacht haben sie die ganze Zeit und Pen musste an mich denken. Er denkt sehr viel an mich!“, fügte sie schüchtern und ein wenig stolz hinzu.
„Als ich dann vor ein paar Tagen bei ihm war, da hat er mich geküsst, richtig geküsst meine ich!“
Ich lächelte in mich hinein.
„Es scheint dir gefallen zu haben.“
Sie grinste verschmitzt.
„Ja, es hat mir gefallen. Pen hat mich schon oft geküsst, aber noch nie so.“
„Wie hat er dich denn geküsst?“, fragend blickte ich auf ihre geröteten Wangen.
Line kicherte nervös, bevor sie weitersprechen konnte.
„Er hat mich mit seiner Zunge gestreichelt, in meinem Mund. Es war sehr feucht,“, sie grinste breiter, “aber auch sehr schön. Und er hat meine Lippen geleckt.“
Ein wohliger Schauer überfiel ihren Körper in der Erinnerung.
„Er hat gesagt, so habe der Knecht die Magd geküsst und ich kann verstehen warum.“
Ein Lächeln überflog meinen Mund.
„Alles in mir hat sich gedreht und zusammengezogen, es war herrlich.“
„Und dann?“, fragte ich atemlos. Ich war überrascht darüber, wie wenig ich erwarten konnte, mehr zu hören.
„Dann erzählte er mir von den anderen Dingen, die sie getan hatten. Und dass es ihnen sehr zu gefallen schien. Und dass er diese Dinge auch mit mir machen wollte.“
Lines Stimme war jetzt kaum mehr als ein Flüstern.
„Ich habe geglaubt, er hätte sich alles nur ausgedacht. Es klang gar zu
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