Deutschland allein zu Haus
näherem Hinsehen entpuppt sich die Frauenstatue mit dem dicken Hintern leider als meine Frau Eminanim!
»Osman, die Bandscheibe … es ist wieder meine Bandscheibe … so hilf mir doch«, stöhnt sie.
Zusammen mit dem Börek-Verkäufer Yunus schleppe ich sie in unser Hotelzimmer.
Zum Dank muss ich ihm zwei mit Käse gefüllte Teigtaschen abkaufen.
Als er wieder draußen ist, werfe ich das Zeug umgehend in den Mülleimer. Ich finde seine Böreks nämlich ein bisschen zu … zu salzig. Er klemmt das Papier, womit er die Böreks einpackt, immer unter seine Achseln, weil er beide Hände braucht, um die schwere Börekkiste durch die Gegend zu bugsieren.
Unter die Achseln!
Bei der Hitze!
Auf diese Art bekommen seine Teigtaschen mit Käsefüllung eine extra Portion Salz und schmecken besonders würzig. Aber wegen meines hohen Blutdrucks darf ich halt nicht so salzig essen und wegen des Zuckers nichts mit weißem Mehl.
Der Hotelarzt, den ich eilig herbeirufe, sagt nach längerer Untersuchung mit bedeutungsschwerer Stimme:
»Ich glaube, es ist die Bandscheibe!«
»Was Sie nicht sagen! Ich hatte schon befürchtet, es wäre der Blinddarm«, sage ich leicht genervt.
»Nein, nein, der hat andere Symptome! Es ist die Bandscheibe! Da kenne ich mich aus.«
Toll, was Hotelärzte heutzutage so alles wissen!
Er schmeißt die bequeme Matratze auf den Boden und rollt die völlig überrumpelte Eminanim auf den nackten Lattenrost.
»Gnädige Frau, Sie müssen hier blieben und auf hartem Untergrund liegen, das hilft am besten gegen Rückenschmerzen«, sagt er.
»Eminanim, sieh es doch positiv. Es ist ein bisschen hart,aber hier hast du wenigstens einen richtigen Platz zum Liegen und es springen dir nicht ständig irgendwelche Halbstarken auf dem Bauch rum«, tröste ich sie wegen der etwas ungemütlichen Unterlage.
»Was ist das denn für ein Urlaub, wenn ich wie ein indischer Fakir auf gammligen Holzbrettern mit rostigen Nägeln schlafen muss? Morgen reisen wir ab!«, jammert sie. »Außerdem habe ich riesengroßen Hunger.«
»Mein Engel, ich habe schon, vorsorglich wie ich bin, zwei leckere Böreks mit Käsefüllung für dich gekauft. Die sind schön würzig. Warte, ich hol sie dir.«
Wie sagt man so schön: Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß, aber satt!
Nachdem meine Frau die leckeren Böreks gierig runtergeschlungen und sich auf dem harten Boden schlafen gelegt hat, schleiche ich mich raus und gehe auch zum Arzt. Aber natürlich nicht zu diesem Hotelarzt, der nicht mal zum Kellner taugt, sondern zu einem richtigen Doktor mit Schild an der Tür!
Mein Zustand macht mir immer noch große Sorgen. Gut, ich habe womöglich zum Teil auch wegen der Hitze übermäßig geschwitzt, aber mir war gleichzeitig unglaublich schwindelig und am helllichten Tag schwarz vor Augen! Da wir keine Sonnenfinsternis hatten, stimmt mit mir offensichtlich etwas nicht …
»Fassen Sie doch mal an die Nase«, befiehlt mir der Neurologe, den ich nach langem Suchen ausfindig gemacht und aus einem Strandcafé herausgezerrt habe. Seine Frau hat mir netterweise am Telefon verraten, wo man ihn findet, wenn es zu heiß ist und er keine Lust zum Arbeiten hat.
»Mensch, doch nicht meine Nase!«, braust er auf. »Sie müssen Ihre eigene Nase anfassen!«
»Warum soll ich denn meine eigene Nase anfassen?«, frage ich verdutzt.
»Ich will nur mal sehen, ob Sie mit dem Finger Ihre Nasenspitze finden!«
»Bei Allah, warum sollte ich denn meine Nase nicht finden können? Schließlich lebe ich seit 50 Jahren Tag und Nacht mit ihr!«
»Nun machen Sie es doch endlich!«
»Lassen Sie bitte diese Spielchen, ich bin nicht besoffen! Ich komme mit einem sehr großen Verdacht auf Schlaganfall zu Ihnen!«
»Schlaganfall? Dass ich nicht lache! Mit einem Schlaganfall könnten Sie nicht vor mir rumstehen und albernes Zeug reden!«
»Wie redet man denn, wenn man einen Schlaganfall hatte?«
»In der Regel gar nicht. Und das sehr, sehr lange! Sie hatten keinen Schlaganfall!«
»Wie können Sie denn ohne eine ordentliche Computertomografie so sicher sein? In Deutschland stecken mich die pflichtbewussten Ärzte in so einem Fall jedes Mal sofort in so ein Ding und machen die notwendigen Aufnahmen!«
»Wirklich? Sie pflanzen sich also kerzengerade vor einen Arzt und geben irgendwelche Hirngespinste von sich und die machen daraufhin tatsächlich eine Computertomografie von Ihnen? Haben Sie eigentlich eine Ahnung, was so eine aufwendige Untersuchung
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