DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
gemeinsam Tausende
Schlachtfelder gesehen. Sie sind ein guter Krieger und ein noch besserer
Heiler. Sonst würden Sie nicht zu meinem Kader gehören. Aber das hier ... Sie
haben das vor uns allen verschwiegen und damit unserer Kameradschaft ihren Wert
genommen. Wenn Sie unter meinem Kommando bleiben, Meric, dann sollten Sie
wissen, dass es für Sie nicht leicht sein wird, das Vertrauen zurückzugewinnen,
das Sie heute verloren haben.« Er sah dem anderen Mann in die Augen. »Gehen Sie
oder bleiben Sie. Treffen Sie die Entscheidung, die für Meric Voyen die richtige
ist.«
»Wenn ich bleiben möchte,
werden Sie es davon abhängig machen, dass ich die Loge verlasse?«
Der Hauptmann schüttelte den
Kopf. »Ich werde Sie nicht dazu zwingen. Sie sind nach wie vor mein
Schlachtenbruder, auch wenn Ihre Entscheidungen manchmal nicht mit meinen im
Einklang stehen.« Garro trat vor und reichte ihm die Hand. »Aber ich werde mir
von Ihnen ein Versprechen geben lassen. Wenn die Loge Sie jemals dazu bewegen
will, sich vom Imperator abzuwenden, dann werden Sie diese Medaille zerstören
und das Ansinnen ablehnen.«
Der Apothekarius ergriff Garros
Hand. »Das schwöre ich, Lord. Das schwöre ich bei Terra.«
Nachdem die Angelegenheit für
den Augenblick erledigt war, rief Garro seine Männer zu sich und weihte sie in den
Plan ein, den der Kriegsmeister umrissen hatte. Es fiel kein harsches Wort
gegenüber Voyen, aber der Apothekarius schwieg und war nervös. Niemand brachte
die Frage ins Spiel, warum Voyen immer noch in ihrer Mitte war, doch Garro sah
die Vorbehalte, die Decius, Rahl und den anderen ins Gesicht geschrieben
standen.
Als die Besprechung zu Ende
war, überließ er Kaleb seine Galauniform und nahm sich seinen eigenen Rat zu
Herzen. So vieles war in so kurzer Zeit geschehen, dass es ihm vorkam, als
seien erst wenige Augenblicke verstrichen, seit er sich die
Angriffssimulationen für den Überfall auf das Jorgall-Weltenschiff angesehen
hatte.
Und jetzt sammelten sich
bereits die Legiones Astartes, um zum ersten massiven Schlag gegen Isstvan
Extremis auszuholen.
Gleichzeitig musste Garro
erkennen, dass es Differenzen inner-halb seiner eigenen Kompanie gab.
War es falsch gewesen, Voyen in
der Kompanie zu belassen?
Er musste wieder an die
Unterhaltung mit Mortarion vor dem Kriegsrat denken — dort war auch die Sprache
auf die Logen gekommen.
Manchmal überlegte er, ob er
wohl im Irrtum war, weil er die Tradition und das Herz der Legion am Leben
erhielt, während die Zeit verging und sich alles veränderte.
Ja, die Dinge veränderten sich
tatsächlich. Die Stimmung an Bord der Standhaftigkeit änderte sich nur
geringfügig, doch er spürte es dank seiner geschulten Sinne dennoch. Auf dem
Schiff des Kriegsmeisters war es sogar noch offensichtlicher. Düstere Gefühle
sammelten sich wie ferne Gewitterwolken am Rand seines Verstands, und er wurde
den Eindruck nicht los, dass sich da draußen etwas Unheilvolles zusammenbraute,
das immer gewaltiger wurde und dennoch geduldig abwartete.
Also tat Garro das, was er zu
einer heimlichen Angewohnheit gemacht hatte, wenn er den Kopf freibekommen
musste und sich auf einen bevorstehenden Kampf vorbereiten wollte. Hoch oben
auf dem Rumpf der Standhaftigkeit befand sich die ovale Aussichtskuppel
des Observatoriums, das nicht länger als solches benutzt wurde, sondern als
Ausweichraum für die Navigatoren diente, um anhand der Sterne den Kurs zu
berechnen, sollten die Kogitatoren einmal ausfallen. Die Kuppel erfüllte zudem einen
rein dekorativen Zweck, aber es gab nur wenige in den Reihen der Death Guard,
die sich jemals dort aufhielten, um die Aussicht zu genießen.
Garro dämpfte die Leuchtgloben
im Raum und nahm an der Kontrollkonsole Platz. Die lautlose Hydraulik bewegte
den Sitz in eine Position, in der der Gefechtshauptmann schließlich dalag und
einen ungehinderten Blick auf die Sternenlandschaft genießen konnte.
Die blauweiße Sonne von Isstvan
war ein heller Fleck im unteren Quadranten, der durch eine lokale Polarisierung
des verbesserten Panzerglases abgeschwächt wurde.
Er wandte den Blick ab und ließ
sich von der Schwärze umgeben.
Nach und nach wich die
Anspannung aus seinen Muskeln, und Garro kam sich vor, als würde er auf einem
Meer aus Sternen treiben, eingehüllt in eine Blase voller Atmosphäre. Er sah am
silbernen Leuchten des Schiffsrumpfs entlang in die Leere. Nicht zum ersten Mal
überlegte er, wo wohl seine Heimat war.
Offiziell war Barbarus
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