DGB 01 - Aufstieg
herausgefunden, dass es sehr beliebt bei den Bewohnern des Alten
Merika und außerdem bei den Stämmen der Franken war.«
Er ließ sie ein paar
Probehände spielen, bis sie den Bogen raus hatten, aber Mersadie fand es
schwierig, sich zu merken, welche Kombinationen welche schlugen. Im siebten
Spiel, als sie endlich glaubte, das Spiel verstanden zu haben, klappte sie ein
Blatt zusammen, das sie für schlechter hielt als Memeds Karten.
»Nein, nein«, lächelte er.
»Sie gewinnen.«
»Aber Sie haben schon wieder
vier von einer Sorte.«
Er breitete ihre Karten aus.
»Trotzdem, sehen Sie?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Das ist mir alles zu verwirrend.«
»Die Farben«, sagte er, als
beginne er eine Vorlesung, »entsprechen den damaligen Gesellschaftsschichten. Schwerter
stehen für die Krieger-Aristokratie. Becher oder Kelche für die alte
Priesterschaft. Münzen oder Scheiben für die Händler und Kaufleute. Und Stäbe
für die Arbeiterklasse...«
Einige der Soldaten
brummten.
»Hören Sie auf, für uns zu iterieren«,
sagte Mersadie.
»Verzeihung«, grinste Memed.
»Jedenfalls gewinnen Sie damit. Ich habe vier gleiche, aber Sie haben Ass,
König, Königin und Bube. Ein Mournival.«
»Was haben Sie gerade
gesagt?«, fragte Mersadie Oliton, indem sie sich aufrichtete.
»Ein Mournival«, erwiderte
Memed, während er die alten Karten neu mischte. »Das ist das alte fränkische
Wort für die vier höchsten Karten. Ein Siegerblatt.«
Hinter ihnen, weit jenseits
einer in der ruhigen Nacht unsichtbaren hohen Hecke, raste plötzlich eine
Leuchtkugel in den Himmel und erleuchtete ihn weiß.
»Ein Gewinnerblatt«,
murmelte Mersadie. Zufall und etwas, woran sie insgeheim glaubte, das Schicksal
genannt wurde, hatten ihr gerade die Zukunft geöffnet.
Sie sah in der Tat sehr einladend
aus.
Fünf
Peeter
Egon Momus
Lecto
Divinitatus
Unzufrieden
Peeter Egon Momus erwies
ihnen eine große Ehre. Peeter Egon Momus ließ sich dazu herab, seine Visionen
für die neue Hochstadt mit ihnen zu teilen. Peeter Egon Momus, designierter Architekt
der 63. Expeditionsflotte, enthüllte seine Pläne, wie man die eroberte Stadt zu
einem Denkmal für die Eingliederung ins Imperium und dessen Herrlichkeit
umgestalten könnte.
Das Problem war, Peeter Egon
Momus war nur eine Gestalt in der Ferne und weitestgehend nicht zu verstehen.
Im Publikum trat Ignace Karkasy in der staubigen Hitze ungeduldig von einem Fuß
auf den anderen und reckte den Hals, um etwas zu sehen.
Die Menge hatte sich auf
einem Platz nördlich des Palasts versammelt. Es war kurz nach Mittag, und die
Sonne stand im Zenit und brannte auf die nackten Basalttürme herab. Die hohen
Mauern rings um den Platz boten zwar ein wenig Schatten, aber die Luft war
trocken wie in einem Ofen und drückend heiß. Eine leichte Brise wehte, aber selbst
die war heiß wie Abgas und wirbelte lediglich feinen Staub auf - den Rückstand
der Schlacht, der überall war und die Luft dunstig machte wie Rauch. Karkasys
Kehle war so ausgedörrt wie ein Flussbett in der Dürrezeit. Rings um ihn
husteten und niesten Leute.
Die Menge, fünfhundert Köpfe
stark, war sorgfältig zusammengestellt worden. Drei Viertel waren lokale
Würdenträger, Adlige, Kaufleute, Mitglieder der gestürzten Regierung,
Abgesandte jener Teile von Dreiundsechzig-Neunzehns herrschenden Klassen, die
der neuen Ordnung die Treue geschworen hatten. Sie waren eingeladen worden,
damit sie sich, wie oberflächlich auch immer, an der Erneuerung ihrer
Gesellschaft beteiligen konnten.
Die übrigen waren
Memoratoren. Für viele von ihnen, wie auch für Karkasy, war dies nach langer
Wartezeit der erste genehmigte Aufenthalt auf dem Planeten. Wenn sie darauf
gewartet hatten, dachte Karkasy, konnten sie die Genehmigung behalten. In einem
überfüllten Brennofen zu stehen, während irgendein alter Furz im Hintergrund unzusammenhängende
Geräusche von sich gab.
Die Menge schien seine Laune
zu teilen. Die Leute waren erhitzt und lustlos. Karkasy sah kein Lächeln auf
den Gesichtern der eingeladenen Einheimischen, nur harte, verhärmte
Duldsamkeit.
Die Wahl zwischen
Eingliederung und Tod machte die Eingliederung nicht angenehmer. Sie waren
besiegt worden, ihrer Kultur und Lebensart beraubt, und blickten einer von
Fremden bestimmten Zukunft entgegen. Sie ertrugen einfach müde die
Würdelosigkeit diesen Übergang in das
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