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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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zugelassen, um zu lauschen und zu lernen, und Abt Radulfus achtete sehr darauf, daß sie von Beginn an mit brüderlicher Höflichkeit aufgenommen wurden.
    In die ungewohnte Kutte gekleidet, bewegte Meriet sich etwas linkisch und wirkte seltsamerweise kleiner als in seinen weltlichen Gewändern; Cadfael grübelte darüber nach und beobachtete ihn nachdenklich. Nun war kein Vater mehr da, neben dem er in Feindseligkeit erstarrte; er brauchte sich nicht vor jenen in acht zu nehmen, die ihn freudig in ihrer Mitte begrüßt hatten, und doch blieb er steif und stand mit niedergeschlagenen Augen und fest zusammengepreßten Händen. Vielleicht war er eingeschüchtert, nachdem ihm bewußt geworden war, welchen Schritt er getan hatte. Er beantwortete die Fragen mit leiser, flacher Stimme, rasch und unterwürfig. Sein von Natur aus elfenbeinbleiches Gesicht war von der Sommersonne tief golden gefärbt, die Röte seiner glatten Haut war nur auf den hohen Wangenknochen zu sehen.
    Eine schmale, gerade Nase mit zierlichen Nasenflügeln, die nervös zitterten, und dieser volle, stolze Mund, der im Ruhen einen so entschlossenen Zug hatte und beim Sprechen so verletzlich schien. Und die Augen, die er ergeben verbarg: große Lider unter scharfgeschnittenen, geschwungenen Augenbrauen, die schwärzer waren als sein Haar.
    »Du hast gut überlegt«, sagte der Abt, »und nun hast du Zeit, abermals zu überlegen, ohne daß dir jemand einen Vorwurf macht. Ist es dein Wunsch, dich zu uns zu gesellen und im Kloster zu leben? Ist es dein aufrichtiger und ernsthafter Wunsch? Du kannst aussprechen, was immer dein Herz bewegt.«
    Die leise Stimme sagte, eher grimmig als fest: »Es ist mein Wunsch, Vater.« Er schien beinahe über seine eigene Heftigkeit zu erschrecken, und er setzte vorsichtiger hinzu: »Ich bitte Euch um Aufnahme, und ich verspreche Euch Gehorsam.«
    »Dieser Eid kommt später«, sagte Radulfus mit einem leisen Lächeln. »Für den Augenblick wird Bruder Paul dein Lehrer sein, dem du hiermit anvertraut bist. Für jene, die erwachsen zum Orden kommen, ist eine einjährige Probezeit üblich. Dir bleibt genug Zeit, Versprechen abzugeben und zu erfüllen.«
    Der ergeben geneigte Kopf fuhr auf diese Worte plötzlich hoch, die Augenlider hoben sich von großen, klaren Augen, die haselnußbraun und grün gesprenkelt waren. So selten hatten sie ins volle Licht geblickt, daß ihr Strahlen erschreckend und beunruhigend war. Und seine Stimme klang höher und schärfer, fast entsetzt, als er fragte: »Vater, ist das wirklich nötig? Kann die Zeit nicht verkürzt werden, wenn ich fleißig studiere und mich verdient mache? Das Warten ist schwer zu ertragen.«
    Der Abt musterte ihn gleichmütig und zog seine geraden Augenbrauen zu einem Stirnrunzeln zusammen; die Geste verriet eher Nachdenklichkeit und Verwunderung als Mißfallen.
    »Die Frist kann verkürzt werden, wenn uns ein solcher Schritt geraten scheint. Doch Ungeduld ist kein guter Ratgeber und Hast kein guter Fürsprecher. Wenn du früher bereit bist, wird es nicht übersehen werden. Doch strebe nicht zu hastig nach Vollkommenheit.«
    Es war offensichtlich, daß der junge Meriet alle Nebenschwingungen von Wort und Tonfall aufnahm. Er schlug die Augenlider wie Läden vor das Strahlen und betrachtete seine gefalteten Hände. »Vater, ich will mich führen lassen.
    Doch ich wünsche von ganzem Herzen, mich ganz und gar hinzugeben und Frieden zu finden.« Cadfael glaubte, daß die beherrschte Stimme einen Augenblick zitterte. Doch damit erschien er für Radulfus sicher nicht in einem schlechten Licht; der Abt hatte Erfahrung mit leidenschaftlich Begeisterten auf der einen Seite und auf der anderen mit jenen, die langsam wie Lämmer zur Schlachtbank der Hingabe gezogen wurden.
    »Du magst dich verdient machen«, sagte der Abt sanft.
    »Vater, das werde ich!« Ja, trotz der glatten Antwort hatte seine Stimme ganz kurz geschwankt. Die strahlenden Augen hielt er bedeckt.
    Radulfus entließ ihn mit freundlicher Zurückhaltung und schloß nach seinem Abgang das Kapitel. Ein beispielhafter Eintritt? Oder eine Spur zu nahe an der fiebernden Inbrunst, die einen so gewitzten Abt wie Radulfus mißtrauisch machen mußte und ihn bewog, sie zu erforschen und mit Sorge zu beobachten? Doch ein begeisterter, ernster Junge, der in den Hafen seiner Träume einlief, mochte leicht übereifrig und in unziemlicher Eile sein. Cadfael, dessen kräftige Füße stets fest verankert auf der Erde gestanden hatten,

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