DGB 01 - Aufstieg
Stühlen und Banketttafeln. Loken und Kairus
richteten ihr Feuer auf die Tür gegenüber.
»Tarik!«
»Schön, dich zu sehen,
Garvi!«
»Was ist hier eigentlich
los?«
»Ein Irrtum«, brüllte Horus
mit einem deutlichen Unterton der Verzweiflung. »Das hier ist falsch! Falsch!«
Strahlend helles Licht traf
die Wände neben ihnen. Sagittar-Pfeile rasten durch die verräucherte Luft.
Einer von Torgaddons Männern krümmte sich und fiel, als ein Pfeil seinen Helm
durchbohrte.
»Irrtum oder nicht, wir
müssen hier raus. Zügig!«, brüllte Loken.
»Zakes! Cyclos! Regold!«,
rief Torgaddon schießend.
»Brechen Sie zu Hauptmann
Loken durch und geben Sie uns Feuerschutz!«
»Zu mir!«, rief Loken.
»Nein!«, rief Horus. »Nicht
so! Wir können nicht...«
»Los!«, schrie Loken seinen
Kommandanten an.
Der Kampf, um sich aus Nauds
Haus abzusetzen, dauerte zehn heftige Minuten. Loken und Kairus führten die
Nachhut mit den Brüdern an, die Torgaddon zu ihnen überstellt hatte, während
Torgaddon den Kriegsmeister persönlich durch die Verladebuchten im Keller nach
draußen auf die Straße brachte. Zwei Mal bestand Horus darauf umzukehren, da er
niemanden zurücklassen wollte, vor allem nicht Loken. Mit Worten, die Torgaddon
Loken niemals mitteilte, brachte Torgaddon den Kriegsmeister jedoch beide Male
davon ab.
Endlich auf der Straße
angelangt, vereinigten sie sich mit den Resten von Lokens Außenwachtrupp, was
den Rüstungswall rings um den Kriegsmeister noch verstärkte. Alle draußen
postierten Mitglieder von Lokens Trupp hatten es geschafft, bis auf Jaeldon,
dessen Schicksal sie niemals erfuhren.
Das Rückzugsgefecht war für
die Nachhut brutal. Während sie Meter um Meter durch den Ausgangskorridor und
die Verladebucht zurückwich, geriet Lokens Gruppe unter heftigsten Beschuss,
der Großteil davon Pfeilschüsse von Sagittaren, aber darunter waren auch
Energiestrahlen aus schwereren Waffen.
Zakes fiel in der
Verladebucht, als ihm ein blau-weißer Strahl den Kopf abriss und die Wand
hinter ihm versengte. Cyclos, dessen Körper ein Nadelkissen aus Pfeilen war,
fiel bei den Türen zum Ausgangskorridor. Auf dem Boden liegend und heftig
blutend, versuchte er noch einmal zu schießen, aber zwei weitere Pfeile bohrten
sich in seinen Schädel und nagelten ihn an die Tür. Karius bekam noch einen
Pfeiltreffer in den linken Oberschenkel, als er Loken Feuerschutz gab. Regold
wurde von einem Pfeil gefällt, der seinen rechten Augenschlitz durchbohrte, und
stand gerade rechtzeitig wieder auf, um von einem weiteren Pfeil durch den Hals
endgültig erledigt zu werden.
Mit nach hinten gezielten
Schüssen zerrte Loken Kairus durch die Verladebucht nach draußen auf die
Straße.
Sie waren draußen in der
Abendluft, und das dunkle Blattwerk raschelte über ihnen in der Brise. Lampen
glitzerten. In der Ferne waren die Wolken von einem roten Widerschein
erleuchtet, der von einem Gebäude in den untersten Regionen der Terrassenstadt
kam. Sirenengeheul umgab sie.
»Es geht schon«, sagte
Kairus, obwohl klar war, dass er kaum noch stehen konnte. »Der war knapp,
Hauptmann.«
Er streckte die Hand aus und
zog einen Sagittarpfeil heraus, der Lokens rechten Schulterschutz durchbohrt
hatte. Der Einschlag, den er in der Kolonnade gespürt hatte.
»Nicht knapp genug, Bruder«,
sagte Torgaddon.
»Kommt schon, wenn ihr
kommen wollt!«, rief Loken, der sich ihnen näherte und dabei die Verladebucht
mit Boltgeschossen eindeckte.
»Das ist eine Katastrophe!«,
sagte Loken.
»Als wäre mir das
entgangen!«, fauchte Torgaddon. Er löste einen Sprengsatz von seinem Gürtel und
warf ihn in die Verladebucht.
Die Explosion wirbelte Rauch
und Trümmer zu ihnen nach draußen.
»Wir müssen den
Kriegsmeister in Sicherheit bringen«, sagte Torgaddon. »Ins Extranus.«
Loken nickte. »Wir
müssen...«
»Nein«, sagte eine Stimme.
Sie drehten sich um. Horus
stand bei ihnen. Sein Gesicht wurde aus der brennenden Verladebucht von der
Seite beleuchtet. Seine Augen hatten einen grimmigen Ausdruck. Er hatte sich in
dieser Nacht für ein Galadinner angezogen, nicht für den Krieg, und trug eine
Robe und ein Wolfsfell. Aus seiner ganzen Haltung ging hervor, dass er sich
nach seiner Rüstung und einem guten Schwert sehnte.
»Bei allem Respekt,
Kriegsmeister«, sagte Torgaddon. »Wir sind Ihre Leibgarde.
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