Deutsche Geschichte
durch die staufischen Kaiser zurückgeführt wird. 1198 wurden seine Statuten durch Papst Innozenz III. bestätigt. Die Regeln, nach denen die Ordensbrüder lebten, mit dem Gelöbnis von Armut, Keuschheit und Gehorsam, und auch die Prinzipien der Verwaltung entsprachen denen der älteren Orden.
Ostsiedlung
In der deutschen Geschichte spielt die Besiedlung und wirtschaftlich-kulturelle Durchdringung der von den Germanen in der Völkerwanderung aufgegebenen und an die Slawen gefallenen Ostgebiete eine bedeutende Rolle. Ihre Hauptphase fällt in die Stauferzeit – ohne dass allerdings die Staufer viel dazu taten, wie auch sonst das Königtum insgesamt wenig Einfluss nahm. Das Kolonisationswerk trugen andere: Mönche, Ritter, Bauern, Händler und Bergleute. – Die Anfänge der Ostsiedlung fallen schon in karolingische Zeit. Gegen die Slawen wurde von der Ostsee bis an den Böhmerwald ein Grenzsicherungssystem, die Marken, geschaffen. Unter den Ottonen gab es weitere Expansion. Erst im 12. Jahrhundert aber setzte eine regelrechte Welle der Siedlungsbewegung ein. Drei Fürstenhäuser übernahmen dabei die Führung: die Schauenburger, denen bereits 1110 die Grafschaft Holstein übertragen wurde, die Wettiner, die die Mark Meißen (1123) und die Lausitz (1136) erhielten, und die Askanier, die mit der Nordmark (Brandenburg) belehnt wurden. Heinrich der Löwe besiegte 1160 die slawischen Abodriten und verlegte das Bistum Mecklenburg nach Schwerin. Zumeist erfolgte die Kolonisation nach vertraglicher Landübergabe und ohne dass die einheimische Bevölkerung drangsaliert wurde
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Was die neue Gründung aber von diesen unterschied, war die nationale Prägung. Im „Ordo Theutonicorum“ dienten, wie der Name verriet, ausschließlich deutsche Ritter.
In den Osten gerufen
Dem Deutschen Orden wuchs durch Schenkungen bald beträchtlicher Besitz zu. Er sah jedoch, auch wenn er noch in Palästina bis zum Fall Akkons im Jahre 1291 aushielt, sein Hauptbetätigungsfeld bald woanders: in Nordosteuropa. Der Hochmeister Hermann von Salza (1209-1239), ein Freund und Ratgeber Kaiser Friedrichs II., stellte 1225/1226 die entscheidenden Weichen. Er nahm einen Hilferuf des polnischen Herzogs Konrad von Masowien auf, der von den heidnischen Pruzzen bedrängt wurde.
Die deutschen Ritter eroberten Preußen und gründeten einen eigenen Staat. 1237 gewannen sie durch den Zusammenschluss mit dem in Livland ansässigen Schwertbrüderorden ein weiteres Herrschaftsgebiet dazu. Der Kreuzzugsgedanke lebte hier noch lange fort, bis weit ins 14. Jahrhundert war es unter der abendländischen Ritterschaft Brauch, zur „Preußenreise“ in den Osten zu ziehen und dort gegen die heidnischen Nachbarn des Ordenslandes, vor allem die Litauer, zu kämpfen.
In alter Majestät wiederhergestellt: die Marienburg, 1276 begonnen, seit 1280 Konventssitz des Deutschen Ordens und 1309-1457 Residenz von dessen Hochmeistern
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Das Castel del Monte
Monument der Staufermacht (13. Jh.)
Monument der Macht: Kaiser Friedrich II. (regierte 1212-1250) ließ auf einem Hügel südlich von Andria (Apulien) das Castel del Monte errichten, das bis heute das Umland beherrscht. Der Zentralbau verkörperte den sizilischen Zentralstaat des Staufers, der ihn vom Vater Heinrich VI. (König und Kaiser 1189-1198) geerbt und zu einem hocheffektiven Gemeinwesen ausgebaut hatte. Dazu hatte er vor allem kirchlichen Widerstand zu überwinden, denn Rom sah sich seit der Übernahme Siziliens von Stauferland förmlich umklammert. Und doch hatte Friedrich seinen Aufstieg nicht zuletzt dem Papst zu danken, und das kam so:
Kyffhäuser-Sage
Dass ein beliebter Herrscher gar nicht tot, sondern nur entrückt sei, dieses Motiv gibt es im Sagenbestand vieler Völker. In Deutschland knüpfte es sich an Friedrich II., der später von seinem gleichnamigen Großvater verdrängt wurde. Dieser sei gar nicht gestorben, mit ihm verhalte es sich vielmehr so: In einer Höhle tief im Berg schlummert Friedrich Barbarossa. Er sitzt auf einem Stuhl an einem Marmortisch, sein Bart ist durch die Tischplatte gewachsen. Alle hundert Jahre wacht der Kaiser auf und schickt einen Knaben nach oben, der Ausschau halten soll, ob die Raben noch um den Berg fliegen. Wenn das der Fall ist, muss er noch weitere hundert Jahre schlafen. Aber eines Tages ist es soweit, dann verlässt der Kaiser den Berg und stellt des Reiches Herrlichkeit wieder her. Die Erfüllung der Prophezeiung sah man im
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