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DGB 01 - Aufstieg

DGB 01 - Aufstieg

Titel: DGB 01 - Aufstieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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verschnörkelten Armlehnen führte.
       Der Thron war unbesetzt.
       Loken senkte seine Waffen.
Die Turmspitze, sah er, drehte sich immer so, dass der Thron dem Licht
zugewandt war. Enttäuscht machte Loken einen Schritt auf den Thron zu und blieb
dann stehen, als ihm aufging, dass er doch nicht allein war.
       Eine einsame Gestalt stand
abseits zu seiner Linken, die Hände auf dem Rücken verschränkt, und starrte
hinaus auf das Spektakel des Krieges.
       Die Gestalt drehte sich um.
Es handelte sich um einen älteren Mann in einer bodenlangen malvenfarbenen
Robe. Sein Haar war dünn und weiß, das Gesicht noch dünner. Er starrte Loken
mit funkelnden, jämmerlichen Augen an.
       »Ich trotze der Gewalt«,
sagte er mit ausgeprägtem, altertümlichem Akzent. »Ich trotze den Eroberern.«
       »Ihr Trotz ist zur Kenntnis
genommen«, erwiderte Loken, »aber dieser Kampf ist vorbei. Wie ich sehe, haben
Sie seinen Fortgang von hier oben beobachtet. Also müssen Sie es wissen.«
       »Das Imperium der Menschheit
wird über alle seine Feinde triumphieren«, erwiderte der Mann.
       »Ja«, sagte Loken. »Das wird
es ganz sicher. Sie haben mein Versprechen.«
       Der Mann zögerte, als
verstehe er nicht.
       »Rede ich mit dem
sogenannten >Imperatorausgeschaltet und in die Scheide geschoben, hielt aber das Boltgewehr auf die
berobte Gestalt gerichtet.
       »Sogenannten?«, begehrte der
Mann auf. »Sogenannten? Sie äußern an diesem königlichen Ort fröhlich
Blasphemien. Der Imperator ist der Unangefochtene Imperator, der Retter und
Beschützer der Menschenrasse. Sie sind irgendein Hochstapler, ein böser
Dämon...«
       »Ich bin ein Mensch wie
Sie.«
       Der andere schnaubte
höhnisch. »Sie sind ein Hochstapler. Wie ein Riese gebaut, verunstaltet und
hässlich. Kein Mensch würde so gegen einen anderen Menschen Krieg führen.« Er
deutete nach draußen.
       »Ihre Feindseligkeit hat ihn
begonnen«, sagte Loken gelassen.  
       »Sie wollten nicht auf uns
hören und uns auch nicht glauben. Sie haben unsere Botschafter ermordet. Sie
haben sich das alles selbst zuzuschreiben. Wir sind mit der Wiedervereinigung
der Menschheit überall zwischen den Sternen und im Namen des Imperators
betraut. Wir suchen die Übereinstimmung zwischen all den bruchstückhaften und
ungleichartigen Ablegern. Die meisten begrüßen uns als die verschollenen
Brüder, die wir sind. Sie haben sich widersetzt.«
       »Sie sind mit Lügen zu uns
gekommen!«
       »Wir sind mit der Wahrheit
gekommen.«
       »Ihre Wahrheit ist
Obszönität!«
       »Mein Herr, die Wahrheit an
sich ist amoralisch. Es betrübt mich, dass wir an dieselben Worte glauben, an
absolut dieselben, sie aber so unterschiedlich auslegen. Dieser Unterschied hat
direkt zu diesem Blutvergießen geführt.«
       Der ältere Mann sank in sich
zusammen. »Sie hätten uns in Ruhe lassen können.«
       »Wie bitte?«, fragte Loken.
       »Wenn unsere Philosophien
einander so sehr widersprechen, hätten Sie uns übergehen und uns selbst
überlassen können, ohne Gewaltanwendung. Aber das haben Sie nicht getan. Warum
nicht? Warum haben Sie darauf bestanden, uns zu unterwerfen? Sind wir eine
solche Bedrohung für Sie?«
       »Weil die Wahrheit...«,
begann Loken.
       »... amoralisch ist. Das
haben Sie gesagt, aber indem Sie Ihrer schönen Wahrheit dienen, Eroberer, machen
Sie sich selbst unmoralisch.«
       Zu seiner Überraschung
stellte Loken fest, dass er nicht wusste, was er darauf antworten sollte. Er
trat einen Schritt vor und sagte:  
       »Ich fordere Sie auf, sich
mir zu ergeben.«
       »Sie sind der
Oberbefehlshaber, nehme ich an?«, fragte der ältere Mann.
       »Ich befehlige die Zehnte
Kompanie.«
       »Dann sind Sie also nicht
der Oberkommandierende? Ich hatte angenommen, Sie wären es, da Sie vor allen
anderen hier eingetroffen sind. Ich habe auf den Oberkommandierenden gewartet.
Ihm werde ich mich ergeben, und nur ihm allein.«
       »Die Bedingungen Ihrer
Kapitulation sind nicht verhandelbar.«
       »Wollen Sie nicht einmal das
für mich tun? Wollen Sie mir nicht einmal diese Ehre erweisen? Ich würde
hierbleiben, bis Ihr Vorgesetzter und Gebieter persönlich erscheint, um meine
Kapitulation entgegenzunehmen. Holen Sie ihn.«
       Bevor Loken antworten
konnte, drang ein mattes Jaulen in die Turmspitze, das allmählich lauter wurde.
Der ältere Mann wich einen oder zwei

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