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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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die Krone – in Lebensgröße, der Bamberger Reiter. Der bart- und waffenlose schlanke Mann in auffallend schlichtem, bis zu den Unterschenkeln reichendem Gewand mit kunstvollem Faltenwurf, hält mit dem spitz angewinkelten rechten Arm die Schnur eines Umhangs und blickt aus tiefliegenden Augen energisch in die Ferne. Über der Krone auf dem gelockten Haupt betont ein Baldachin die hohe Würde des Dargestellten. Es ist viel spekuliert worden, wen der Reiter darstellen soll, und nicht wenige haben in ihm einen der staufischen Herrscher sehen wollen. Dafür aber gibt es ebenso wenig Belege wie für andere reale Zuschreibungen. So gewinnt der Reiter trotz der fast porträtartigen Ausführung doch wieder Bedeutung als Typus, sozusagen als hochmittelalterlicher König an sich
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Wachsende Formvielfalt
    Wie die steileren Gewölbe und Spitzbogenfenster nach oben weisen und zur Andacht laden, so dominieren in der Bildhauerkunst schlanke Figuren. Bei den um 1250 entstandenen Naumburger Statuen macht sich das erst ansatzweise bemerkbar, und zwar in einer gewissen Überlebensgröße: Die Figur des Ekkehard misst 1 Meter 98, die der Uta nur einige Zentimeter weniger, also gut einen Drittelmeter mehr als der damalige Durchschnittsmensch. In der wachsenden Formenvielfalt spiegelt sich auch der regere Austausch der Kulturen, der in der Stauferzeit nicht zuletzt durch das Hinzutreten des sizilischen Reichsteils Impulse erhielt und von den Eindrücken der Kreuzzüge gespeist wurde. Hinzu kam die relative politische Stabilität, die Mut zu visionärem Gestalten machte.

Markgraf Ekkehard II. von Meißen (regierte 1032–1046) und seine Frau Uta, Stifterfiguren im Naumburger Dom, in ihrer herrscherlichen Distanziertheit repräsentativ für das Menschenbild der höfischen Zeit
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    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt: S.

Habsburgische Heiratspolitik
Rudolf I. und das Ende des Interregnums (1273–1291)
    Seit 1291 liegt er in der Kaisergruft des Speyrer Doms: König Rudolf I., der das so genannte Interregnum (siehe Kasten) beendete. Das Machtvakuum an der Reichsspitze hatte Probleme mit sich gebracht. Die Fürsten, allen voran die geistlichen, suchten nach einem Kandidaten, auf den sich die Mehrheit der Wahlberechtigten würde einigen können. Sie hatten sich zwar alle Mühe gegeben, die Zentralgewalt zu schwächen, doch ganz ohne erodierte der innere Frieden schneller als erwartet. Auch die Kirche wünschte sich einen König, der die deutschen Kräfte für einen neuen Kreuzzug würde bündeln können. Wer kam in Frage? Rudolf Graf von Habsburg schien 1273 der ideale Mann: Er war alt (schon 55), seine Hausmachtbasis in Südwestdeutschland und in der Nordostschweiz konnte sich sehen lassen und schien doch nicht bedrohlich. Und er hatte sechs Töchter.
Gewinn Österreichs
    Das gab den Ausschlag, denn der soeben verwitwete Bayernherzog konnte sich so dem neuen Königshaus verbinden, und auch der noch ehelose Markgraf von Brandenburg und der ledige Herzog von Sachsen kamen so unter eine bald königliche Haube. Auf die Stimme des Königs von Böhmen war Rudolf nun nicht mehr angewiesen; am 1. Oktober 1273 wurde er gewählt und wenig später in Aachen gekrönt. Jetzt kam ihm die Verweigerung von Böhmenkönig Ottokar sogar sehr gelegen, konnte er gegen ihn nun doch von reichswegen vorgehen. Der Sieg über den Widerborstigen 1278 bei Dürnkrug verschaffte Rudolf wertvollen Besitz. Er zog Österreich ein und belehnte damit seinen Sohn Albrecht; es sollte das spätere Kernland der Habsburger werden. Den neuen König von Böhmen Wenzel, Sohn des gefallenen Ottokar, machte er nach bewährtem Rezept zum Schwiegersohn.
Machtbasis der Habsburger
    Die persönliche Machtbasis der Habsburger war damit hinreichend verbreitert. Fehlte noch die Kaiserkrone, die es Rudolf erlaubt hätte, den genannten Sohn Albrecht zum Kronerben wählen zu lassen. Mehrmals aber rüstete er vergeblich zu einem Romzug, denn die Heiligen Väter wechselten damals sehr rasch: Sieben Päpste sah Rudolf während seiner Regierungszeit kommen und gehen. Als er starb, wurde daher auch nicht sein Sohn, sondern Adolf von Nassau (regierte 1292-1298) zum Nachfolger gewählt.
    Interregnum
    Der Sturz in Friedlosigkeit und Rechtsunsicherheit nach der langen Herrschaftszeit Friedrichs II. und dem Tod seines Sohnes Konrads IV. 1254 war tief. Deutschland versank in Parteienhader, denn weder Konrads Gegenkönig Wilhelm von Holland, der schon 1256 starb, noch die folgenden, von verschiedenen

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