DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
fliegenden Xenos zugefügt worden war, verspürte Garro einen
stechenden Schmerz. Das plötzliche Zucken eines Tentakels, eine um den
Bruchteil einer Sekunde verzögerte Reaktion seinerseits, und dann flog auch schon
sein Bolter in hohem Bogen durch die Luft.
Garro drehte sich zur Seite
weg, rollte abermals über den Boden und hielt Libertas in der Hand, als er sich
wieder aufrichtete.
Metallene Arme versuchten zu
ihm vorzudringen, doch er schlug sie mit der Klinge weg. In dem gedämpften
künstlichen Tageslicht, das in diesem Wald herrschte, leuchteten die beim
Aufeinandertreffen von Stahl auf Stahl sprühenden Funken orangeweiß. Die
anderen Krieger hatten den Cyborg längst unter Beschuss genommen, doch der
kümmerte sich nur um Garro und um das an seine Brust gedrückte Objekt, das in
dünnen grauen Musselin gewickelt war.
Er warf sich dem
Jorgall-Mechanoiden entgegen, schlug die Spitzen einiger Tentakel ab und hieb
nach etlichen anderen. Als er metallene Gliedmaßen an seinen Beinen spürte,
wirbelte er herum und schlug nach ihnen, aber er befand sich dichter am Rumpf,
und die Tentakel waren dort dicker, muskulöser und widerstandsfähiger. Sie
schoben sich um seinen Körper, und im nächsten Augenblick merkte er, wie er den
Boden unter den Füßen verlor. Der Maschinen-Hybride schüttelte ihn brutal
durch, sein Schwertarm war gegen seine Seite gedrückt, so dass er Libertas
nicht zum Einsatz kommen lassen konnte. Seine Zähne schlugen aufeinander, und
er schmeckte Blut.
Er hörte, wie der Flexstahl in
den Gelenken seiner Rüstung zersplitterte. Sofort stieg ihm der beißende Geruch
von Kühlflüssigkeit in die Nase, die aus Lecks in seinem Energiemodul austrat.
Er biss die Zähne zusammen und atmete angestrengt durch. Als sein implantierter
Rückenschild und der Brustkasten zusammengepresst wurden, durchfuhr ihn
stechender Schmerz.
Luft in seine Lungen strömen zu
lassen, war Schwerstarbeit, zumal sich der Druck stetig erhöhte. Garro nahm
eine Bewegung wahr und sah, dass der Cyborg ihn an sich zog, hin zu der Glaskapsel
in seinem fleischigen Kern. Die leeren Augen eines Jägers starrten ihn an,
nichtmenschlicher Hass lag in ihnen. Der Jorgall wollte ihn sterben sehen und
jeden Moment genießen.
Der Druck wurde immer stärker
und presste die letzte Luft aus Garros drei Lungen, während sein Herz wie wild raste.
Langsam umschloss ihn Dunkelheit. Am Rand seines Bewusstseins nahm er ein
schimmerndes Geisterbild wahr, eine Gestalt, die sein Primarch zu sein schien.
Er rief ihn ins Vergessen.
In diesem Moment mobilisierte
Garro eine allerletzte, verzweifelte Kraftreserve. Bei Terras Wille! ,
sagte er sich stumm.
Im Namen meiner Heimatwelt und
des Menschheitsimperiums, ich werde nicht untergehen!
Neue Energie durchströmte ihn,
heiße, ungestüme Energie. Garro schöpfte aus seinem tiefsten Inneren und fand eine
Quelle der Überzeugung und Entschlossenheit, die ihm half, sich gegen die
mörderische Umarmung des Xenos zu wappnen. Wärme durchströmte seine
schmerzenden Muskeln, während er vor seinem geistigen Auge die erhabene Pracht
Terras sah, die vom Imperator in einer Hand gehalten wurde.
Im Namen des Imperators, ich werde
nicht scheitern! Ich werde nicht wagen zu scheitern!
Er ließ ein wortloses, wütendes
und trotziges Fauchen auf seinen Widersacher los und kämpfte gegen die Tentakel
an, wobei er jeden Funken Kraft, den er aufbringen konnte, auf Libertas
umlenkte. Die Schwertklinge traf auf den Jorgall-Stahl und durchtrennte ihn,
fraß sich durch künstliche Nervenbahnen und mechanische Kabel. Als sich Garro
freischnitt und sich dabei Keramitbruchstücke von seiner Rüstung lösten, geriet
der Cyborg ins Wanken. Garros brennende Lungen tranken gierig Luft, und er drängte
nach vorn, obwohl die Maschinengestalt ihn wegzuschieben versuchte.
Als er die glühende Spitze der
Klinge hob, bemerkte Garro eine plötzliche Gefühlsregung in den Mundwinkeln des
Cyborgs, sobald das Schwert das gläserne Behältnis berührte. Anders als der
Xenos war Garro nicht auf Grausamkeit bedacht, daher zögerte er nicht unnötig lange,
sondern drückte mit seinem ganzen Gewicht gegen das Schwert und ließ die Kapsel
dadurch zerspringen. Die Klinge drang in den fleischigen Torso des Cyborg ein, durchbohrte
ihn und trat am Rücken wieder aus, von wo ein karmesinroter Regen niederging.
Mit ungeheurem Getöse brach der
Jorgall zusammen und riss dabei mehrere Bäume mit. Halbfertige Kreaturen krochen
aus den zu Boden
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