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Des Todes Dunkler Bruder

Des Todes Dunkler Bruder

Titel: Des Todes Dunkler Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Lindsay
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Donovan rührte sich nicht. Sein Blick war auf den Gemüsegarten gerichtet.
    Dort waren ein paar kleine Erdhügel zu erkennen. Die aufgehäufte Erde wirkte im Mondlicht sehr dunkel.
    Vater Donovan musste sie noch schwärzer erscheinen.
    Und er rührte sich noch immer nicht.
    Ich riss heftig an der Schlinge, heftiger, als er glaubte, es überleben zu können, heftiger, als er geahnt hatte, dass es ihm passieren könnte. Sein Rücken krümmte sich gegen den Sitz, die Adern auf seiner Stirn schwollen an, und er glaubte sterben zu müssen. Aber er tat es nicht. Noch nicht. Tatsächlich würde es noch einige Zeit dauern.
    Ich trat die Wagentür auf, zerrte ihn hinter mir her, nur um ihn meine Kraft spüren zu lassen. Er stürzte auf den sandigen Weg und wand sich wie eine verletzte Schlange. Der Dunkle Passagier lachte und war begeistert, und ich spielte meine Rolle. Ich setzte einen Stiefel auf Vater Donovans Brust und zog die Schlinge fest.
    »Du wirst zuhören und tun, was ich dir sage«, befahl ich ihm. »Du musst. « Ich beugte mich hinunter und lockerte sanft die Schlinge. »Du solltest das wissen. Es ist wichtig«, sagte ich. Und er hörte mich.
    Seine Augen, blutunterlaufen und voller Schmerz, aus denen die Tränen über sein Gesicht liefen, seine Augen trafen meine in einem Augenblick des Verstehens, und alles, was passieren würde, war dort, damit er es sehen konnte. Und er sah es. Und er wusste, wie wichtig es für ihn war, genau richtig zu sein. Er begann zu verstehen.
    »Steh jetzt auf«, sagte ich.
    Langsam, sehr langsam, seinen Blick in meinen getaucht, stand Vater Donovan auf. So standen wir eine Weile mit verschränkten Blicken, wurden zu einer Person mit einem Verlangen, und dann begann er zu zittern. Er hob eine Hand zum Gesicht, dann ließ er sie auf halbem Weg wieder fallen.
    »Ins Haus«, sagte ich ganz, ganz leise. Ins Haus, wo alles vorbereitet war.
    Vater Donovan senkte den Blick. Er hob ihn wieder, um mich anzusehen, aber er konnte nichts mehr erkennen. Er wandte sich zum Haus, hielt aber inne, als er die dunklen Erdhügel im Garten wieder erblickte. Und er wollte mich anschauen, aber er konnte es nicht, nicht nachdem er erneut diese schwarzen, vom Mondlicht beschienenen Erdhügel angesehen hatte.
    Er ging zum Haus, und ich hielt seine Leine. Er ging gehorsam, mit gesenktem Kopf, ein braves, gefügiges Opfer. Die fünf brüchigen Stufen hoch, über die schmale Veranda zur geschlossenen Eingangstür. Vater Donovan blieb stehen. Er schaute nicht hoch. Er sah mich nicht an.
    »Durch die Tür«, sagte ich in meinem weichen Kommandoton.
    Vater Donovan zitterte.
    »Geh jetzt durch die Tür«, wiederholte ich.
    Aber er konnte nicht.
    Ich langte an ihm vorbei und drückte die Tür auf. Ich schob den Priester mit dem Fuß hinein. Er stolperte, fing sich wieder und stand mit zusammengekniffenen Augen im Innern.
    Ich schloss die Tür. Ich hatte auf dem Fußboden neben der Tür eine batteriegetriebene Lampe stehen lassen und schaltete sie ein.
    »Sieh mal«, flüsterte ich.
    Vater Donovan öffnete langsam, vorsichtig, ein Auge.
    Er erstarrte.
    Für Vater Donovan blieb die Zeit stehen.
    »Nein«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte ich.
    »O nein«, sagte er.
    »O doch«, erwiderte ich.
    Er kreischte. »NEEEEIIIIN!«
    Ich riss an der Schlinge. Sein Schrei brach ab und er fiel auf die Knie. Ein feuchtes, krächzendes Wimmern entrang sich ihm, und er bedeckte sein Gesicht. »Ja«, sagte ich. »Eine furchtbare Schweinerei, nicht wahr?«
    Er benutzte sein gesamtes Gesicht, um die Augen zu schließen. Er konnte nicht hinsehen, nicht jetzt, nicht so.
    Ich konnte ihm keinen Vorwurf daraus machen, wirklich nicht, es war eine furchtbare Schweinerei. Der Gedanke daran beunruhigte mich, seit ich sie für ihn arrangiert hatte. Aber er musste es sehen. Er musste. Nicht nur für mich. Nicht nur für den Dunklen Passagier. Für ihn. Er musste hinsehen. Und er tat es nicht.
    »Öffne die Augen, Vater Donovan«, sagte ich.
    »Bitte«, wimmerte er leise und schreckerfüllt. Es ging mir schrecklich auf die Nerven. Das durfte es nicht, eiskalte Kontrolle, aber es nervte mich, dieses Jammern angesichts der Schweinerei auf dem Fußboden, und ich trat ihm die Beine weg. Ich zog heftig an der Schlinge und packte ihn mit der rechten Hand am Nacken. Dann donnerte ich sein Gesicht auf die widerlichen, verzogenen Bohlen. Es blutete ein wenig, und das machte mich zorniger.
    »Mach sie auf«, sagte ich. »Mach die Augen auf. Mach sie auf. JETZT.

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