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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wegwerfen? Erst mußte er auseinanderfallen.
    Als sich die Tür hinter Allday geschlossen hatte, ließ Bolitho den Blick über die drei Gesichter vor ihm wandern.
    Auf der kurzen Fahrt zu diesem Ankerplatz hatte er sich mit Paice unterhalten, sooft es möglich war, ohne ihn bei der Schiffsführung zu stören. Der hochgewachsene, kräftige Mann hob nur selten die Stimme, wenn er Befehle erteilte.
    Lautstärke schien er nicht nötig zu haben. Die Kajüte wies keine Stehhöhe auf, nur in der Mitte, genau unter dem Skylight, konnte man sich gerade aufrichten. Doch Paice mußte selbst hier gebückt verharren. Er war ein erstklassiger Seemann und hatte eines Segelmeisters gutes Auge für Wind und Strömung. Die Launen seines eigenwilligen Schiffes schien er instinktiv zu fühlen, noch vor den beiden Rudergängern zu beiden Seiten der langen Pinne. Aber mit dem Beantworten von Fragen ließ er sich Zeit – nicht aus Trotz, sondern wegen seiner defensiven Haltung. Er benahm sich, als wittere er stets Kritik, nicht an seiner Person, sondern an seiner
Telemachus.
    Der Abend war friedlich und schön. Rosa angestrahlte Wolken zogen langsam über das Vorland, das den Ankerplatz schützte, und die ersten Lampen funkelten von Queensborough herüber wie Glühwürmchen.
    Für jede Landratte mochten die drei Kutter so gleich aussehen wie Erbsen in einem Topf, aber Bolitho kannte schon die kleinen Unterschiede zwischen ihnen, auch zwischen ihren Kommandanten. Leutnant Charles Queely von der
Wakeful
war Mitte Zwanzig, hatte dunkles Haar, eine Hakennase und tiefliegende Augen mit dem wachsamen Ausdruck eines Falken. Es war das Gesicht eines Intellektuellen, nur Sprache und Kleidung verrieten den Seemann.
    Er entstammte einer alten Seefahrerfamilie von der Insel Man. Das Gegenstück zu Queely war Leutnant Hector Vatass von der
Snapdragon:
blond, blauäugig und ein rundes, offenes Gesicht, wie es englische Seeleute schon seit Jahrhunderten besaßen. Er war fünfundzwanzig und hatte auf einer Fregatte gedient, bis sie aufgelegt wurde.
    »Bitte rauchen Sie ruhig, wenn Sie wollen«, begann Bolitho.
    »Ich bin sicher, daß
Telemachus
über einen anständigen Tabakvorrat verfügt.«
    Sie lächelten höflich über diese Anspielung, reagierten aber sonst nicht weiter darauf; für Vertraulichkeiten war es noch zu früh.
    Bolitho fuhr fort:
»Snapdragon
geht in den nächsten Tagen in die Werft. Nutzen Sie diese Chance, denn ich fürchte, Überholungsarbeiten werden bald nicht mehr möglich sein, und die Flottille sollte – nein,
muß
für alles gerüstet sein.«
    Vorsichtig fragte Vatass: »Denken Sie an Krieg, Sir?«
    Noch bevor Bolitho antworten konnte, rief Queely verächtlich: »Niemals! Die Frogs* haben zwar ihren König ins Gefängnis gesperrt, aber sie werden ihn bald wieder rauslassen müssen, wenn der blutrünstige Nationalkonvent erst begreift, daß er ihn braucht!«
    »Da bin ich anderer Meinung«, sagte Bolitho. »Ich glaube, es
wird
Krieg ausbrechen, und zwar sehr bald. Es wäre nicht das erste Mal, daß eine Regierung einen Konflikt heraufbeschwört, um ihre innenpolitischen Fehler zu kaschieren.«
    Sein Ton wurde schärfer. »Und England ist noch weniger darauf vorbereitet als Frankreich selber.«
    Paice verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber inwieweit betrifft das uns, Sir? Wir patrouillieren vor der Küste, halten nach England bestimmte Schiffe an, durchsuchen sie und entdecken gelegentlich Deserteure unter ihren Besatzungen.
    Wir unterstützen die Zollkutter, wenn sie uns darum ersuchen …«
    Queely grinste spöttisch. »Was nicht allzu oft vorkommt!«
    Paice hob den Blick zum Oberlicht. »Es ist ziemlich warm hier, Sir. Dürfte ich …«
    Bolitho lächelte. »Lieber nicht. Ich muß mit Ihnen sprechen, ohne daß es an die Ohren Unbefugter dringt.« Als Paice abwehrend die Stirn runzelte, fügte Bolitho unverblümt hinzu: »Wir können keinem trauen. Selbst der loyalste Matrose gerät in Versuchung, wenn man ihm ein paar Goldstücke für eine scheinbar harmlose Auskunft bietet.«
    »Aber was wissen wir denn schon, Sir?« fragte Vatass skeptisch.
    Bolithos Blick ging von einem zum anderen. »In dieser Gegend hier blüht und gedeiht das Schmuggelgeschäft, besonders auf der Insel Thanet. Von der Nore bis zu den
*
von »frog eater« (Froschesser): Spitzname für Franzosen Downs* wird der Handel kaum kontrolliert, denn der Zoll hat dafür zu wenig Schiffe.« Er legte die Hände flach auf den Tisch. »Nach allem, was ich bisher

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