Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Schulter und war so dünn wie ein Hosenbein seines Herrn.
    »Fünftausend Dollar.«
    Salti tippte sich an die Stirn. »Wofür?«
    »Ich bringe Hartung mit Betty zusammen, und er verschläft das Turnier.«
    »Angenommen. Und ich kümmere mich mit Waldon Harris um eine Möglichkeit, daß ›White Star‹ gegen Laska siegt. Das heißt, daß du verlierst und Hartung reiten wird.«
    Joe Brollio blickte Salti versonnen an. Zum erstenmal hatte er ein merkwürdiges Gefühl in der Brust. Eine Wette ohne Gegenleistung – das war nicht Saltis Art.
    »Was kann ich verlieren?« fragte er vorsichtig.
    »Fünftausend Dollar.«
    »Sonst nichts?«
    Salti lächelte breit. Er verstand die Frage. »Du wirst an Altersschwäche sterben, Joe, genügt dir das?«
    Joe Brollio nickte und verließ mit eingezogenem Kopf das Zimmer. Ein Insekt, dachte Salti, wahrhaftig ein Insekt. Wer glaubt ihm, daß er siebzehn Menschen auf dem Gewissen hat?
    Das Ausladen der Pferde, die Kontrollen auf Transportschäden, das Tränken und das Umladen in die breiten, gepolsterten Turnierwagen war beendet. Romanowski zwängte sich zu Laska in den Transporter und winkte mit beiden Händen dem Fahrer ab, der auf ihn einbrüllte.
    »Quatsch du man nur amerikanisch«, sagte er gemütlich. »Ick vasteh dir nich. Ick bleibe bei Laska, ooch wenn dir de Zunge rausfällt.«
    Fallersfeld hatte seine Reiter um sich versammelt und wartete auf den Kleinbus, der sie zum Hotel bringen sollte. In der Hitze flimmerten die Santa-Cruz-Berge. Das Wasser der San-Franzisco-Bay schien zu verdampfen. In der Ferne, dort, wo die Riesenstadt lag, schwebte eine Dunstglocke zwischen dem stahlblauen Himmel und den Betonklötzen. Fallersfeld wedelte sich mit einem großen Taschentuch Luft in sein gerötetes Gesicht. Der Wind, der vom Pazifik herüberwehte, brachte kaum Kühlung, nur einen warmen Luftstrom, der den Schweiß aus den Poren trieb.
    »Zustand der Pferde?« fragte er knapp.
    »Bisher gut. Sie haben den Transport gut überstanden.« Hartung, als Ältester so etwas wie ›Sprecher‹ der Equipe, strahlte Zuversicht aus. Fallersfeld preßte das Taschentuch an die Stirn. In der Ferne hoppelte ein weißes Etwas heran, der Bus, vom Hotel zum Flugplatz geschickt.
    »Und Laska? Es ist ihr erster großer Flug, nicht wahr?«
    »Pedro war bei ihr, die ganze Zeit.«
    »Hat er ihr auch einen Schnuller gegeben?« Fallersfeld dachte an den Abflug in Frankfurt. Wohlwollend hatte er Laska auf die Kruppe geklopft, und sie hatte sich bedankt, indem sie nach ihm schnappte, so schnell, daß sein Ärmel zwischen ihren Zähnen blieb.
    »Für mich ist dieses Vieh gestorben!« hatte er geschrien. »Himmel noch mal, warum muß gerade dieses Aas so herrlich springen?«
    »Pedro hat ihr Geschichtchen von einem Baron Fallersfeld erzählt«, antwortete Hartung. »Laska hat so gelacht, daß sie den Flug gar nicht gemerkt hat.«
    »Sehr witzig.« Fallersfeld atmete auf, als der Bus vor ihnen hielt. ›Hotel Sun‹, stand in großen roten Buchstaben auf dem weißen Lack. Dazu ein gemaltes Bild von einem Palmengarten mit einem riesigen ovalen Schwimmbecken. »Sehr verlockend!« rief er. »Kühles Wasser. Ich springe vom Bus direkt in den Swimming-pool! Jungs, ob die Pferde diesen Klimawechsel aushalten?«
    Die deutsche Equipe stieg ein, die Türen schlugen zu, das Kühlgebläse rauschte, es wurde angenehm kälter, dann raste der Bus über die Betonpiste zum Seitenausgang des Platzes.
    Dort stand im Schatten ein schneeweißer flacher Cadillac. Hinter dem Lenkrad, kaum sichtbar, hockte Joe Brollio, neben ihm saß eine üppige Blondine in einem Minikleid, das eine Provokation darstellte.
    »Das ist er, Schatz«, sagte Joe und nickte zum Hotelbus. »Der da am zweiten Fenster. Mit den leicht ergrauten Haaren. Merke dir sein Gesicht gut.«
    »Ein interessanter Mann.« Betty Simpson blickte dem Bus nach. »Wenn ein Mann mir gefällt, vergeß ich ihn nicht.«
    Der weiße Cadillac bog langsam und lautlos in die Straße ein und folgte dem Hotelbus in weitem Abstand. Vor dem Hotel ›Sun‹ hielt er hinter ihm, und Betty hatte Gelegenheit, Hartung genau zu betrachten. Sie schien auf den ersten Blick verliebt zu sein.
    »Er könnte mich schwach machen, Joe«, sagte sie.
    »Das ist genau, was er nicht soll.« Brollio stieß Betty mit dem Ellbogen in die Rippen. »Du sollst ihn ausschalten, und dabei mußt du die Stärkere sein. Baby, mach keinen Quatsch. Das kostet mich fünftausend Dollar und dich eine Woche Krankenhaus und

Weitere Kostenlose Bücher