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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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sich
vor diesem Moment, weil damit auch etwas von dem edlen Charakter der Legion
sterben würde.
    Die Erinnerung war ein
seltsamer Begleiter. In manchen Augenblicken waren die Erinnerungen an seine ferne
Vergangenheit klarer als die an eine erst wenige Monate alte Schlacht, was eine
Eigentümlichkeit der Astartes-Implantate in seinem Großhirn war. Er erinnerte sich
genau daran, wie er als kleiner Junge in Albia vor einem Kriegerdenkmal
gestanden hatte, das bis in die Zeit vor dem zehnten Jahrtausend zurückdatierte.
    Ein großer Torbogen aus weißem
Stein, dazu Statuen aus schwarzem Metall, die Oberfläche glatt gerieben, aber durch
eine Schicht aus synthetischen Diamanten geschützt. Und er besann sich an eine
Nacht auf Barbarus, oben auf dem höchsten Hügel, von wo aus er in den Himmel
hinaufgesehen hatte.
    Für einen winzigen Moment war
die Wolkendecke aufgerissen, und Nathaniels Augen hatten so wie jetzt unter der
Glaskuppel einen einzelnen Lichtpunkt in der weiten Dunkelheit gefunden.
    Wie damals betrachtete er auch
jetzt den einsamen Stern und fragte sich, ob dort vielleicht sein Zuhause war.
    Konnte es sein, dass der
Imperator in seinen unvergleichlichen Fähigkeiten einen kleinen Fetzen seines
gewaltigen Verstands ihm widmete? Oder war es pure Eitelkeit, wenn Garro glaubte,
er sei überhaupt würdig, vom Herrn der Menschheit beachtet zu werden? Beim
nächsten Herzschlag stockte ihm der Atem.
    Er musste mit ansehen, wie das
Licht aufflackerte und dann in der Dunkelheit verschwand. Es war vor seinen
Augen gestorben.
    Der Stern war fort, aber auf
Nathaniels Seele blieb ein dunkler Fleck zurück.
     
    Decius drehte die Hand um und
hielt sie mit der Innenfläche nach oben, um einige der dicken, trägen
Schneeflocken zu fangen, die um ihn durch die Luft trieben. In der niedrigeren
Schwerkraft auf Isstvan Extremis sanken die Flocken aus gefrorenem Stickstoff
in Zeitlupe auf das monochrome Grau der gesprenkelten Planeten-oberfläche. Er
lachte versonnen und schloss die Hand so weit, dass die Finger einen Ball zu
umschließen schienen. Sie passte zu seiner rechten Hand, aber nicht annähernd
so groß wie die monströse Energiefaust, die mit grünem Email und kleinen
Blitzen verziert war. Versuchsweise streckte er die schweren Finger. Decius'
Kontrolle über den Handschuh war so präzise, dass er damit gleichermaßen eine
Blume pflücken wie einen Schädel zerquetschen konnte.
    Nicht dass es auf diesem
Klumpen aus Eis und Stein irgendwelche Blumen gegeben hätte. Aber es gab
genügend Schädel zu zerquetschen, so viel war gewiss. Der Gedanke ließ Decius
breit grinsen. Er sah über die Schulter hinweg über die mit Kratern übersäte
Landschaft. Death Guard warteten in jedem Schatten, hinter jedem Fels und jeder
Aussparung, alle in Lauerstellung, um jederzeit zuzuschlagen. Die matte Färbung
der Rüstung ließ sie fast eins mit der grauen Landschaft werden, nur die grünen
Verzierungen an den Schultern und auf den Brustpanzern verhinderten eine
perfekte Tarnung.
    Schweigend warteten sie auf
ihren Einsatzbefehl. Decius sah etwas Goldenes aufblitzen. Hauptmann Garro sprach
in den Helm von Sergeant Hakur. Darauf drehte sich Hakur zur Seite und gab den
Befehl an Rahl weiter, dann an den nächsten Mann und den nächsten und so weiter,
bis sich der Befehl einer Welle gleich verbreitete.
    Die Siebte Kompanie wahrte
Funkstille, seit die Thunderhawks sie am Horizont des Planetoiden abgesetzt
hatten, wo die Sensorentürme der Beobachtungsstation sie nicht wahrnehmen
konnten. Sie unterhielten sich im Flüsterton oder in Zeichensprache und rückten
langsam vor bis zum Schutzwall, der die westliche Seite des Gebäudekomplexes
abschirmte. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass die Isstvanier
ganz auf die Emperors Children konzentriert waren, die in ihren
farbenprächtigen Rüstungen unübersehbar auf die Station vorrückten. Jetzt waren
sie dicht vor ihrem Ziel, und alles Warten — das Decius wie endlose Stunden
vorkam — hatte bald ein Ende, da der Angriff unmittelbar bevorstand.
    Sendek beugte sich vor und
sprach in Decius' Mikrofon.
    »Bereithalten.«
    Er nickte bestätigend und gab
den Befehl weiter an den Astartes neben ihm, einen Krieger mit einem
Raketenwerfer in Form des Kopfs einer Kobra auf der Schulter. In der dünnen
Atmosphäre von Isstvan Extremis wurden Geräusche nicht gut weitergetragen, aber
die Kakophonie auf der anderen Seite des Komplexes war so immens, dass die
Geräuschkulisse doch bis zu ihnen

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