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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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mühelos in die Rolle der Dokumentatorin
gewechselt. Es waren Euphrati Keelers Geschichten, die sie jetzt festhielt, die
sie speicherte und zu einem geschlossenen Ganzen zusammenfügte. Kyril sah auf
die Datentafel, auf der er versucht hatte, seine eigenen Gedanken
niederzuschreiben, und überlegte. Wie hätte er je damit rechnen können, Teil
einer solchen Sache zu werden? Ringsum nahm eine Kirche, ein Glaube Gestalt an,
gewann an Gewicht und Bedeutung, und das alles geschah im Schatten der
Rebellion des Kriegsmeisters. Wie hatte irgendein Schicksal bestimmen können,
dass er, Kyril Sindermann, erster Iterator der Imperialen Wahrheit, für diese
Rolle geeignet war? Und doch war er hier, hütete Keelers Worte und formte sie
um für die Ohren der Menschen, während Mersadie neben ihm stand, Standbilder
klick-blinzelte und jede von Euphratis Taten aufzeichnete.
    Nicht zum ersten Mal ging
Sindermann im Geist die Ereignisse durch, die ihn hergeführt hatten, und er
grübelte, wie wohl alles gekommen wäre, hätte er anders gehandelt und anders
gedacht.
    Zweifellos wäre er inzwischen längst
tot, vermutlich umgekommen beim Massenmord an den Memoratoren an Bord von
Horus' Schiff. Nur Lokens Kamerad Qruze war zu verdanken, dass sein Leben
verschont worden war. Wieder durchfuhr ihn das Echo jener Angst, die er beim
Anblick der Bombardierung von Isstvan III empfunden hatte. Der Tod war nur
einen Augenblick weit von ihm entfernt gewesen, und doch hatte Euphrati keine
Angst empfunden. Sie hatte gewusst, sie drei würden überleben, so wie sie sie
auch zu diesem Schiff führte, das sie schließlich aus dem Isstvan-System
brachte. Früher hätte er jede Erwähnung von göttlichen Mächten und von Heiligen
von sich gewiesen, die mit ihnen kommunizierten. Euphrati Keeler nahm ihm mit
ihrer ruhigen Autorität seine Skepsis und brachte ihn dazu, vielmehr das
säkulare Licht der unerschütterlichen Vernunft infrage zu stellen, dem er sein
Leben lang gedient hatte.
    Alles hatte sich nach jenem Tag
bei den Flüsterspitzen abgespielt, als sich Jubal in etwas verwandelt hatte,
das sich in Sindermanns Kopf noch immer jedem Einordnungsversuch entzog. Ein
Dämon? Letztlich war Kyril nicht in der Lage gewesen, irgendeinen anderen Weg
zu finden, um es zu erklären. Das Licht seiner Logik floh vor ihm, seine so
kostbare Imperiale Wahrheit erwies sich als lückenhaft. Und dann war der
Schrecken wiedergekehrt, um sie alle zu vernichten.
    Aber er überlebte. Sie alle
überlebten, und das hatten sie allein Euphrati zu verdanken. Mit seinen eigenen
Augen sah er mit an, wie sie die aus dem Warp kommende Monstrosität mit nichts
weiter als einem silbernen Aquila und ihrem Glauben an den Imperator der
Menschheit abgewehrt hatte. Sein Wunsch nach Leugnung verschwand an jenem Tag
zusammen mit der verhassten Kreatur, und der Iterator sah die Wahrheit, die
echte, reine Wahrheit. Keeler war ein Instrument des Willens des Imperators.
    Es ließ sich gar nicht anders
erklären. In seiner Größe — nein, in seiner Göttlichkeit — hatte der Imperator
der Imagologin einen Hauch seiner Macht gewährt. Sie alle hatten an dem Tag
eine Veränderung durchgemacht, aber vor allem galt das für Euphrati Keeler.
    Verschwunden war die trotzige,
richtungslose junge Frau, deren Bilder den Verlauf der Geschichte um sie herum
festgehalten hatten. An ihre Stelle war eine Frau getreten, die für sie alle
den Weg suchte und formte. Kyril hätte Angst haben sollen. Er hätte in Panik
sein sollen, dass sie auf der Flucht vor Horus' Verrat alle sterben würden.
Aber ein einziger Blick zu Keeler ließ ihn das vergessen. Er beobachtete sie,
wie sie sich freundlich und verständnisvoll mit den beiden Maschinisten
unterhielt, und der bloße Anblick erfüllte ihn mit großer Wärme. Das ist
Glaube, wurde ihm deutlich. Und es ist ein so berauschendes Gefühl. Kein
Wunder, dass die Gläubigen, denen er auf dem Kreuzzug begegnet war, so
beharrlich seine Worte ablehnten, wenn sie genauso empfanden wie er jetzt. In
der Lectitio Divinitatus fand Kyril Sindermann die gleiche Kraft. Seine
Loyalität und Liebe zum Imperium war nie ins Schwanken geraten. Sofern es
überhaupt möglich war, verspürte er jetzt eine noch stärkere Hingabe zum Herrn
der Menschen. Er war bereit, sich dem Imperator hinzugeben, nicht nur mit dem
Herzen und dem Verstand, sondern auch mit Leib und Seele.
    Mit dieser Ansicht war er nicht
allein. Der Kult von Terra, wie manche ihn bezeichneten, wurde stärker und

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