DGB 01 - Aufstieg
Gruppe«, sagte
Targost, »können sich Männer jedes Rangs treffen und ohne Furcht vor Spott und
Ermahnungen durch vorgesetzte Offiziere offen über ihre Sorgen, Zweifel, Ideen
und Träume sprechen. Dies ist eine Zuflucht für unsere menschliche Seite.«
»Sieh dich um«, forderte
Aximand ihn auf, indem er vortrat und gestikulierte. »Sieh dir die Gesichter
an, Garviel. Kompanieführer, Sergeanten, einfache Krieger. Wo sonst könnte sich
so eine Mischung als Gleichgestellte treffen? Wir lassen unsere Dienstgrade an
der Tür zurück, wenn wir eintreten. Hier kann sich ein hoher Offizier mit einem
Novizen unterhalten, von Mann zu Mann. Hier werden Wissen und Erfahrungen
weitergegeben, Ideen besprochen, Gemeinsamkeiten entdeckt. Serghar hat das Amt
des Logenmeisters nur inne, damit wir eine gewisse Ordnung wahren können.«
Targost nickte. »Horus hat
recht, Garviel. Weißt du, wie alt der stille Orden ist?«
»Jahrzehnte...«
»Nein, älter. Vielleicht
Jahrtausende älter. Es gibt Logen in den Legionen seit ihrer Gründung und
verbündete Orden in den Armeen und allen anderen Zweigen des Militärs. Die Loge
kann ins Altertum zurückverfolgt werden, in die Zeiten noch vor den
Vereinigungskriegen. Sie ist kein Kult und auch keine religiöse Obszönität. Nur
eine Bruderschaft von Kriegern. In manchen Legionen gibt es keine. In anderen
schon. In unserer gab es schon immer eine. Sie gibt uns Kraft.«
»Wie?«, fragte Loken.
»Indem sie Krieger
verbindet, die andernfalls durch den Rang getrennt wären. Sie schafft Bindungen
zwischen Männern, die einander nicht einmal beim Namen kennen würden. Wie alle
Legionen profitieren wir von unserer festen Hierarchie der offiziellen
Autorität, von der Loyalität, die von einem Kommandanten bis zum einfachen
Soldaten fließt. Loyal zu einem Trupp, loyal zu einer Abteilung, loyal zu einer
Kompanie. Die Loge stärkt ergänzende Bindungen quer durch diese Struktur, von
Trupp zu Trupp und Kompanie zu Kompanie. Man könnte sie als unsere Geheimwaffe
bezeichnen. Sie ist die wahre Stärke der Luna Wolves, denn sie schmiedet uns
zusammen, Seite an Seite, wo wir bereits von Kopf bis Fuß verbunden sind.«
»Du willst ein Dutzend
Speere in den Krieg tragen«, sagte Torgaddon leise. »Du packst sie zusammen,
Schaft an Schaft, als Bündel, um sie leichter tragen zu können. Wie viel
leichter lässt sich das Bündel tragen, wenn es um die Schäfte zusammengebunden
ist?«
»Wenn das eine Metapher sein
soll«, sagte Loken, »ist sie lausig.«
»Lasst mich sprechen«, sagte
ein anderer Mann. Es war Kalus Ekaddon. Er trat vor, bis er vor Loken stand.
»Zwischen uns hat es böses
Blut gegeben, Loken«, sagte er unverblümt.
»Das hat es.«
»Rivalität im Feld. Ich gebe
es zu. Nach dem Kampf um die Hochstadt habe ich deinen Mumm gehasst. Obwohl wir
also demselben Herrn dienen und derselben Fahne folgen, würde im Feld immer
Spannung zwischen uns bestehen. Rivalität. Habe ich recht?«
»Vermutlich...«
»Ich habe noch nie mit dir
geredet«, sagte Ekaddon. »Noch nie, jedenfalls nicht inoffiziell. Wir gehen uns
abseits des Schlachtfelds aus dem Weg. Aber ich sage dir eins: Heute Abend habe
ich dich hier erlebt, unter Freunden. Ich habe gehört, wie du für deine
Überzeugungen und deinen Standpunkt eintrittst, und ich habe Respekt vor dir
bekommen. Du sprichst offen und frei heraus. Du hast Prinzipien. Morgen, Loken,
ganz egal wie du dich heute Abend entscheidest, sehe ich dich in einem anderen
Licht. Ich werde dir keinen Kummer mehr bereiten, weil ich dich jetzt kenne.
Ich habe den Mann gesehen, der hinter dem Krieger steckt.« Er lachte rau und
laut. »Terra, es ist ein primitives Beispiel, Loken, weil ich ein primitiver
Bursche bin, aber es zeigt, wozu die Loge in der Lage ist.«
Er streckte die Hand aus.
Nach einem Moment ergriff Loken sie.
»So hat die Sache wenigstens
ein Gutes«, sagte Ekaddon. »Und nun geh, wenn du gehen willst. Wir wollen
trinken und erzählen.«
»Oder willst du bleiben?«,
fragte Torgaddon.
»Vielleicht noch eine
Weile«, sagte Loken.
Die Versammlung dauerte zwei
Stunden. Torgaddon hatte Wein mitgebracht, Sedirae Fleisch und Brot aus der
Kombüse des Flaggschiffs. Es gab keine kruden Rituale oder dämonischen
Praktiken zu sehen. Die Männer - die Brüder - saßen in kleinen Gruppen herum und
unterhielten sich, dann hörten sie zu, wie Aximand die Einzelheiten
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