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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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hat ihr dieses Geschenk nicht gegeben, weil es nie in seinem Besitz war. Und wie sich jetzt erweist, hat er nie eine Hand gegen meinen Gast und Verwandten erhoben! Gott vergib mir, daß ich es je glaubte!«
    »Ich lüge nicht!« schrie Roswitha, die mühevoll versuchte, die Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, die sie schon fast auf ihrer Seite gespürt hatte. »Ein Irrtum – ich habe den Tag verwechselt! Er kam am dritten Tag…«
    Meriet war langsam nähergekommen. Tief aus der dunklen Kapuze starrte er mit großen Augen und musterte verwundert und gepeinigt seinen Vater, seinen verehrten Bruder und seine erste Liebe, die so eifrig bemüht waren, ihm das Messer im Leib herumzudrehen. Roswithas irrende, flehende Augen begegneten seinem Blick; sie verstummte wie ein Singvogel, der im Flug abgeschossen wird, und sank mit einem kleinen Verzweiflungsschrei in Nigels Umarmung in sich zusammen.
    Meriet blieb einen langen Augenblick schweigend stehen.
    Dann machte er auf dem Absatz kehrt und humpelte lahm davon. Die Bewegung seines lahmen Fußes sah aus, als schüttelte er mit jedem Schritt Staub von sich ab.
    »Wer gab es Euch?« fragte Hugh mit entschlossener, erbarmungsloser Geduld.
    Die Menschen hatten sich beobachtend und lauschend näher herangedrängt, denn sie begriffen wohl die Logik der Ereignisse. Hundert Augenpaare wanderten nach und nach unerbittlich zu Nigel. Er wußte es, und sie wußte es.
    »Nein, nein, nein!« rief sie, indem sie sich umdrehte und heftig ihren Mann in die Arme nahm. »Es war nicht mein Gatte – nicht Nigel! Me in Bruder gab mir die Brosche!«
    In diesem Augenblick sahen sich alle Anwesenden hastig um und suchten im Hof nach dem hellen Kopf, den blauen Augen und dem fröhlichen Lächeln, während Hughs Männer sich durchs Gedränge schoben und ohne erkennbaren Grund zum Tor hinausrannten. Denn Janyn Linde war still und unauffällig verschwunden, wahrscheinlich mit gelassenen, gemächlichen Schritten, seit Kanonikus Eluard die Brosche an Roswithas Schulter bemerkt hatte. Mit ihm verschwunden war Isoudas Reitpferd, das bessere der beiden, die vor dem Torhaus für Meriet angebunden waren. Der Pförtner hatte nicht auf den jungen Mann geachtet, der unschuldig herausgeschlendert kam und ohne Eile das Pferd bestieg. Es war ein Junge aus der Klostersiedlung mit hellen, klugen Augen, der die Unterführer informiert hatte, daß vor einer Viertelstunde ein junger Herr zum Tor hinausgegangen sei und sein Pferd bestiegen habe, um in die Klostersiedlung hinunterzureiten, nicht etwa zur Stadt. Er sei gemütlich losgeritten, sagte der gewitzte Bursche, doch an der Ecke des Pferdemarktes habe er seinem Pferd die Sporen gegeben, um in vollem Galopp zu verschwinden.
    Hugh entzog sich dem Chaos im Hof, das ohne seine Hilfe aufgelöst werden mußte, und rannte mit seinen Offizieren in die Stallungen, um ihre Pferde zu holen. Er schickte nach weiteren Männern, die den Flüchtling verfolgen sollten; falls ein solches Wort wirklich bei einem so fröhlichen und fähigen Übeltäter wie Janyn benutzt werden konnte.
    »Aber warum, in Gottes Namen, warum?« stöhnte Hugh, der im Stall den Sattel festzurrte und flehend zu Bruder Cadfael blickte, der neben ihm auf ähnliche Weise beschäftigt war.
    »Warum hat er ihn getötet? Was hatte er nur gegen den Mann?
    Er hatte ihn überhaupt nicht gesehen, er war in jener Nacht überhaupt nicht in Aspley. Wie, in drei Teufels Namen, wußte er, wie der Mann, nach dem er suchte, aussah?«
    »Jemand hat ihn ihm beschrieben – und er wußte, wann der Mann abgereist war und welchen Weg er nehmen würde, das ist klar.« Doch alles andere war noch im Dunkel, für Cadfael wie für Hugh.
    Janyn war verschwunden, er hatte sich elegant und zeitig dem Arm des Gesetzes entzogen und vorausgesehen, was kommen mußte. Mit seiner Flucht hatte er sich zu der Tat bekannt, doch die Tat selbst blieb unerklärlich.
    »Nicht der Mann«, grübelte Cadfael halblaut, während er Hugh hinterdreinschnaufte und das gesattelte Pferd im Laufschritt über den Hof zum Tor führte. »Nicht der Mann; demnach also doch sein Auftrag. Aber warum sollte ihn jemand davon abhalten, den gutgemeinten Ritt nach Chester im Auftrag des Bischofs zu einem erfolgreichen Ende zu bringen? Welcher Schaden könnte irgend jemand daraus erwachsen?«
    Die Hochzeitsgesellschaft hatte sich unschlüssig im Hof verstreut, die beteiligten Familien suchten Zuflucht in der Gästehalle, ihre nächsten Freunde folgten ihnen still und

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