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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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angesichts
ihrer verwegenen Art zog Garro eine Augenbraue hoch.
    Wieder meldete sich Keeler zu
Wort, wobei ihre Stimme alle Versammelten erreichte: »Nathaniel ist hier, weil
er so ist wie wir alle. Jeder von uns sucht den Weg, und vielleicht kann ich
ihm helfen, seinen Weg zu finden.«
    Und so suchten sich Heilige und
Soldat eine ruhige Ecke, wo sie sich am Rand des Lichtscheins hinsetzten.
     
    »Es gibt Fragen«, begann sie
und schenkte ihnen beiden Wasser ein. »Ich werde sie beantworten, wenn ich
kann.«
    Der Hauptmann verzog den Mund
und nahm den winzigen Blechbecher in die Hand. »Dieser Kult widerspricht dem
Willen des Imperiums. Sie hätten Ihren Glauben nicht herbringen sollen.«
    »Ich konnte meinen Glauben so
wenig aufgeben, wie Sie es mit der Loyalität gegenüber Ihren Kameraden machen
konnten, Nathaniel.« Garro brummte und trank den Becher in einem Zug leer. »Und
doch habe ich genau das getan, wie einige sagen würden. Ich habe das
Schlachtfeld verlassen, und wofür? Horus und mein eigener Primarch werden mich zum
Deserteur stempeln. Männer, die zu ehren ich geschworen hatte, wurden von mir
einem ungewissen Schicksal überlassen, und selbst meine Flucht war eine
stümperhafte Aktion.«
    »Ich bat Sie, uns zu retten,
und das haben Sie gemacht.«
    Keeler musterte ihn freundlich.
»Und Sie werden es auch weiterhin tun, denn Sie verkörpern den Namen unserer Legion.
Sie behüten uns vor dem Tod. Darin gibt es kein Scheitern.«
    Er wollte ihre Worte als
unehrlich abtun und ihr vorwerfen, ihn mit abgedroschenen Phrasen abspeisen zu wollen,
doch in Wahrheit freute er sich über ihr Lob. Er verdrängte diese Gedanken und
zog Kalebs Bündel Papiere mitsamt dem Abzeichen aus Messing und der
darumgewickelten Kette aus der Gürteltasche.
    »Welche Bedeutung haben diese
Dinge, Frau? Der Imperator geht gegen falsche Gottheiten vor, und doch
bezeichnet Ihre Doktrin ihn als Heiligen. Wie soll das richtig sein?«
    »Sie haben Ihre Frage bereits
beantwortet, Nathaniel«, erwiderte sie. »Sie sprachen von > falschen
Gottheiten <, nicht wahr? Die Wahrheit, die echte Imperiale Wahrheit ist
die, dass der Herr der Menschheit keine angebliche Gottheit ist. Er ist echt,
und wenn wir das anerkennen, dann wird er uns auch beschützen.«
    Garro schnaubte, doch Keeler
redete weiter.
    »In früheren Zeiten bat ein Priester
Sie darum, nur auf der Grundlage von ein paar Worten in einem Buch zu glauben.«
Sie deutete auf das Bündel aus Blättern. »Macht der Imperator das auch? Beantworten
Sie meine Frage, Astartes. Haben Sie nicht auch gespürt, wie sein Geist Sie
berührte?« Es kostete Garro immense Willenskraft, etwas zu erwidern. »Ja, das
habe ich gespürt ... jedenfalls glaube ich das. Völlig sicher bin ich mir aber
nicht.«
    Keeler lehnte sich zurück, und
mit einem Mal wich ihre ruhige, bedächtige Art einem herausfordernden Tonfall, der
nichts mit heiliger Ruhe und Gelassenheit zu tun hatte, die er von ihr gewöhnt
war. »Ich glaube Ihnen nicht. Ich glaube, Sie sind sich sicher, aber Sie denken
so sehr in eingefahrenen Bahnen, dass es Ihnen Angst macht, mit einem klaren Ja
zu antworten.«
    »Ich bin ein Astartes«, knurrte
er. »Ich habe vor nichts Angst.«
    »Bis heute«, konterte sie und
musterte ihn. »Sie fürchten sich vor der Wahrheit, weil die so gewaltig ist,
dass sie Ihre gesamte Existenz auf den Kopf stellen wird.« Keeler legte eine Hand
auf seinen Handschuh. »Ihnen ist nicht bewusst, dass Sie längst ein anderer
geworden sind. Lediglich Ihr Verstand hinkt noch hinterher.« Wieder sah sie ihn
aufmerksam an.
    »Woran glauben Sie?«
    Ohne zu zögern, antwortete er:
»An meine Brüder, an meine Legion, meinen Imperator, mein Imperium, aber einige
dieser Dinge wurden mir weggenommen.«
    Euphrati tippte ihm auf die
Brust. »Aber nicht dort.« Sie zögerte.
    »Ich weiß, Sie Astartes
besitzen zwei Herzen, doch Sie wissen, was ich sagen will.«
    »Was ich gesehen habe ...«
Seine Stimme wurde sanfter. »Es zerrt an den Wurzeln meines Verstands. Ich
zweifle an allem, was ich für unumstößlich hielt. Das Psioniker-Kind der Xenos
sah in mich hinein und verspottete mich mit Anspielungen auf das, was kommen
sollte ... Grulgor, tot und doch durch irgendeine grauenhafte Krankheit wieder
zum Leben erwacht ... und dann Sie, als Sie in meinem Todesschlaf auftauchten.«
Er schüttelte den Kopf.
    »Ich bin so verloren wie dieses
Schiff. Sie sagen, ich hätte Gewissheit, doch davon kann ich nichts merken. Ich
sehe nur einen

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