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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ein neues Gesicht.«
    »Schon gut.« Betty zog einen Flunsch und lehnte sich zurück. »Fahr ab, Kanaille, ich brauche einen Drink, um ins Gleichgewicht zu kommen.«
    Auf der Treppe des Hotels blickte Hubert Ludens dem weißen Cadillac nach und hielt Hartung fest, der an ihm vorbeiging.
    »Hast du den Wagen gesehen, Horst?« Ludens war ein Nachwuchsreiter, die neue Generation, die in den Trainingscamps heranwuchs. Seine Pferde ›Frühlingswind‹ und ›Edda‹ galten als die kommenden Favoriten.
    »Nein.« Hartung blickte dem schnell davonschießenden Wagen nach. »Eines dieser Riesenschiffe. Gutgeschneidertes Blech.«
    »Mensch, Horst, was drin saß! Weißblond! Stromlinie!«
    »Gefärbt und Schaumgummi. Junge, du bist zum erstenmal in den Staaten. Hier sind Ersatzteile vier Fünftel des Lebens. Was glaubst du, wie manche Engel aussehen, wenn sie abends abschnallen?«
    »Die nicht. Da war alles echt!« Ludens blieb auf der Treppe, bis der Cadillac um die nächste Ecke verschwunden war. Erst dann folgte er Hartung ins Hotel.
    Sie sollten Betty noch nahe genug kennenlernen.
    Das Training hatte begonnen. Die Stallzelte, die Waldon Harris der deutschen Equipe gegeben hatte, waren unter hohen Bäumen aufgebaut, verhältnismäßig kühl und groß genug, um das gesamte Material aufzunehmen. In einem Nebenzelt wohnten die Stallknechte und Dr. Rölle, der es ablehnte, sein Hotelzimmer zu beziehen.
    »Ich bleibe bei den Pferden«, sagte er. »Ich habe von Rom noch die Nase voll. Ein Tierarzt hat bei den Tieren zu sein – daher der Name.« Ein weiser Ausspruch, über den Fallersfeld ein schiefes Gesicht zog und antwortete:
    »Sie waren schon mal witziger, Doktor. Aber gut, pennen Sie im Betreuerzelt. Ehrlich – mir ist's auch eine Beruhigung.«
    Romanowski richtete sich neben Laska ein. Das war selbstverständlich, und zu den amerikanischen Stallknechten, die wie Cowboys herumliefen, mit Lederhosen, Stetsons, breiten Gürteln, engen Stiefeln und riesigen Radsporen, sagte er, als sie lachten: »Leckt mir am Arsch, ihr nachjemachten Typen, an meene Laska kommt keener ran.«
    Aber auch Romanowski akklimatisierte sich. Er kaufte sich am Abend noch einen riesigen weißen Stetson, zerbeulte ihn, als sei er schon zehn Jahre alt, und stolzierte dann im Camp herum, lässig, mit schleppendem Schritt, wie ein alter Texasrancher. Selbst Laska lachte – als Pedro mit seinem Cowboyhut in den Stall kam, wieherte sie hell, warf den Kopf hoch und bleckte die Zähne.
    »Keen Jeschmack haste!« schrie Romanowski sie an. »Wat kann ma von 'nem Jaul wie dir ooch anders erwarten!«
    Das tägliche Üben, die Arbeit an der Longe, an den Cavalettis, den Hindernissen, im Gelände. Die Pflege der Pferde, die Futterzusammenstellung, für die Dr. Rölle maßgebend war, das Gewöhnen an das neue Klima, die Gehorsamsübungen und immer wieder Lockerungstraining, leichte Sprünge, das Entkrampfen der Muskeln – vier Tage lang, morgens und nachmittags, unter den wachsamen Augen Fallersfelds und des Trainers Hein Adams. Am Morgen ritt Hartung selbst seine Laska, am Nachmittag saß Romanowski im Sattel, ein Bild, das jeder der deutschen Equipe filmte, denn Pedro ritt mit seinem großen weißen Cowboyhut und tippte sich vor jedem, der lachte, an die Stirn.
    Vier Tage lang beobachteten Joe Brollio und Betty Simpson die deutschen Springreiter aus der Ferne. Schließlich wußten sie die genauen Trainingszeiten und die Stunden, in denen Hartung das pflegte, was er ›Privatleben‹ nannte. Sie fuhren ihm unbemerkt nach und stellten fest, daß Hartung systematisch die Riesenstadt San Franzisko erkundete. Er fuhr mit den an einem Drahtseil gezogenen Straßenbahnen die steilen Straßen hinauf, stand über eine Stunde auf der Golden Gate Bridge und beobachtete den Schiffsverkehr, bummelte durch die verschiedenen Viertel und fotografierte das bunte Menschengewimmel und die oft bizarren Fassaden der Häuser und Lokale.
    »Das ist deine Chance, Betty«, sagte Joe Brollio am vierten Tag. »Morgen muß die Sache klappen. Wenn du ihn vierundzwanzig Stunden festhältst, ist dein Näschen um tausend Dollar goldener.«
    Bruno Salti war davon nicht so überzeugt. »Wo ist seine Braut?« fragte er, als Joe ihm Bericht erstattete.
    »Braut?« Brollio staunte ehrlich. »Nichts gesehen.«
    »Aber sie kommt. Sie reist ihm zu jedem Turnier nach. Ich habe genaue Informationen aus Europa. Eine bittersüße Liebesgeschichte. Sie will, er will, aber die Reiterei läßt ihnen keine

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