DGB 01 - Aufstieg
Zum ersten Mal seit vielen
tausend Jahren hat das Interex Verbindung mit seinen verschollenen Vettern
hergestellt.«
»Unsere Absicht zwischen den
Sternen«, sagte Horus, »besteht darin, alle verschollenen Familien der
Menschheit wiederzufinden, die vor langer Zeit aufgebrochen sind.«
Der Gesandte verbeugte sich.
»Ich bin Diath Shehn, Abbrocarius.«
»Ich bin Horus,
Kriegsmeister.«
Die Meturgespieler erzeugten
einen leicht, aber hörbar misstönenden Klang, als sie »Kriegsmeister«
wiedergaben. Shehn runzelte die Stirn.
»Kriegsmeister?«,
wiederholte er.
»Der Rang, der mir
persönlich vom Imperator der Menschheit verliehen wurde, sodass ich als sein
oberster Stellvertreter handeln kann.«
»Das ist ein robuster Titel.
Martialisch. Ist Ihre Flotte ein militärisches Unternehmen?«
»Es gibt eine militärische
Komponente. Das All ist zu gefährlich, um sich unbewaffnet darin zu bewegen.
Aber dem Aussehen Ihrer hervorragenden Soldaten nach zu urteilen, Abbrocarius,
ist das bei Ihnen nicht anders.«
Shehn spitzte die Lippen.
»Sie haben Urisarach angegriffen, mit großer Aggressivität und Vehemenz und in
Missachtung der Warnbojen, die wir im System aufgestellt haben. Ihre
militärische Komponente ist anscheinend sehr erheblich.«
»Wir werden dies später in
allen Einzelheiten besprechen, Abbrocarius. Sollte eine Entschuldigung nötig
sein, werden Sie die von mir direkt hören. Aber zuerst lassen Sie mich Sie in
Frieden willkommen heißen.«
Horus drehte sich um und gab
ein Zeichen. Die gesamte Kompanie der Astartes und die gerüsteten Offiziere
sicherten ihre Waffen und setzten den Helm ab. Menschliche Gesichter, Reihe um
Reihe. Offenheit, nicht Feindseligkeit.
Shehn und die anderen
Gesandten verbeugten sich und gaben ihrerseits ein Zeichen, das von einer
musikalischen Sequenz begleitet wurde. Die Krieger des Interex setzten ihre
Visiere ab und zeigten saubere, hartäugige Gesichter darunter.
Mit Ausnahme der massigeren
Gestalten, der schweren Truppen in Braun und Gold. Als sie die Helme absetzten,
kamen darunter Gesichter zum Vorschein, die ganz und gar nicht menschlich
waren.
Sie wurden die Kinebrach
genannt und waren eine fortgeschrittene, reife Spezies, die schon seit über
fünfzehntausend Jahren eine interstellare Kultur war. Sie hatten bereits eine
starke Zivilisation mit vielen Welten in der hiesigen Region des Alls
errichtet, bevor Terra ins Erste Zeitalter der Technologie eingetreten war,
eine Ära, in der sich die Menschheit nur zaghaft und mit unterlichtschnellen
Triebwerken in den unmittelbaren Raum jenseits des Solaren Systems vorgetastet
hatte.
Zur Zeit ihrer Begegnung mit
dem Interex war ihre Kultur bereits im Altern und Vergehen begriffen. Ein
territorialer Krieg entwickelte sich nach dem anfänglichen Kontakt und dauerte
ein Jahrhundert. Trotz der überlegenen Technologie der Kinebrach blieben die
Menschen des Interex siegreich, aber in ihrem Sieg löschten sie die
Nichtmenschen nicht aus. Eine Annäherung wurde erreicht, auch durch die
Bereitschaft des Interex, die Aria zu entwickeln, um eine tiefere Ebene der
Kommunikation zwischen den Rassen zu ermöglichen. Mit Möglichkeiten konfrontiert,
die auch weiteren Krieg und Exil einschlossen, entschieden sich die Kinebrach
dafür, Vasallenbürger des expandierenden Interex zu werden. Es behagte ihnen
sogar, ihr müdes, erschlaffendes Schicksal in die Hände der tatkräftigen und
fortschrittlichen Menschen zu legen. Kulturell als Juniorpartner in ihre
Gesellschaft eingebunden, gaben die Kinebrach im Austausch ihre technologischen
Fortschritte an sie weiter. Die Menschen des Interex blickten auf dreitausend
Jahre erfolgreicher Koexistenz mit den Kinebrach zurück.
»Der Konflikt mit den
Kinebrach war unser erster bedeutsamer Krieg gegen Nichtmenschen«, erklärte
Diath Shehn. Er saß zusammen mit den anderen Gesandten im Audienzzimmer des
Kriegsmeisters. Das Mournival war anwesend, und Meturgespieler säumten die
Wände und untermalten die Gespräche mit leiser Musik. »Er hat uns eine Menge
gelehrt. Er hat uns etwas über unseren Platz im Kosmos und gewisse Werte wie
Mitgefühl, Verständnis und Einfühlsamkeit gelehrt. Die Aria ist direkt daraus
hervorgegangen, als Werkzeug für den weiteren Umgang mit nichtmenschlichen
Gruppierungen. Der Krieg hat uns erkennen lassen, dass gerade unser Menschsein
oder zumindest unsere starke Abhängigkeit von
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