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DGB 03 - Brennende Galaxis

DGB 03 - Brennende Galaxis

Titel: DGB 03 - Brennende Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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erklärte Horus, »wären wir dann
vollzählig.«
    Der Kriegsmeister erhob sich und kam von seinem erhöhten Thron herab in
die Mitte des Hofs, während der Schein der Lichter gedämpft wurde und über ihm
ein leuchtender Globus Konturen annahm.
    »Dies«, verkündete Horus, »ist Isstvan-III, erstellt mithilfe von mit
Servitoren bemannten Drohnen, die der stellaren Kartografie dienen. Prägt euch
diesen Anblick gut ein, denn hier wird Geschichte geschrieben werden.«
     
    Jonah Aruken hielt in seiner Arbeit inne und zog eine kleine Flasche
unter seiner Uniformjacke hervor, während er sich umschaute, ob ihn jemand
beobachtete. Auf dem Hangardeck herrschte hektisches Treiben, so wie es in der
letzten Zeit eigentlich ständig der Fall war, doch niemand nahm Notiz von ihm.
Es war lange her, seit jemand das letzte Mal innegehalten hatte, um zuzusehen,
wie ein Imperator-Titan für ein Gefecht bereitgemacht wurde. Schließlich gab es
hier so gut wie niemanden, der nicht wenigstens ein Dutzend Mal miterlebt
hatte, wie der gewaltige Dies Irae auf seinen Einsatz vorbereitet wurde.
    Hastig nahm er einen Schluck aus der Flasche und sah hinauf zu dem
alten Mädchen.
    Die Hülle des Titans war mit Kerben und Beulen überzogen, aber die
Servitoren des Mechanicums hattennoch keine Zeit gehabt, sich um diese
Schäden zu kümmern. Liebevoll tätschelte Jonah die dicke Panzerung des Beins.
    »Tja, altes Mädchen«, sagte er schließlich. »Du hast wirklich schon
eine Menge mitgemacht, aber ich liebe dich immer noch.«
    Er lächelte bei der Vorstellung, ein Mann könnte eine Maschine lieben,
aber er würde alles lieben, das ihm so oft das Leben gerettet hatte wie der Dies
Irae . In unzähligen Gefechten hatten sie gemeinsam gekämpft, und Titus
Cassar konnte es noch so oft leugnen, aber Jonah wusste, diese prächtige
Kriegsmaschine besaß ein großes Herz und eine Seele.
    Jonah trank noch einen Schluck, und dann verfinsterte sich seine Miene,
da seine Gedanken von Titus zu dessen verdammten Predigten weitergewandert
waren. Titus sagte, er fühle das Licht des Imperators in sich. Jonah dagegen
fühlte kaum noch etwas.
    So gern er auch das glauben wollte, was Titus predigte, konnte er sich
dennoch nicht von der Skepsis tief in seinem Inneren lossagen.
    An Dinge glauben, die nicht da waren? Die man nicht sehen und nicht
berühren konnte? Titus nannte das Glaube, aber Jonah war ein Mann, der an das
glauben musste, was real war, was sich anfassen und erfahren ließ.
    Princeps Turnet würde ihn aus der Crew des Dies Irae schmeißen,
wenn ihm zu Ohren käme, dass er auf Davin an Gebetstreffen teilgenommen hatte.
Der Gedanke daran, den Rest des Kreuzzugs als Diener zu verbringen und niemals
wieder den Nervenkitzel zu verspüren, eine der besten Kriegsmaschinen
befehligen zu dürfen, die je die Schmieden auf dem Mars verlassen hatten das
ließ ihm einen eisigen Schauer über den Rücken laufen.
    In regelmäßigen Abständen von einigen Tagen kam Titus zu ihm und lud
ihn zu einem weiteren Gebetstreffen ein, und wenn er einwilligte, schlichen sie
sich in irgendeinen verlassenen und vergessenen Teil des Schiffs, um zuzuhören,
wie Passagen aus dem Lectitio Divinitatus vorgelesen wurden. Jedes Mal war er
auf dem Rückweg schweißgebadet, da er fürchtete, entdeckt und dann zweifellos
vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden.
    Jonah hatte als Crewmitglied auf dem Titan von dem Tag an Karriere
gemacht, seit er zum ersten Mal an Bord eines Warhound-Titans namens Venator
gedient hatte. Er wusste genau, wenn man ihn vor die Wahl stellte, würde er den Dies Irae dem Lectitio Divinitatus immer vorziehen.
    Und doch nagte der Gedanke an ihm, Titus könnte Recht haben.
    Er lehnte sich nach hinten gegen das Bein des Titans und ließ sich so
weit nach unten gleiten, bis er sich in der Hocke befand, so dass die Knie
gegen seine Brust drückten.
    »Glaube«, flüsterte er. »Man kann ihn sich nicht verdienen, und man
kann ihn nicht kaufen. Aber wo soll ich ihn dann finden?«
    »Nun«, sagte eine Stimme hinter ihm, »du kannst einen Anfang machen,
indem du die Flasche wegstellst und mit mir kommst.«
    Jonah sah hoch und entdeckte Titus Cassar im bogenförmigen Durchgang zu
den Bastionen in den Beinen des Titans. In seiner Uniform sah er strahlend aus
wie immer, so als wolle er gleich an einer Parade teilnehmen.
    »Titus«, erwiderte Jonah und steckte in aller Eile die Flasche in seine
Jackentasche. »Was gibt es?«
    »Wir müssen los«, drängte Titus. »Die

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