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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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meine Brüder hier sehe, dann muss ich unwillkürlich an die denken,
die wir Horus überlassen haben.« Er stand da und drückte seinen Handschuh gegen
das dicke Panzerglas der Isolierstation, während er Decius' fahles Gesicht betrachtete,
der von Lebenserhaltungsmaschinen umgeben war und mit Auto-Narthecia versorgt
wurde.
    »Ich komme mir vor, als wäre
ich an nur einem Tag um Jahrhunderte gealtert.«
    Qruze schnaubte amüsiert. »Mehr
nicht? Leben Sie erst mal so lange wie ich, dann werden Sie verstehen, dass nicht
die Jahre zählen, sondern die Entfernung, die man zurücklegt.«
    Garro wandte sich vom Anblick
seines Kameraden ab.
    »Wenn ich so rechne, bin ich ja
noch viel älter.«
    »Bei allem Respekt, Gefechtshauptmann
Garro, aber Sie sind noch ein Frischling.«
    »Finden Sie, Luna Wolf?«,
erwiderte Garro.
    »Sie vergessen, welcher Art
dieses Reich ist, durch das wir reisen. Ich möchte Ihnen garantieren, wenn wir
unsere Geburtsdaten nach dem imperialen Kalender ausrechnen, werden wir beide
so gut wie gleich alt sein. Und vielleicht bin ich dann sogar noch ein paar
Tage älter.«
    »Unmöglich!«, konterte der
andere Astartes.
    »Wirklich? Die Zeit vergeht auf
Terra anders als auf Chtonia. Im Warp wird sie formbar und unberechenbar. Wenn
ich an die Jahre denke, die ich mit dem Durchqueren dieser infernalischen
Domäne zugebracht habe oder die ich im kleinen Tod des Kälteschlafs bei
Unterlichtreisen lag ... Ich komme vielleicht nicht auf genauso viele Tage wie
Sie, aber chronologisch geordnet sähe die Geschichte gleich ganz anders aus.«
Er schaute wieder zu Decius.
    »Ich sehe diesen jungen,
ungebändigten Mann und frage mich, ob er jemals solche glorreichen Siege
erleben wird wie ich zu meiner Zeit. Heute fühle ich mich erschöpfter als je
zuvor. All diese entwischten Tage und verschobenen Tode zehren an mir. Ihr
Gewicht droht, mich nach unten zu ziehen.«
    Der Schleier des seit langem
leidenden Temperaments, der Qruzes üblichen Gesichtsausdruck darstellte, war
mit einem Mal verschwunden, und der alte Soldat legte eine Hand auf Garros
Schulter. »Bruder, diese Last müssen wir alle unser Leben lang mit uns
herumtragen, es ist die Last der Astartes, die der Imperator uns auferlegt hat.
Wir müssen die Zukunft der Menschheit und des Imperiums auf unseren Schultern
tragen, wir müssen diese Last schützen und für ihn in Ehren halten. Heute wiegt
diese Last schwerer als je zuvor, und wir haben gesehen, dass es in unseren
Reihen solche gibt, die sie nicht länger tragen können. Die haben entschieden
...« Er hielt inne und atmete tief durch.
    »Horus hat entschieden, diese
Last abzuwerfen und seinen Schwur zu brechen, also müssen wir die Last ohne
seine Hilfe weitertragen. Sie müssen es aushalten, Nathaniel. Die Alarmsirenen,
die wir ertönen lassen wollen, dürfen nicht hier in der Dunkelheit ungehört
verhallen. Sie müssen alles tun, was nötig ist, um Terra zu retten. Alle
anderen Sorgen, ob unser Leben oder das unserer Brüder, spielen dabei eine ganz
kleine Nebenrolle.«
    »Ja«, stimmte Garro ihm nach
längerem Schweigen zu.
    »Sie sprechen nur das aus, was
ich mir selbst die ganze Zeit sagte, aber es bestärkt mich, es aus dem Mund
eines anderen zu hören.«
    »Dann findet der Halbgehörte
schließlich doch noch Gehör? Zu schade, dass erst solche Ereignisse nötig sind,
damit es geschieht.«
    »Ich akzeptiere mein Los, so
wie es ist«, merkte der Death Guard an und spielte mit dem Augenblicks-Eid am Brustpanzer
seiner Rüstung, »und doch verstehe ich es nicht.«
    »Verstehen ist auch nicht
notwendig«, zitierte Qruze eine alte Redewendung, »nur Gehorsam.«
    »Das stimmt so nicht«,
widersprach Garro ihm. »Gehorsam — blinder Gehorsam — hätte uns dazu gebracht,
uns hinter Horus zu stellen und damit gegen den Imperator. Was ich verstehen
möchte, ist das Warum, Iacton. Warum macht er so etwas? Warum tut er das dem
Vater aller Menschen an?«
    »Diese Frage taucht immer
wieder auf.« Ein Schatten huschte über das Gesicht des Luna Wolf. »Zum Teufel
mit mir, Nathaniel. Zum Teufel mit mir, dass ich das alles schon längst hätte
kommen sehen sollen, dass ich aber zu stolz war, es zu akzeptieren.«
    »Die Logen.«
    »Und anderes mehr«, bestätigte
Qruze. »Rückblickend sehe ich da triviale Dinge, die zu dem jeweiligen
Zeitpunkt kaum etwas bedeuteten. Die eine oder andere Bemerkung, der Ausdruck
in den Augen mancher Kameraden. Jetzt sehe ich diese Dinge in einem ganz
anderen Licht, und nun

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